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Popkultur

Ein Eintopf des Schreckens

San Diego wirft mit Comic-Verfilmungen um sich und ,The Conjuring' schafft es, dass das Geister-Genre wieder Herzflattern auslöst.

Die Comic-Con in San Diego ist kein Kinderspielplatz mehr sondern der unheilige Megamarktplatz der Film- und Unterhaltungmedien geworden. Alleine die diesjährigen Kino-Ankündigungen für die nahe Zukunft ließen uns das Wasser im Mund zusammenlaufen. Wir haben die schmackhaftesten dieser News-Leckerbissen zusammengetragen.

Die ständig wachsamen Fans unter euch werden ja schon mitgekriegt haben, dass in Zack Synders nächster Superman-Adaption nach dem mäßig erfolgreichen Man of Steel, der einzig wahre Comic-Geldgarant von Warner Brothers, Batman, vorkommen wird. So wurde das Publikum jedenfalls auf der Comic-Con in San Diego vom 300-Regisseur in Form eines Flattermann-Zitats aus The Dark Knight Returns von Frank Miller aufgegeilt und man darf somit bei dem kommenden und zumindest im Kino erstmaligen Aufeinandertreffen von einer gegnerischen Beziehung zwischen Clark und Bruce ausgehen.

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Ansonsten hat Marvel natürlich die besseren Karten mit ihrem Avengers-Franchise und den geschätzten dutzend Filmen, die für die nächsten zwei/drei Jahre angekündigt wurden. Captain America: The Winter Soldier und Thor: The Dark World kommen sogar noch dieses Jahr, dann folgt da die Nerd-Hirn-sprengende intergalaktische Storyline von Guardians of the Galaxy und Bobby Junior hat auch schon längst seinen Iron Man Vertrag für Avengers: Age of Ultron unterschrieben. Einen Einzelfilm vom Helden im Robokampfanzug wird es aber NICHT mehr geben.

Vin Diesel, der seinem Nachnamen entsprechende Star von Fast & Furious, hat auch schon Marvel kopfschüttelnd bemitleidet, da nun auch ER in einem der kommenden Monsterprojekte dabei sein wird. Namen wie Benicio Del Toro, John C. Reilly, Glenn Close, WWE-Star Dave Bautista und die wunderbare Zoe Saldana sind schon bestätigt für Guardians. Und einen Film zu Antman wird es auch geben! In welch wunderbaren Zeiten wir doch leben.

Unser aller kleiner Kumpel Peter "Tyrion" Dinklage ist auch in den Sumpf des Popkultur-Vermarktens gefallen und bestätigt eine Rolle in X-Men: Days of Future Past. Er meinte, ein Weinglas schwenkend, er würde die nacktblaue Mystique spielen. Wobei es wohl eher Bolivar Trask, ein fieser Bösewicht des Mutantenuniversums, werden wird. Comic-Con ist zum heidnischen Marktplatz der Filmproduzenten geworden und ein stinknormales Comicheft findet man wahrscheinlich nur noch in der Halle Z, hinter dem True Blood-Stand. Ich freu mich trotzdem auf alle erwähnten Filme und hoffe insgeheim weiter auf eine Verfilmung von Lobo oder The Authority.

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The Conjuring

Ich bin völlig einer Meinung mit /Slash Haudegen Markus Keuschnigg und salutierte mit vollen Hosen vor diesem Geisterfilm, ABER man KÖNNTE sicherlich bemerken, dass hier schon sehr vieles fast wild eingetopft wurde: Poltergeist ist natürlich dabei, dann ein paar Scheibchen vom Exorzist. Erstaunlich ist, dass James Wan (Saw, Fast & Furious 7) dieses Zusammenwürfeln von teils vertrauten Horrorformen unheimlich gekonnt eingesetzt hat. Die Protagonisten, das paranormale Profi-Wissenschaftlerpaar Warren, machen The Conjuring zu einer der richtig guten Doppelfolgen von X-Files, also eine ohne die langweiligen Alien-Verschwörungen.

(By the way, noch einmal kurz Geek-News: Mulder und Scully feierten auf der Comic-Con das 20-jährige Jubiläum des Serienstarts und Gillian Anderson erzählte scherzend, aber doch irgendwie ehrlich von einer gedrehten und unveröffentlichen Sexszene zwischen den paranormalen FBI-Agenten.)

Die Spuksammlung bei The Conjuring im Haus der Warrens, bestehend aus besessenen Mörderpuppen, Geister-Gemälden oder dämonischen Artifakten gefällt mir als Hellboy-Fan natürlich ungemein. Der rote Apokalypsen-Bär rauft sich im Comic oft durch genau solche Museen und Sammelsurien des Okkulten. Das transportiert eben auch in The Conjuring so ein Gefühl von Archivierung des Unmöglichen und liebäugelt mit der Vorstellung von professioneller Geisterbekämpfung. Interessant ist die Alterfreigabe ab 18 in den Staaten, obwohl nicht wirklich Blut vorkommt und Lone Ranger mit tausend Toden als "ab 14" durchgeht. Die FCA meinte nur, der Film sei allgemein so gruselig, dass man nicht einmal etwas schneiden oder ändern könnte, um ihn für junge Zuschauer geeigneter oder auch nur erträglicher zu machen.