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Ich rufe Cass an. Er findet es wohl schade, aber auch nicht schlimm. "Das tut mir leid", sagt er. "Aber wir können zum Strand fahren. Ich hab eine Kühlbox voll Bier." Ich kehre nach San Francisco zurück und treffe mich mit ihm im Dolores Park, wo er in einer Cap, Sonnenbrille und neuen Levi's auf mich wartet.Mangy Love ist Ende August erschienen und hat ein überwältigendes positives Echo gefunden. Die New York Times nannte Cass "einen der größten Songschreiber seiner Zeit", doch bis zu einem solchen Lob in Mainstream-Medien hat es neun Alben gebraucht. Aber das ist egal, denn das Lob macht ihn nicht glücklich. Er findet es sogar ein bisschen peinlich, überhaupt in den Medien zu sein.Kurz nach dem Erscheinen des Albums hatte er ein Interview mit dem MTV-Veteranen John Norris. Cass sagt, die Unterhaltung habe angenehm begonnen—ein witziges, entspanntes Gespräch—doch am Ende hätten sie es zusammengeschnitten, und er sei wie ein nerviger Weltverbesserer rübergekommen. In dem Interview spricht er sehr ernst darüber, dass es in der heutigen Musik keine emotionale Ehrlichkeit gibt. Ich sage ihm ehrlich, dass ich das Interview großartig fand. Es erinnert mich an Zeiten, als Künstler wie Elliott Smith oder Kurt Cobain mit Journalisten aufrichtig über Themen sprachen, die ihnen das Gefühl gaben, Außenseiter zu sein.Die New York Times nannte Cass "einen der größten Songschreiber seiner Zeit".
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In dem MTV-Interview sprach er über seine Verbindung zu HeadCount, einer politisch unabhängigen Non-Profit-Organisation, die Demokratie fördern will und mit Musikern zusammenarbeitet. Doch er überlegt, sich bei dieser Wahl aufgrund seiner pazifistischen Ansichten zu enthalten. Er fühle sich weder von Trump noch von Clinton vertreten. Grundsätzlich verrät er nur ungern etwas über sein Privatleben oder seine Ansichten. Die ehrlichen Aussagen gegenüber Norris und dem MTV-Publikum bereut er. Denn wenn er mal persönlich wird, dann ist er immer ehrlich.Um ihn für unser Interview—sein letztes Interview—positiv zu stimmen, starte ich eine Aufnahme-App auf meinem iPhone und lege es aufs Armaturenbrett seines Subaru Outback. Das Auto ist voll mit Platten, Büchern, Kassetten und einer Kühlbox mit Bier. Dann beginnen wir eine lange Unterhaltung über Musik."Warum sind Rasta- und Gospelmusik besser als all euer Bourgeois-Bullshit zusammen?"
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