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Drogen

​Die besten Reaktionen auf die Anti-Kiffer-Kampagne der Berliner CDU

"Ihr spinnt doch, ihr Mittelalterheinis!" Diese Facebook-Kampagne ist ziemlich nach hinten losgegangen.

Die Frage, wie die Parteien zur Legalisierung von Cannabis stehen, stellt sich in jedem Wahlkampf aufs Neue. Und auch, wenn die Antworten selten überraschend sind, sind sie doch zu unterschiedlichen Graden peinlich. Vor allem, weil das Thema der Mehrheit egal, aber gleichzeitig die absolute Kardinalfrage für Kiffer ist—was auch bedeutet, dass man es kaum jemandem recht machen kann, wenn man das Thema aufgreift.

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FPÖ und ÖVP stehen der Freigabe von Cannabis skeptisch gegenüber, die Grünen sprachen sich 2014 für eine Entkriminalisierung aus und die NEOS waren im gleichen Jahr klar für eine Legalisierung.

Erst vor mehr als einer Woche sprach sich die FPÖ erneut klar gegen die Legalisierung von Cannabis aus. Das Facebook-Posting "Nein zur Freigabe von Cannabis" kam vor allem bei den jungen FPÖ-Fans nicht gerade gut an. Viele traten in den Kommentaren für eine staatliche Regulierung von Cannabis ein.

Auch in Deutschland wird

die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler (CSU) immer wieder aufgrund

ihrer Haltung zu Cannabis kritisiert. Im

Zeit-Interview betont sie: "Cannabis gilt als illegale Droge,

das habe ich mir nicht selbst ausgedacht, sondern so vorgefunden".

Nun bekommt auch die Berliner CDU langsam Panik: In 13 Tagen wählt die Hauptstadt ihre neue Regierung und die Union dümpelt in den Umfragen immer noch hinter den Grünen herum.

Dabei hat der Spitzenkandidat, Innensenator Frank Henkel, wirklich alles versucht. Einmal wollte er zeigen, dass er wirklich gut für Sicherheit und Ordnung sorgen kann, und ließ ein linkes Wohnprojekt teilräumen. Das löste wochenlange Scharmützel und schließlich eine mittelgroße Straßenschlacht zwischen Polizei und Autonomen mitten in Berlin aus, und am Ende stellte sich heraus, dass die Räumung illegal gewesen war. Aber auch danach wollte nichts so richtig klappen: Der coole Wahlkampf-Song wurde zu einem peinlichen Schlager, auf einem Plakatmotiv weckt Henkel zweideutige Assoziationen, und niemand versteht, warum die Union unbedingt mit einem dicken Wasserbüffel Werbung für sich machen wollte. Kurz, es läuft nicht gut.

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Anders lässt sich der letzte verzweifelte Vorstoß der Partei auch nicht erklären: Auf Facebook postete sie eine beeindruckend scheußliche Grafik auf der in großen Lettern "Die CDU Berlin warnt: Es droht die Legalisierung von Cannabis" steht. Darunter hat irgendjemand die Logos aller Parteien geklatscht, die die Legalisierung befürworten:

Selbst für die Berliner CDU ist das ein überraschend dämlicher Ansatz. Die Partei müsste eigentlich wissen, dass über jeder Dritte Berliner für eine Legalisierung von Cannabis ist, und bei den Unter-Dreißigjährigen sind es sogar schon deutlich über die Hälfte. Und selbst Menschen, die die Legalisierung für keine gute Idee halten, muss diese Warnung ziemlich lächerlich vorkommen. Ist das wirklich das Wichtigste, was die CDU den Berlinern gerade zu sagen hat? Wählt uns, sonst werden Kiffer nicht mehr eingesperrt?

Zum Glück sind auf Facebook genug Menschen unterwegs, die sich mit den Risiken von Drogen ein bisschen besser auskennen als die CDU (OK, das trifft auch auf in Milch aufgeweichtes Toastbrot zu). Und die haben der CDU dann mal erklärt, wie rückwärtsgewandt und argumentbefreit ihre Position daherkommt. Das Ergebnis: Hunderte User haben diese Kommentare mit ihren Likes nach oben gewählt, so dass sie wirklich niemand verpassen kann. Die besten sind hier: