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Das Schikaneder hostet die junge ÖVP und erntet einen Shitstorm

Nachdem eine private Veranstaltung der JVP im Schikaneder auf Facebook öffentlich wurde, hagelt es schlechte Bewertungen und laute Kritik.

Dieser Artikel ist Teil unserer laufenden Berichterstattung über die schwarz-blaue Regierung, die wir hier unter dem Namen "Schwarz-blaue Geschichten" gesammelt haben.

"Mit uns ist kein (National)Staat zu machen." Diese Zeilen kennt man, wenn man im Schikaneder-Kino im vierten Wiener Gemeindebezirk schon mal den Blick Richtung Decke schweifen ließ. Genau diese Zeilen sind nun unter anderem Inhalt des Shitstorms, den das Kino am Wochenende geerntet hat.

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Seit dem Bekanntwerden der Veranstaltung am 5. Jänner bekommt die Facebookseite des Kinos immer mehr schlechte Bewertungen – manche davon kommentiert, andere nicht. Die Veranstaltung wurde laut Statements des Kinos aufgrund eines Fehlers öffentlich. Die Erklärung auf der Schikaneder-Facebookseite stößt bei vielen Usern auf Unverständnis.

Grund für die scharfe Kritik ist ein Empfang neuer Mitglieder der Jungen Volkspartei (JVP), der im Schikaneder stattfinden soll. Die Postings zielen großteils darauf ab, dass das Kino der JVP eine Bühne für rassistische, sexistische, homophobe und behindertenfeindliche Politik biete.

Ebenfalls kritisiert wird, dass die ÖVP eine Partei der Reichen sei und das Schikaneder somit dafür sorge, dass sich ihre Kundschaft in Zukunft die Besuche nicht mehr leisten könne. Einige Drohen dem Kino mit Boykott.

Einige Poster stellen sich auch auf die Seite des Lokals und begrüßen die Diversität der Veranstaltungen im Kino. Als Gründe nennen sie – ähnlich wie das Schikaneder – einen möglichen Austausch und Diskussion vor einem diversen Demokratieverständnis. Wie sinnvoll eine Diskussion bei einem geschlossenen Empfang geführt werden kann, sei dahingestellt.

Das Schikaneder – für viele Besucher Fixtermin für den sonntäglichen Tatort-Abend – war bisher als eher linksgerichtetes Lokal bekannt. Das spiegelt sich auch im Programm wider. So war das Kino, eines der ältesten Wiens, etwa eine jener Locations, in denen das internationale Menschenrechtsfestival "This Human World" Veranstaltungen organisierte.

Bis zur Veröffentlichung des Artikels war die Schikaneder-Geschäftsführung für ein Statement nicht zu erreichen. Falls sich das ändert, werden wir es hier updaten.

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