2.652 Meter über dem Meer, am Fuß der schneebedeckten Berge des Himalajas liegt Malana. Das malerische Bergdorf im Norden Indiens ist neben seiner Abgeschiedenheit und der atemberaubenden Aussicht vor allem für sein handgerolltes Haschisch bekannt, auch Charas genannt. Seine Berühmtheit verdankt das Charas der hier heimischen Pflanzen: Malana Cream, eine der besten und teuersten Cannabissorten der Welt.
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Charas wird in langwieriger Handarbeit gewonnen. Die Einheimischen reiben dazu die frischen Cannabisblüten zwischen den Händen, bis das Harz auf den Handinnenflächen kleben bleibt. Durch diese sehr alte und schonende Methode entsteht ein Cannabisextrakt mit hohem THC-Gehalt und eigentümlich süßen Aroma.
Auch von VICE: Wir haben Menschen nach ihren schwersten Straftaten gefragt
Cannabisprodukte sind zwar nach dem indischen Drogengesetz verboten, trotzdem konnte sich der Ruf von Malana Cream auf der ganzen Welt verbreiten. Jedes Jahr pilgern Tausende Touristen durch den Distrikt Kullu ins kleine Bergdorf Malana, um das lokale Charas zu probieren. Auch den indischen Fotojournalisten Hari Katragadda faszinierte das abgeschiedene Dorf mit seinen eigentümlichen Traditionen. "Als ich 2008 in Delhi arbeitete, hörte ich zum ersten Mal von Malana als diesen geheimnisvollen Ort mit einer mythischen Bedeutung", sagt er.
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Cannabisprodukte sind zwar nach dem indischen Drogengesetz verboten, trotzdem konnte sich der Ruf von Malana Cream auf der ganzen Welt verbreiten. Jedes Jahr pilgern Tausende Touristen durch den Distrikt Kullu ins kleine Bergdorf Malana, um das lokale Charas zu probieren. Auch den indischen Fotojournalisten Hari Katragadda faszinierte das abgeschiedene Dorf mit seinen eigentümlichen Traditionen. "Als ich 2008 in Delhi arbeitete, hörte ich zum ersten Mal von Malana als diesen geheimnisvollen Ort mit einer mythischen Bedeutung", sagt er.
Laut Katragadda glauben die Einheimischen, dass die Einwohner Malanas Nachfahren Alexander des Großen und seines griechischen Heeres sind. Beweise gibt es dafür keine. Rund 4.700 Menschen leben in Malana. Sie sprechen Kanashi, eine Mischsprache, die es nur hier gibt.
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"Ich hatte gehört, dass alle Fremden, auch andere Inder, in dem Dorf als Unberührbare gelten", sagt Katragadda.Zwischen 2009 und 2015 reiste der Fotograf zwölfmal nach Malana, freundete sich mit Bewohnern an und besuchte sogar Hochzeiten. "Ich bin ihnen als Freund begegnet, nicht als Kunde, der Haschisch kaufen will", sagt er. "Ich glaube, deswegen waren sie mir gegenüber offener."
"Um das Dorf und an den Berghängen wachsen die Cannabispflanzen über drei Meter hoch", sagt Katragadda. "Weil es quasi überall wächst, war das Rauchen ein tägliches Ritual für die Dorfbewohner. Bis 1980 ging es nur um den persönlichen Konsum." In den 80er Jahren habe sich das allerdings alles durch die weltweite Drogenkultur geändert. "Der Cannabisanbau wurde für die Menschen zur Haupteinnahme. Das Gelände und die Temperaturen machen es sehr schwer, dort etwas anderes anzubauen." Für die Einwohnerinnen und Einwohner Malanas ist die Pflanze ein Geschenk ihrer Gottheit Jamlu Devta. Sie verwenden Hanf nicht nur als Droge, sondern flechten aus den Fasern Körbe und Schuhe, die sie dann verkaufen.Als die indische Regierung 1985 Cannabis kriminalisierte, stellte das die Dorfgemeinschaft vor große Probleme."Bei meinem letzten Besuch im Dorf wurde ich Zeuge, wie die Polizei Cannabispflanzen in der Gegend zerstörte – selbst die, die sich auf schwer zu erreichenden Lagen in den Bergen befanden", sagt Katragadda.
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Solche Einsätze finden in der Region inzwischen regelmäßig statt. Außerdem haben die Behörden Kontrollpunkte errichtet, die es Bauern und Besuchern schwerer machen, Malana Cream aus dem Dorf mitzunehmen.Das hat vielen Einheimischen, die vom Cannabisanbau leben, schwer zugesetzt."Ich habe dort eine Familie besucht, in der sich der Vater um beide Kinder gekümmert hat", sagt Katragadda. "Als ich mehr Zeit mit ihnen verbrachte, wurde mir klar, dass der Vater mit psychischen Problemen zu kämpfen hatte. Seine Frau war beim Versuch, eine Haschischlieferung aus dem Dorf zu bringen, festgenommen worden. Sie wurde zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt. Das hat die ganze Familie zerstört."
Wirklich erfolgreich sei das Vorgehen der Behörden allerdings nicht, sagt der Fotograf. "Es gab einen Polizisten in der Region, der versucht hat, den Anbau von Tee durchzusetzen", sagt Katragadda. "Das hat eine Saison lang funktioniert, aber der Winter hat die Pflanzen dann zerstört." Tatsächlich sei die Einmischung der lokalen Behörden eine neue Entwicklung. Traditionell habe die Dorfgemeinschaft Streitigkeiten durch einen Ältestenrat geklärt, sagt Katragadda."Malana hat den Ruf, eines der ältesten demokratischen Systeme überhaupt zu haben", sagt Katragadda. "Sie hatten in dem Dorf ihre eigenen Gesetze und Methoden. Selbst die Polizei durfte sich nicht einmischen." Eine dieser Methoden involvierte Schafe. "Die Dorfgemeinschaft besteht traditionell auch aus Schafhirten. Wenn es einen Streit gab, haben sie beide Parteien darum gebeten, jeweils ein Schaf herzugeben. Dann haben sie die Schafe vergiftet und die Partei, deren Schaf zuerst starb, galt als Lügner."
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Jahrzehntelang war der Ältestenrat allumfassende Instanz in Malana. Als sich das Dorf allerdings durch eine neue Straße besser erreichen ließ und ein Wasserkraftprojekt in der Gegend entstand, kamen auch Veränderungen nach Malana."Die älteren Menschen in der Gemeinschaft haben Vorbehalte gegenüber Fremden, weil sie glauben, dass ihre Gottheit den Einfluss von außen nicht gutheißen würde", sagt Katragadda. "Aber in der jüngeren Generation haben alle Smartphones und sind viel mehr mit der Welt außerhalb des Dorfes verbunden. Der zusätzliche Tourismus gibt dem Dorf einen wirtschaftlichen Schub."Während die Gemeinschaft fortschrittlichere Bräuche angenommen hat – Witwen dürfen zum Beispiel mit jedem Mann zusammenleben, mit dem sie möchten –, gibt es auch neue Einschränkungen. Eheschließungen sind jetzt zum Beispiel nur noch unter Einheimischen möglich."Einige Annahmen, dass sie zum Beispiel keine Fremden berühren, sind nicht wahr", sagt Katragadda. "Ich habe mit ihnen gelebt, in ihren Häusern übernachtet, mit ihnen gegessen und an ihren Zeremonien teilgenommen." Es gebe allerdings ein paar heilige Orte, die von Fremden nicht besucht oder berührt werden dürfen. "Die Kultur entwickelt sich langsam weiter, aber diese Dinge sind einfach Teil ihrer Mythologie."Scroll runter für mehr Fotos aus Malana.Folge VICE auf Facebook, TikTok, Instagram, YouTube und Snapchat.
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