Was sagt Twitter eigentlich zu Michael Spindelegger?

Egal, wie man es dreht und wendet—Twitter ist kein netter Ort. Klugscheißer werden jetzt sagen, das liegt daran, dass Twitter überhaupt kein Ort ist und sie haben natürlich irgendwie recht, so wie das ganze allgegenwärtige Internet mehr ein Zustand als ein Platz ist. Aber gerade das macht die Unnettigkeit von Twitter ja so erwähnenswert. Denn während der gemeine Facebook-Nutzer alles für Streicheleinheiten und Likes tut, ernähren sich die Seelen der Twitterati fast ausschließlich von Hass und Galle. Täglich versuchen der Papst und mehr als 200 Millionen andere aktive Nutzer einander in Sachen Wortwitz und Boshaftigkeit zu übertrumpfen und bringen uns damit zum Lachen—oder Kotzen, weil ihre Tweets nur so vor Menschenverachtung triefen. Ihnen ist diese Kolumne gewidmet.

Eigentlich wollten sich die ÖVP-Head Honchos bei ihrer nächtlichen Zusammenkunft gestern einfach nur gemeinsam die Golden Globes ansehen. Doch dann brodelte die Gerüchteküche und Michael Spindelegger musste schnell der Presse erklären, dass er noch immer ÖVP-Chef sei und es sich nur um ein ganz normales Treffen gehandelt habe, das alle sechs Wochen stattfindet (also zu den Oscars dann wieder). Aber jetzt einmal ernst: „Ich bin ja nicht das Christkind“ Spindelegger hat nur noch wenige Verbündete in der ÖVP. Andreas Khol und Erwin Pröll stehen voll hinter ihm, in Sachen AHS, wie auch sonst, und genau das ist der Punkt, denn so lange er von Erwin Pröll unterstützt wird, wird er nicht gehen müssen. Aber die Begeisterung (so wirklich war sie ja sowieso nie da) für Spindelegger und seine „Das war immer schon so, also muss es auch so bleiben“ -Einstellung sinkt. Und spätestens bei den EU-Wahlen wird sich das zeigen. Wer sich gerne, so wie wir, auf Twitter herumtreibt, der kann auch jetzt schon die Vorboten für den langsamen Niedergang der ÖVP lesen.

Zur traditionellen Höflichkeit

Wie wir das #ÖVP Duell #Spindelegger gegen Landesparteichefs zusammenfassen können: pic.twitter.com/qasXGzvblI — Gregor (@Der_Gregor) January 13, 2014

Zur Entfesselung der Gedanken

Spindelegger hebt das Denkverbot auf. Fekter, Berlakovich, ja sogar Pröll - sie alle dürfen jetzt denken. Wenn das nur gut geht…

— Peter Pilz (@Peter_Pilz) January 13, 2014

Zum linkslinken roten Terror

#Spindelegger gibt jeden Sonntag gegen 1 Uhr früh eine Pressekonferenz. Der Rotfunk hat das nur immer verschwiegen

— Thomas Knapp (@knapp) January 13, 2014

Zu ersten Voraussagen über den langsamen Tod

Ich finde das Timing vom ORF #imzentrum schon etwas makaber: über Sterbehilfe diskutieren lassen, während die ÖVP um ihr Überleben ringt.

— Christian Wagner (@obichan) January 12, 2014

Zu unmissverständlichen Themen

http://t.co/BEPVhVMtF3 wehe, ihr glaubt diesem Schleimscheisser noch jemals ein Wort

— Martin Böswarth (@m_boeswarth) January 11, 2014

Zur Ernüchterung des Jahres

Die Frisur war immer schon ein dead giveaway!! RT @KURIERat Outing: Spindelegger ist nicht das Christkind. http://t.co/tOEmHPseDN …

— Nicole Kolisch (@nic_ko) January 8, 2014

Zur einzigen Wahrheit in der Politik

Gestern ÖVP-Sitzung, heute Chemtrails. Ein Zufall? Ich denke nicht! pic.twitter.com/8P6JsNdDBl

— Birgit Riegler (@Birgit_Riegler) January 13, 2014

Zur baldigen Zukunft

Stell dir vor, du drohst mit Rücktritt - und keiner ist dagegen… http://t.co/J67nbTTeJS #spindelegger

— Ernst Michalek (@ernst_michalek) January 12, 2014