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Die Geschichte hinter dem Foto aus Krumfelden

Dieses Zelt-Foto sorgt gerade auf Facebook für Aufregung. Was wirklich dahinter steckt.
Foto via Facebook

Anfang dieser Woche wurde dieses Foto aus einem Zeltlager für Asylwerber auf Facebook gepostet. Darauf zu sehen ist ein mit Sachspenden gefülltes Zelt, das im Chaos zu versinken scheint. Zu diesem Zeitpunkt wurde das Bild mehr als 20.000 Mal geteilt, die Anzahl der Shares steigt beinahe sekündlich. Die Unterschrift: „Geht man so mit Spenden um und macht solchen Saustall wenn einem geholfen wird?"

Wer das Foto aufgenommen hat, bleibt unbekannt. Klar ist mittlerweile, dass es aus dem Zeltlager Krumfelden in Althofen in Kärnten stammt. Die Kommentare unter dem Foto lesen sich enttäuscht und wütend. Unzählige Spenden wurden in der mittlerweile eingerichteten Sammelstelle abgegeben, die Menschen in Althofen zeigen sich hilfsbereit—und so würden es ihnen die Flüchtlinge also danken. Niemand weiß wirklich, unter welchen Umständen das Foto tatsächlich gemacht wurde.

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Bürgermeister Alexander Benedikt (LFA) erzählt am Telefon: „Zu diesem Foto muss man die Hintergründe kennen. Zunächst ist es bereits eine Woche alt und spiegelt nicht die aktuellen Umstände wider. Aufgenommen wurde das Foto am ersten Tag, als die Zeltstadt errichtet wurde und es noch keinerlei Koordination im Lager gab—Leute kamen selber vorbei um Spenden abzugeben, nichts war geordnet. In dieses Zelt sind dann um die 15 bis 20 Kinder reingelaufen und haben alle Spielsachen—Räder, Bälle—rausgenommen und das ohnehin schon vorhandene Chaos noch schlimmer gemacht."

Bei einem Informationsabend im Kulturhaus Althofen, bei dem um die 1.000 Leute anwesend waren, kam das Bild auch zur Sprache. Den Anwesenden wurde geschildert, wie es zu dieser Situation kam. Den Wirbel um das Foto verstehe er jetzt, eine Woche nach dessen Entstehen, nicht. „Wir sorgen dafür, dass die Spenden gewaschen und sortiert nach Krumfelden kommen. So ein Chaos wie auf dem Bild würden wir nicht zulassen."

Im Zeltlager Krumfelden leben aktuell um die 220 Personen, darunter 100 Kinder und 60 Frauen. Die Kleine Zeitung berichtet von einem durch den Wetterumschwung bedingten Mangel an warmer Kleidung im Lager. Die Stadtgemeinde Althofen hatte sich bereits zuvor gemeinsam mit dem Land Kärnten in einem Brief an Johanna Mikl-Leitner für eine regulierte Anzahl an Asylwerbern in Krumfelden ausgesprochen.

UPDATE: Inzwischen wird das Foto aus Kärnten auch in Deutschland für Online-Hetze missbraucht. Das ursprüngliche Posting wurde gelöscht.

Franz auf Twitter: @FranzLicht