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Hochzeit

In Gütersloh jagt die Polizei einen Junggesellenabschied mit einem Hubschrauber

Die Aktion der Männer, die nochmal richtig auf die Kacke hauen wollten, geriet etwas außer Kontrolle.
Symbolfoto aus Bielefeld: imago | ecomedia | robert fishman

Denkt man über den stereotypen JunggesellInnenabschied nach, wirkt das Ganze eigentlich nicht so 2018: Man lässt es nochmal richtig krachen, bevor man das in der Ehe "nicht mehr darf". Man feiert nur mit den Freunden, die dasselbe Geschlecht haben, weil man nur mit denen "richtig einen draufmachen kann". Und man macht vorwiegend Dinge, die als besonders "männlich" oder "weiblich" gelten. Für sechs Männer in NRW bedeutete das, dass sie sich nochmal so richtig wild und gefährlich fühlen wollten. Blöderweise hatten sie nicht mit ihren Nachbarn im beschaulichen Gütersloh gerechnet und aus Versehen einen Großeinsatz der Polizei ausgelöst – inklusive Hubschraubereinsatz.

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Am Freitag vermummten sich sechs Freunde des Bräutigams mit Sturmmasken und enterten sein Haus. Die Maskierten trugen ihren Freund aus der Tür, beförderten ihn in einen Kleinbus und fuhren mit erhöhter Geschwindigkeit davon.


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Unvergesslich wurde der Tag – aber leider aus anderen Gründen. Mehrere Anwohner beobachteten das Geschehen und hielten es für eine Entführung. Beunruhigt riefen sie die Polizei, die laut Polizeimeldung "aufgrund der Schilderung der Zeugen" von einem "schwerwiegenden Verbrechen" ausgehen musste. Sie rückte mit mehreren Fahrzeugen und einem Hubschrauber aus und begann, die vermeintlichen Entführer zu jagen. Schließlich konnten die die Polizisten den Bus an einer Autobahnausfahrt stellen.

Auf Anfrage von VICE bestätigte die Polizei Gütersloh, dass der Einsatz "mehrere tausend Euro" gekostet habe. Aktuell werde geprüft, ob der Junggesellenabschied dafür aufkommen müsse. "Ich finde schon, dass man damit rechnen muss, Angst zu schüren, wenn man ein Entführungsszenario in Echtzeit nachspielt", sagte die Polizeisprecherin. Die Feierwütigen hätten im Vorfeld über ihr Vorhaben informieren sollen – oder zumindest kenntlich machen, dass die Entführung nur ein Spaß sei. Die Polizei wisse nicht, ob der Junggesellenabschied weitergehen konnte, nachdem das Missverständnis aufgeklärt wurde. "Aber ich befürchte", so die Sprecherin, "dass der Flow des Junggesellenabschieds danach erstmal weg war."

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