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So wirst du laut Wissenschaft als Schweizer endlich glücklich

Das absolute Glück ist gar nicht so weit entfernt.
Foto von Alex | Flickr | CC BY 2.0​

Es gibt wohl nur eine Frage, die seit jeher durch die Köpfe aller Menschen rund um den Globus schwirrt: Wie zur Hölle werde ich glücklich? Wirfst du einen Blick auf Facebook, Instagram oder die Ratgeber-Abteilung einer Buchhandlung, merkst du, dass die Suche nach einer Antwort auf diese Frage so vielfältig ist wie der Job von Justin Biebers Friseur. Manche suchen das Glück auf Selbstfindungs-Trips in den Salzwüsten Südamerikas. Manche in der Illusion der grossen Liebe. Manche in Ecstasy, Alkohol oder Koks.

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Und auch die Wissenschaft beschäftigt sich damit. Wie aber alle, die sich schon mal auf unbequemen Holzstühlen durch eine Vorlesung gequält haben, wissen, ist das mit der Wissenschaft so eine Sache. Denn im Grunde hat jeder Wissenschaftler immer recht. Und weil alle Wissenschaftler immer recht haben, streiten sie sich gerne mal darum, was denn nun für ein paar Wochen, Monate oder Jahre als Wahrheit gelten soll.

Zum Glück gibt es aber Menschen wie mich, die sich in Underdog-Studienfächern wie Soziologie durch diesen Wahrheitsdschungel kämpfen, um euch das Wichtigste daraus mit auf den Weg geben zu können:

Bleib in der Schweiz

Scrollst du durch deinen Instagram-Feed, könntest du meinen, auf der ganzen Welt sei es schöner als in der Schweiz. Hinter Filtern lachen die Menschen von ihren Wochenendtrips aus den Metropolen Europas oder ihren Feel-Good-Momenten in den Canyons dieser Welt. Doch entgegen allen Instagram-Orakeln ist es so, dass du zu den zufriedensten Menschen dieser Welt gehörst, wenn deine vier Wände in der Schweiz stehen—zumindest sagt das der World Happiness Report 2015.

Und gleich noch etwas spricht dafür in der Schweiz zu bleiben: Grundsätzlich ist es so, dass Einwanderer weniger glücklich sind. Und es gibt nun mal nur ein Land, in dem du—sofern dein Passfoto immer schon in einem rot-weissen Büchlein klebt—kein Einwanderer bist: die Schweiz.

Das heisst aber natürlich auch, dass die hier lebenden Menschen aus Ex-Jugoslawien—auch die Secondos—und die Flüchtlinge aus Eritrea oder Syrien um einiges weniger zufrieden sind als die Schweizer. Das liegt vor allem daran, dass es nicht so einfach ist, in einer fremden Kultur—die dich noch dazu oftmals nicht will—zurechtzukommen. In einer Studie sagen sogar viele in der Schweiz lebende Deutsche, dass sie sich erst in der Schweiz zu Deutschen gemacht fühlen.

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Foto von Pexels | CC0

Werde reich—aber nicht zu reich

So klischeehaft das auch ist: Reiche sind glücklicher. Die traurige Nachricht für alle Rich Kids ist aber: Nichts wird dein Glück so steigern wie dein erster Lohn, wenn du vorhin praktisch nichts hattest. Nicht der dritte Lamborghini in der Tiefgarage deiner Goldküsten-Villa und auch nicht, dass du dir mal eben auf eBay eine griechische Insel gegönnt hast.

Irgendwann wird eben selbst Geld haben zur Routine und wie wir alle wissen oder zumindest ahnen, gibt's kaum etwas schlimmeres als einen Alltag, der sich anfühlt wie ein Fliessband-Job. Während du mit dem ersten Lohn also deinen einzigen riesigen Traum erfüllen kannst, erfüllst du dir mit dem dritten Lamborghini eben nur noch einen weiteren Traum.

Schau auf deine Freunde

Etwas wesentliches, das Menschen mit Goldfischen verbindet ist nicht nur, dass unsere dementen Artgenossen im Grunde auch nur reguläre Goldfische wären, sondern auch, dass beides Gruppentiere sind. Darum zwängen wir uns in viel zu enge Clubs und skypen bei längeren Sprachaufenthalten gefühlt stündlich mit den daheimgebliebenen Freunden (oder, bessere Lösung, suchen uns vor Ort eben neue Freunde).

Es erstaunt also nicht wirklich, dass Menschen glücklicher sind, wenn sie andere Menschen um sich herum haben—und am besten noch solche, zu denen sie eine enge Beziehung pflegen. Das heisst natürlich nicht, dass all deine Freunde jetzt zu BFFs werden müssen—wenn zumindest das erste F bleibt, reicht das schon. Denn egal wie berührend und schön die Story von Into The Wild auch ist—am Schluss stirbt Christopher McCandless eben doch, weil er alleine war.

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Foto von Pexels | CC0

Zieh dort hin, wo die Kühe wohnen

Wer sich im Winter schon einmal zwischen Skiern und Snowboards durch vollgestopfte Züge gequält hat, weiss was viel zu viele Städter am Wochenende machen: Sie gehen raus aus der Stadt. Sei das nun einfach, weil man in der Stadt eben nicht snowboarden kann oder weil die ruhige Natur der perfekte Ausgleich zum hektischen Job ist.

Dabei machen die Städter im Grunde alles falsch. Anstatt nur am Wochenende ins Naherholungsgebiet—allein dieses Wort sagt eigentlich schon alles—zu fahren, sollten sie gleich aufs Land ziehen. Denn generell ist es zumindest in der Schweiz so, dass Landbewohner glücklicher sind als Stadtbewohner.

Geh abstimmen

Ja, du hast richtig gelesen. Ausgerechnet der tiefste und langweiligst Abgrund der Öffentlichkeit ebnet dir den Weg zum Glück. Vielleicht ist es das Gefühl, dass du irgendwie doch etwas bewirken kannst. Vielleicht auch nur das Gefühl, dass du unschuldig bist, falls die Schweiz wirklich zur einsamen Insel in Europa verkommt. Auf jeden Fall aber weisst du, was du bei der nächsten Abstimmung am 28. Februar zu tun hast—und dass es kein Thema gibt, das vor der Wissenschaft sicher ist.

Erwarte weniger

Ich nehme an, du hast das Glück noch nicht gefunden. Wieso sonst solltest du diesen Text bis hierhin gelesen haben? Das Wichtigste, was die Wissenschaft dir auf deiner Suche noch mitgeben kann ist folgendes: Mit dem Glück ist es wie mit einer Silvester-Party. Wirklich gut ausgehen kann das nur, wenn du deine Erwartungen runterschraubst.

Was ich sagen will: Du kannst auch nach Indien auswandern, dort alleine ohne Einkommen in einem Slum leben und absolut zufrieden sein. Denn schlussendlich hängt es hauptsächlich von dir selbst ab, wie glücklich du bist. Und am allerglücklichsten sind jene Menschen, die sich nicht fragen, wie sie glücklich werden—und dementsprechend eben keine Erwartungen an das Glück haben.

Sebastian sucht das Glück auf Twitter: @seleroyale

VICE Schweiz ist das Glück per se: @ViceSwitzerland


Titelfoto von Alex | Flickr | CC BY 2.0