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Drogen

10 Dinge, die wir 2014 über Drogen gelernt haben

Über Crystal Meth in Berlin, die Verschmutzung von Kokain, das Potential von Ketamin, die Göttlichkeit von Ayahuasca und die Brutalität von Drogenkartellen.

In gewisser Weise war das Jahr 2014 genau wie alle anderen Jahre davor, wenn es um Drogen geht: Sehr viele Menschen haben welche konsumiert, aber weil der Staat sie mit seiner hirnrissigen Drogenpolitik daran hindern wollte, hat eine kleine Gruppe sehr skrupelloser Menschen sehr viel Geld mit internationalem Drogenschmuggel verdient. So weit, so gewohnt.

Trotzdem hat es dieses Jahr auch einiges an neuen Entwicklungen gegeben. Manche davon lassen hoffen, dass die Gesellschaft irgendwann doch noch zur Vernunft kommt, andere lassen einen an der Menschheit verzweifeln, und ein paar machen genau das, was Drogen eigentlich tun sollten—sie erweitern das Bewusstsein. Und das haben wir gelernt:

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Ketamin könnte Depressionen heilen—aber wir werden es wohl nie erfahren

Ketamin ist den meisten von uns bekannt als die Partydroge, die dein Raum-Zeit-Gefühl komplett durcheinanderbringen kann und eigentlich ein Pferdebetäubungsmittel ist. Als ob das nicht schon cool genug wäre, haben wir dieses Jahr gelernt, dass es womöglich auch ein Wundermittel für schwer depressive Menschen sein könnte. Die Ergebnisse aus amerikanischen Studien sind so vielversprechend, dass die Charité in Berlin jetzt eine eigene Versuchsreihe mit der Droge gestartet hat.

Das einzige Problem: Auch wenn sich herausstellt, dass Ketamin Menschen das Leben retten könnte, wird es wahrscheinlich nie breit in der Therapie eingesetzt werden—weil die Zulassung zu teuer und die Verdienstmöglichkeiten zu gering sind. Wer keinen experimentierfreudigen Arzt hat, müsste sich das Zeug also auf der Straße kaufen.

Hier erfahrt über mehr über die Studie.

Europas Drogenhauptstädte heißen anders, als wir dachten

Berlin, Amsterdam, London—das sind die Städte, die einem als Drogenhauptstädte Europas vorschweben. Auf keinen Fall aber Namen wie Lazarat, Rasquera oder Dresden. Aber wie es in dem Artikel so schön heißt: „Drogen sind vor allem ein Riesengeschäft—und dem Geschäft ist es herzlich egal, welche Städte ihr gerade cool findet."

Lasst euch überraschen.

Die Pupillen sind kein gutes Indiz für Drogenkonsum

Auch wenn die Hamburger Polizei gerade aktiv einen „Pupillographen" testen lässt, um unartige Deichkinder noch schneller aus dem Verkehr ziehen zu können: Das Aussehen der Pupillen ist absolut kein zuverlässiges Indiz dafür, welche Drogen man wann genommen hat. Wenn ihr glaubt, dass ihr das besser wisst, könnt ihr das hier gleich ausprobieren:

Das machen Partydrogen mit deinen Augen.

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Kokain enthält unglaublich viel Schmutz

Wenn man den Handel mit Drogen komplett in die Verantwortung von Kriminellen gibt, muss man sich vielleicht nicht wundern, dass Verbraucherschutz nicht deren höchste Priorität ist. Vom Koka-Bauern bis um Straßendealer geht das Kokain durch eine Menge Hände, und auf dem Weg versucht jeder, das weiße Pulver ein bisschen zu vermehren. Was für widerliches Zeug wirklich in Kokain steckt, haben wir uns von einem Chemiker erklären lassen.

Hier könnt ihr seine Analyse lesen.

Illustration: Matt Panuska

Ayahuasca-Trips mit einem Schamanen gibt es jetzt auch im Prenzlauer Berg

Obwohl LSD immer noch eine starke Faszination ausübt, hat sich mittlerweile herumgesprochen, dass es da draußen noch ganz andere Möglichkeiten gibt, um sich die Selbstwahrnehmung mal so richtig durchzuschütteln. Aber während man bis vor Kurzem noch eine Reise nach Südamerika in Kauf nehmen musste, um den Ayahuasca-Trip zu erleben, hat unser Autor das Zeug ganz gemütlich in einem Berliner Loft verabreicht bekommen. Gewirkt hat es trotzdem: „Ich sah Gott und ich war Gott—einfach alles war Gott."

Ayahuasca verdankt seine Wirkung übrigens dem Wirkstoff DMT, von dem nicht wenige Menschen glauben, dass es die Chemikalie ist, aus der die menschliche Seele gemacht ist.

Was passiert, wenn man DMT in Reinform nimmt, könnt ihr hier nachlesen.

Drogenkartelle sind grausamer denn je

Wer immer noch nicht glaubt, dass das Drogenverbot als eine der dümmsten Entscheidungen unserer Epoche in die Geschichte eingehen wird, muss er sich nur die Nachrichten aus Mittelamerika durchlesen. Die Verwüstung, die der „Krieg gegen Drogen" in Ländern wie Mexiko, Kolumbien und neuerdings auch Peru anrichtet, erreicht immer wieder neue Höhepunkte. Die legendäre Grausamkeit mexikanischer Drogenkartelle lässt selbst den Islamischen Staat wie eine etwas über die Stränge geschlagene Provinzregierung aussehen.

Zuerst tauchten dieses Jahr neue Erkenntnisse über das Massaker von Allende auf, wo Handlanger des Zeta-Kartells an die 300 Menschen an einem einzigen Tag hinrichteten, ohne jemals dafür belangt zu werden.

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Im September veranstalteten von einem Kartell bezahlte Polizisten aber schon wieder ein frisches Massaker: offenbar auf Anweisung des Bürgermeisters, dessen Frau das Kartell leitete, beendeten sie einen ihnen unangenehmen Studentenprotest, indem sie kurzerhand das Feuer auf die Busse der Studenten eröffneten. Danach entführten sie 43 der Überlebenden, von denen seither jede Spur fehlt. Der Fall hat selbst das gewaltgewohnte Mexiko erschüttert. Aber solange Drogenschmuggel profitabel bleibt, ist kein Ende des Mordens in Sicht.

Crystal Meth ist längst in Berlin angekommen

Während Boulevard-Medien und Drogendezernate sich seit Monaten den Kopf zerbrechen, wann Crystal den nun endlich aus Ostbayern und Thüringen in den Rest der Republik schwappt, hat die Sex-Partyszene in Berlin das Mittel längst für sich entdeckt. Wir haben mit einer Ärztin, einem Suchtberater und einem Sozialarbeiter über Berlins chemischen Newcomer gesprochen.

Hier geht es zu den Interviews.

Drogen sind nicht besonders gut für Sperma

Man muss nicht erst Trainspotting sehen, um einzusehen, dass Menschen auf Drogen nicht unbedingt Weltmeister im verantwortungsvollen Umgang mit Kleinkindern sind. Deshalb hat die Natur es wohl ganz gut eingerichtet, dass die meisten Drogen es auch schwerer machen, Kinder zu bekommen—indem sie die Spermienzahl vermindern. Es kann aber auch zu gefährlicheren Folgen kommen.

Deshalb solltet ihr diesen Artikel lesen.

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Foto: Jazzmin Nilsson

LSD kann dir helfen, mit dem Rauchen aufzuhören

Falls ihr euch zum neuen Jahr vornehmen wollt, das Rauchen einzustellen, dann solltet ihr diesen Artikel gründlich lesen. Unser Redakteur This Roes hat sich LSD besorgt erkannt, wie sinnlos dieses sinnloseste aller Suchtmittel eigentlich wirklich ist. Gern geschehen!

Ich habe nach einem LSD-Trip mit dem Rauchen aufgehört.

Cannabis ist sicherer als Aspirin

Im Februar machten sich zwei Düsseldorfer Gerichtsmediziner gründlich lächerlich, als sie behaupteten, zwei durch Cannabis verursachte Todesfälle identifiziert zu haben. Wenn sie das nicht einfach erfunden hätten, wäre es eine ziemliche Sensation gewesen: Seit die Menschheit Cannabis kennt, hat das Kraut nämlich noch nie geschafft, einen Menschen umzubringen. Es sei denn, er wird von einem bayrischen Polizisten auf der Flucht erschossen.

Hier geht es zu unserem Artikel.