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Sex

Dinge, die ich aus Liebe getan habe

12 Stunden Zugfahrt für ein bisschen Sex, Graffiti-Rache vom Ex und missglückte Booty-Calls: Liebe ist nicht immer einfach, aber meistens unterhaltsam.

Alle Fotos von VICE Media

Mit der Liebe ist es nicht immer so einfach—das wissen wir alle aus erster Hand. Von den ersten Schmetterlingen im Bauch bis hin zum unerträglichen Liebeskummer kann es nur ein paar Tage, mehrere Jahrzehnte oder sogar bis zum Lebensende dauern (das hoffentlich aber nicht so zustande kommt). Das Faszinierende daran ist aber, dass wir das alle gemeinsam haben: Egal ob der Drogenjunkie, das Sektenmitglied oder deine Nachbarin—alle waren vermutlich schon mal verliebt oder haben es sich zumindest eingebildet.

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Auch Beyoncé hat uns schon ausführlich darüber berichtet – in Liedern wie „ Dangerously in Love", „Crazy in Love" oder auch „Drunk in Love" singt sie über diverse Variationen der Herzensangelegenheit. Wie diese Titel schon sehr schön implizieren, kann Liebe manchmal den Verstand etwas verschleiern oder auch blind machen—sodass man sich im Nachhinein oft nur mehr denkt, ich zitiere: „ Uh oh, uh oh, uh oh oh no no no".

Als hoffnungslose Romantiker haben wir uns mal in der Redaktion und in unserem Freundeskreis umgehört und ein paar der wahnsinnigsten Liebes-Geschichten aus unserem Umfeld gesammelt. Zwar hat niemand sein Surfboard in der Badewanne bestiegen, aber wir haben trotzdem ein paar Schmankerl erzählt bekommen. Das Spektrum reicht von süßer Teenager-Naivität bishin zum pathologischem Wahnsinn. Ein paar Interventionen haben wir bereits geplant.

Der Sterne-Stalker

Sie war in Barcelona und ich in Wien. Das war damals die große, große Liebe und die Distanz hat sehr geschmerzt. Romantisch wie ich bin, habe ich mir dann ein ganz besonderes Geburtstagsgeschenk für sie überlegt: Ich habe ihr zwei Sterne am Himmel gekauft und sie nach uns benannt.

Damit wir wenigstens am Himmel immer zusammen sind. Sie hat sich auch sehr über das Geschenk gefreut—jedenfalls hatte es den Anschein. Einige Wochen später hat sie nämlich mit mir Schluss gemacht. Wir sind jetzt immer noch gute Freunde und nachdem genug Zeit verstrichen ist, hat sie mir mal gestanden, dass sie mein Geschenk leider so unerträglich kitschig fand und das quasi der Anfang vom Ende für uns war.

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12 Stunden Fahrt für Sex

Ich hab mal ein Mädchen im Flex kennengelernt. Nach unserem kurzen Gespräch war ich schon über beide Ohren verliebt. Sie war aus Deutschland und es war ihre letzte Nacht in Wien. Die nächsten Monate haben wir die ganze Zeit E-Mails geschrieben und Ferngespräche in Handyshops geführt (nein, wir sind keine Amish—die Geschichte spielt nur in einer Zeit vor Skype und Facetime).

In der ganzen Zeit haben wir es 3 Mal geschafft, uns gegenseitig zu besuchen. Ich habe schon einen detaillierten Finanzplan aufgestellt, der uns regelmäßige Besuche ermöglichen sollte—bei uns Studenten war das Geld etwas knapp. Mein Plan hat auch so Dinge wie regelmäßiges Plasmaspenden (20 €) beinhaltet. Nach einigen Monaten einigten wir uns darauf, das Ganze zu beenden, da sie nicht nach Wien und ich nicht nach Amsterdam ziehen wollte. Ich war am Boden zerstört.

Kurz vor Weihnachten bin ich für ein Konzert über das Wochenende nach Berlin gefahren. Es war eine Band, die auch sie sehr gerne wollte und dementsprechend war ich im Gedanken ganz bei ihr. Ich weiß nicht genau, was mich dann überkam, aber jedenfalls habe ich nach Konzertende beschlossen, dass ich sie jetzt sehen muss und habe dann die 6-stündige Fahrt nach Amsterdam angetreten. Ich bin die ganze Nacht durchgefahren und habe sie gerade noch erwischt, bevor sie in die Arbeit musste. Sie hat sich auch sehr gefreut, sich krankgemeldet und wir haben noch einen letzten schönen Tag verbracht. Die 12-stündige Fahrt von Amsterdam nach Wien war dann aber nicht so schön und schnell ist mir wieder eingefallen, warum es das jetzt endgültig war.

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Samendiebin

Vor ein paar Jahren hatte ich ein Gspusi mit einer wunderschönen Engländerin. Meine Freundin hatte mich zuvor gerade verlassen, weshalb ich eigentlich ziemlich traurig war—aber eine schöne Frau im Bett zu haben, lindert den Schmerz doch ganz gut. An einer neuen Beziehung war ich allerdings nicht wirklich interessiert. Im Endeffekt habe ich dann doch sehr viel Zeit mit der Dame verbracht und langsam gemerkt, dass sie sich vermutlich schon etwas Ernstes erwartet.

Öfter habe ich schon versucht ihr klar zumachen, dass ich dafür nicht zu haben bin, aber ganz gehen lassen wollte ich sie auch nicht. Immer wenn sie sich mal wieder ein bisschen vernachlässigt gefühlt hat, hat sie sich einfach besinnungslos betrunken. Das war auch eine recht erfolgreiche Strategie—alleine lassen konnte man sie nicht mehr, stehen konnte sie ebenfalls nicht und somit blieb mir fast nichts anderes übrig, als mit ihr nach Hause zu gehen und meine Freunde sitzen zulassen.

Es war wieder einer dieser klassischen Abende—ich habe sie komplett besoffen nach Hause gebracht und ihr gesagt, dass das so nicht weitergehen kann. Daraufhin hat sich mich dann abgeschmust und gejammert, dass ich sie bitte nicht verlassen soll. Ich war dann leider auch nicht konsequent genug, um das abzublocken. Sie ist dann aber total übergeschnappt und wollte unbedingt ohne Kondom mit mir Sex haben und nannte mir sogar ihren Grund dafür: Wenn ich sie schwängern würde, könnte ich sie niemals mehr verlassen. Das wirklich Verrückte an dieser Geschichte ist, dass ich im Endeffekt fast 2 Jahre eine Beziehung mit dieser Person geführt habe—auch ohne Schwangerschaft.

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Langstrecken-Liebe

Mein Ex-Freund hat bei Amateur-Tennisturnieren teilgenommen und ist dafür durch die Welt getourt. Kennengelernt habe ich ihn kurz bevor er nach Kalifornien fliegen musste. Der Trennungsschmerz war so groß, dass ich kurzer Hand beschlossen habe, nachzufliegen und meinen anstehenden Geburtstag dort zu feiern. Meine Eltern nicht sonderlich begeistert von der Idee, dass ich mit meinen zarten 18 Jahren alleine um die Welt fliegen würde.

Clever wie ich bin, habe ich ihnen dann einfach gesagt, dass ich meinen Geburtstag stattdessen in Deutschland verbringen würde und habe mir einen Flug nach Kalifornien gebucht. Mit meinem frisch gefälschten Ausweis in der Tasche ging es dann nach Los Angeles zu meinem Liebsten. Mit dem Ausweis war ich auch erfolgreich und somit konnten wir meine Ankunft reichlich begießen.

Meine Mutter wollte aber auch mal wissen, ob ich eh heil in „Deutschland" angekommen bin. Durch die Zeitverschiebung und dem reichlichen Alkohol hat sie einen denkbar schlechten Zeitpunkt für ihren Anruf getroffen: Völlig dicht, mit der Vodka-Flasche in der Hand, wusste ich nicht mehr, was ich ihr erzählt hatte und ob ich jetzt in München oder Berlin sein sollte. Zu meiner Überraschung war mein Gelalle aber anscheinend glaubwürdig und meine Mutter hat nie etwas gesagt.

Jahre später—da war die große Liebe mit dem Tennisspieler schon längst wieder vergessen—kam bei einem Familienessen das Thema Langstreckenflug auf. Beiläufig meinte meine Mama nur, dass das doch eh mein Ding wäre und Berlin – Wien ja auch ein Langstreckenflug ist, gell? Was ich in meinem vermeintlich wasserdichten Alibi nicht bedachte habe, waren die horrenden Telefonkosten, die natürlich auf der Rechnung zu sehen waren. Aber meiner Mama war wohl klar, dass sie gegen meinen damaligen, akuten Liebestaumel nichts machen konnte.

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Der missglückte Booty-Call

Es war gerade der letzte Abend von meinem Erasmus-Semester, bevor es zurück nach Wien ging. Ich wollte unbedingt nochmal mein Gspusi sehen. Er musste aber oft bis in die Nacht arbeiten und somit haben wir uns nicht selten erst um 3:00 oder 4:00 Uhr morgens getroffen—allgemein ist das wohl als Booty-Call bekannt. In meiner romantisierten Abschiedsstimmung habe ich mir aber nichts mehr gewünscht, als dass es noch ein letztes Mal dazu kommt. Alles fertig gepackt habe ich mich schlafen gelegt und mein neues iPhone noch ganz laut gedreht, damit ich ja aufwache, wenn er sich noch meldet. Irgendwann gegen 6:00 Uhr bin ich kurz aus meinem unruhigen Schlaf aufgewacht und habe auf mein Handy geschaut. Fünf neue SMS, die ich nicht gehört habe.

Hey magst du noch vorbeikommen?"
Hey, kommst du noch?"
?"
OK schade ich fahr jetzt langsam nachhause "
OK schade, ich geh jetzt schlafen. Gute Reise, Bussi "

Panisch bin ich aufgesprungen und habe mich sofort angezogen und zusammengepackt. Keine Ahnung, wie ich so viele SMS überhören konnte, aber es war keine Zeit, sich darüber Gedanken zu machen. Wie ich mir das Ganze weiter vorgestellt habe, wusste ich noch nicht. Im Taxi habe ich ein paar Mal versucht, ihn telefonisch zu erreichen. Aber keine Antwort. Er schläft leider auch wie ein Toter—sogar wenn ich ihn vom Schnarchen aufwecken wollte, war das fast ein Ding der Unmöglichkeit.

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Egal, ich bin trotzdem hingefahren, nur um vor verschlossener Tür zu stehen—für zirka zwei Stunden. Durch die Tür hab ich ihn noch schnarchen und sein Telefon läuten gehört, aber er ist nicht aufgewacht. Langsam hatte dann auch ich schon Eile, zurück zu meiner Wohnung zu kommen und zum Flughafen zu fahren. Ich wollte ihm aber noch eine kleine Notiz hinterlassen. Mangels Alternativen in meiner Tasche habe ich ihm etwas mit Kajal auf einen Geldschein geschrieben.

Später hat mich dann ein Freund auf den Lautlos-Knopf auf meinem neuen iPhone hingewiesen, von dem ich damals noch nichts wusste. Anscheinend hat er sich mal in meiner Handtasche umgeschaltet ohne dass ich es gemerkt hätte.

Graffiti-Rache

Ich hab mal einen Ex-Freund von mir betrogen. Das habe ich auch nie bereut, da ich mit dem anderen seit mittlerweile zwei Jahren zusammen bin. Mein Ex, der immer schon sehr dramatisch war, fand das aber weniger lustig. Bei seiner Rache war er entsprechend kreativ. Er hat meine Wohnung, zu der er noch den Schlüssel hatte, komplett zerstört—also er hat alles kaputt gemacht, was nicht niet- und nagelfest war und die Wände mit Graffiti besprüht. Zum Glück ist er danach weggezogen und wir können jetzt in Frieden hier leben. Es hat aber Wochen gedauert, bis wir alles repariert hatten.

Treue

Ich bin seit mehr als 6 Monaten aus Liebe treu. Ich finde, das ist mehr als wahnsinnig.