Bilder einer traumatisierten Gesellschaft

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Bilder einer traumatisierten Gesellschaft

In Bosnien leiden laut offizieller Schätzungen 500.000 Menschen an einer Posttraumatischen Belastungsstörung.

Das erste Mal habe ich von Posttraumatischer Belastungsstörung gehört, als der Cousin eines Freundes, ein Polizist in seinen Dreißigern, den Hund einer lokalen Größe erschossen hat. Der Hund—dem man die Ohren und den Schwanz kupiert hatte—war dafür bekannt, dass er die Nachbarskinder in Angst und Schrecken versetzte. 
Der Polizist wurde daraufhin suspendiert und ging wenig später wegen PTBS in Frührente. Er war einer der Wenigen, die zu Beginn des Bosnienkriegs aus den Gefangenenlagern, in denen viele seiner Freunde gedemütigt, gefoltert und später getötet wurden, entkommen konnte. Geschichten wie diese sind im heutigen Bosnien nicht selten. Offiziell wird geschätzt, dass über eine halbe Millionen Bosnier an PTBS leiden. Diese Bosnier sind Eltern, Lehrer, Ärzte, Verkäufer, Busfahrer … Wenn man darüber nachdenkt, dass es diese von Tragödien und Gräueltaten verletzen Menschen sind, die ein gesamtes Land mit seinen Institutionen und Strukturen wieder aufbauen müssen, ist das eigentlich beängstigend. Andererseits ist das etwas, das im Laufe der Geschichte immer wieder so passiert ist, was es wiederum fast noch bizarrer macht. Diese Fotoserie ist eine Art bruchstückhafte Chronik davon.

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