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Die Highschool näherte sich dem Ende, und ich musste mir eine Uni aussuchen. Ich fühlte mich von Gott berufen, auf die christliche Oral Roberts University zu gehen und Jugendpastor zu werden. Heute fühlt es sich seltsam an, diesen Satz zu tippen. Was bedeutet es, sich "von Gott berufen" zu fühlen? Ehrlich gesagt weiß ich es nicht. Es kam mir einfach richtig vor, also tat ich es.Dann hatte ich das, was Christen eine "Glaubenskrise" nennen. Man könnte auch "Erwachsenwerden" dazu sagen. Die ersten Zweifel waren schon da, und als ich an die Uni kam—die ORU hatte in der Vergangenheit mit Korruptionsskandalen zu tun gehabt—fiel alles auseinander.Ich sah das ganze Geld, das im Christentum fließt. Ich sah sture Ignoranz gegenüber den Tatsachen der Welt. Ich sah Nächstenliebe, die als Manipulation eingesetzt wurde, um eine neue Generation zu rekrutieren. Ich fing an, mich selbst als eins dieser manipulierten Schäfchen zu sehen. Nach meinem ersten Studienjahr packte ich meine Sachen und kehrte nie wieder dorthin zurück.Ich sah Nächstenliebe, die als Manipulation eingesetzt wurde, um eine neue Generation zu rekrutieren.
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Das entgeht den Künstlern nicht, und tatsächlich wird darüber auf dem Festival diskutiert. Andy Mineo, ein christlicher Rapper, dem die Schublade "christlicher Rapper" zuwider ist, erzählt mir ausführlich von den Hindernissen, die das Genre sich seiner Meinung nach selbst in den Weg legt. "Christen wollen Dinge, die sie auf ihrem spirituellen Weg ermutigen.Dir und deinem Publikum hilft dieser Begriff also", sagt er. "Aber er kann auch einschränkend wirken. Die Kategorie 'christlich' führt oft dazu, dass Nichtchristen damit nichts zu tun haben wollen. Sie hören nicht einmal rein. Musik aus dieser Kategorie kriegt erst gar keine Chance.""Man hat dir bestimmt gesagt, das hier sei das christliche Woodstock", hat Lora Harrison, eine junge Frau aus der Jugendgruppe, vor unserer Abreise zu mir gesagt und gelacht. "Das liegt daran, dass es stimmt."Harrison spielt in einer Rock-Band und hat eine atemberaubende Stimme. Eines Tages singt sie eine A-Cappella-Version von "Amazing Grace", die vorübergehend meine Zweifel an der Existenz einer höheren Macht ausräumt. Sie betont, wie wichtig Musik für den Glauben sei. "Hier kehren wir zurück zum Kern der Dinge. Hier geht es um nichts anderes, als eine Woche lang unseren Schöpfer durch jede Form von Musik anzubeten, die uns gefällt."Du fragst mich, wie ich da noch an Gott glauben kann—ich frage dich, wie du das nicht kannst.
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