So leben Zürcher Single-Männer

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So leben Zürcher Single-Männer

Nach den Zürcher Junggesellinnen haben uns nun auch die Junggesellen ihre Türen geöffnet, damit wir uns bei ihnen umschauen konnten.

Bei den Zürcher Ladies haben wir uns ja bereits umgeschaut und neben WG-Geistern, Scheisse auf dem Boden und Maden in der Küche so manch skurrile Geschichten gehört.

Trotz dieser Anekdoten waren die Wohnungen ganz nach Klischee in relativ ansehnlichen Zuständen. Aber wie sieht es wohl bei den Zürcher Männern aus?

Wir haben uns ein wenig in der Stadt umgesehen und Fotos für euch gemacht.

Cornelius, 22

VICE: Was machst du beruflich?
Cornelius: Ich studiere Wirtschaft und arbeite in einer Recyclingfirma. Ich bezahle die Miete selber.

Wie ist das Zusammenleben in eurer Vierer-WG?
Wir kennen uns alle schon lange, manche sind zusammen in die Primarschule. Wir kochen fast immer zusammen, es kommt kaum vor, dass jemand für sich alleine kocht. Es ist eigentlich immer einer von uns zuhause und es ist selten, dass jeder auf seinem Zimmer ist. Meistens trinken wir am Abend noch ein Bier zusammen.

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Seid ihr ordentlich?
Es gibt Phasen, in denen jeder ein bisschen etwas macht. Wir haben aber keinen Putzplan. Es funktioniert relativ gut. Küche und Bad sind uns besonders wichtig.

Was war die längste Zeitspanne, in der bei euch nicht geputzt wurde?
Das war grad kürzlich, wir hatten alle Prüfungen und niemand hatte Zeit. Das waren etwa zwei Wochen.

Macht ihr Hauspartys?
Wir haben praktisch jedes Wochenende Leute bei uns, mit denen wir kochen und auf der Dachterrasse chillen. Wir haben einen recht ähnlichen Freundeskreis. Bis jetzt haben wir drei Homepartys gemacht, bei denen relativ viele Leute da waren.

Wem würdest du niemals die Tür öffnen?
Sepp Blatter und Bush. Es gibt bestimmt noch mehr.

Shlomo, 23

VICE: Wie verdienst du das Geld für die Miete?
Shlomo: Ich habe zwei Jobs, arbeite in einem Take-Away und an der Garderobe eines Clubs.

Bist du ein ordentlicher Mensch?
Schon ein bisschen. Ich räume mein Zimmer einmal pro Woche frei, damit nichts mehr auf dem Boden liegt und alles an seinem Platz ist. Und ich putze mindestens zweimal im Monat.

Was ist der längste Zeitraum, in dem du nicht geputzt hast?
Einen Monat oder so. Meine Mitbewohnerin war in den Ferien und ich hatte keinen Bock, alleine aufzuräumen.

Was ist die grösste Schweinerei, die je in der Wohnung passiert ist?
Ich musste einmal den Kompost entsorgen, der wurde seit einem Monat nicht mehr geleert. Da musste ich kotzen.

Waren deine Eltern schon bei dir?
Ja, sie kommen oft vorbei, manchmal auch unangemeldet. Das nervt.

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Haben sie schon gemotzt dass es unordentlich sei?
Ja, aber dann putzen sie einfach. Meine Mutter hat auch schon das Geschirr abgewaschen und mein Vater meinte, ich solle die Pflanzen umtopfen, damit ich klar denken kann.

Wo isst du?
Vor dem Fernseher.

Was machst du zuhause am Liebsten?
Im Sommer grillieren, sonst Assi-TV schauen und kiffen.

Was schaust du so für Assi-TV?
Berlin Tag und Nacht.

Würdest du gern alleine wohnen?
Ich könnte es mir schon vorstellen. Dann könnte ich machen, was ich will. Und ich würde wahrscheinlich mehr putzen, weil es mein eigener Dreck wäre.

Woher habt ihr den Grossteil eurer Möbel?
Die Hälfte ist von mir, also meinen Eltern, und der Rest ist vom Brockenhaus.

Was ist für dich das wichtigste Stück in der Wohnung?
Der Esstisch.

Wem würdest du niemals die Tür aufmachen?
Meinem Nachbarn. Sonst kann eigentlich jeder rein.

Enrico, 27, Jacob, 25 & Marco, 25

VICE: Wie verdient ihr das Geld für die Miete?
Jacob: Ich arbeite in einer Bar und für Caterings.
Enrico: Ich habe auch lange in einer Bar gearbeitet. Wir bekommen auch beide noch Geld von unseren Eltern. Wir haben gemeinsam mit ehemaligen Mitbewohnern ausserdem vor einem Jahr ein Start-up aufgezogen. Wir machen Caterings und verkaufen Menüs mit einem Food-Bike. Für das Essen verwenden wir Gemüse, das für den Grossverteiler zu unförmig ist und deshalb im Müll landen würde. Im Geschmack ist es aber tadellos. Das Start-up wirft jetzt noch nicht genug ab, dass wir davon leben könnten.

Achtet ihr euch auch privat darauf, kein Essen wegzuwerfen?
Enrico: Ja, wir schauen schon, dass wir alles aufessen. Ein Viertel vom Essen das noch gut wäre, wird weggeworfen. Der grösste Teil davon in Haushalten. Jacob ist ausserdem ein toller Koch!
Jacob: Ich koche schon am meisten, mache das aber auch gern. Ich studiere Lebensmittelwissenschaften, habe also auch einen Bezug dazu.

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Habt ihr einen Putzplan?
Enrico: Wir haben fixe Verteilungen, jeder ist für etwas verantwortlich. Wir hatten zuerst einen Putzplan und merkten irgendwann, dass jeder seine Präferenzen und Hassämtchen hat. Das funktioniert ziemlich gut, aber wir haben natürlich auch ab und zu Verhandlungen.

Was versteht ihr unter einem nervigen Mitbewohner?
Jacob: Wenn er im stehen pisst. Nein, Scherz.
Enrico: Wir finden es wichtig, dass niemand eine Faust im Sack macht, das vergiftet das Klima. Es ist auch schade, wenn jemand sich null am WG-Leben beteiligt. Wir sind nämlich ziemlich eng befreundet und machen auch sonst viel zusammen.
Marco: Wir sind eigentlich mehr wie eine Familie. Wir werden zum Beispiel auch wütend, wenn sich jemand nicht zum Essen abmeldet. Wir essen meistens zusammen.
Enrico: Ein Grossteil arbeitet ja auch zusammen.

Wem würdet ihr niemals die Tür öffnen?
Jacob: Der Billag! Sonst haben wir ziemlich offene Türen. Unser Nachbar kann auch einfach rein kommen. Wir haben gestern auf der Dachterrasse gegessen und dann sind die Pfannen plötzlich hin und her gegangen. Sonst machen wir auch noch WG-Partys.
Enrico: Unsere Devise ist aber schon, dass wir jede Person ein bisschen kennen. Sobald wir nicht wissen, woher jemand gekommen ist, finden wir das nicht so cool.
Jacob: Vor allem an der Langstrasse muss man schon ziemlich aufpassen, sonst läuft einem jeder nach.

Wann war es in eurer WG bis jetzt am chaotischsten?
Enrico: Die Zeit ist eigentlich gerade vorbei. Wir hatten für das Start-up eine Küche, aus der mussten wir raus. Die Lebensmittel mussten aber irgendwo gekühlt werden, deshalb haben wir sie zuhause gelagert. Wir hatten etwa drei Kühlschränke in der Wohnung.

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