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Wenn man sich etwas genauer mit Brinkley auseinandersetzt, dann erkennt man vor allem einen Mann, dessen Vorgehen ruhigen Gewissens als das Werk eines Soziopathen, dem seine Geschichten selbst relativ egal sind, bezeichnet werden kann. Ursprünglich stammte Brinkley aus North Carolina, aber erfand sich in jedem Ort neu. Als schamloser Selbstdarsteller trat er als hitzköpfiger Populist auf, der in einer Ära der wachsenden Einkommensungleichheit dem politischen Establishment drohte. Brinkleys Eigenwerbung wurde dabei in einer vorher quasi noch nie dagewesenen Art und Weise über die Medienkanäle verbreitet, da er mit seinem ungewöhnlich leistungsstarken Radiosender Hörer in den ganzen USA erreichte (später erlangte der bekannte Rock'n'Roll-DJ Wolfman Jack übrigens durch den gleichen Sender Berühmtheit).Nachdem ihm seine medizinische Approbation entzogen worden war, trat Brinkley im Jahr 1930 bei der Wahl zum Gouverneur von Kansas an und wäre auch als Sieger hervorgegangen, wenn die etablierte Polit-Maschine der Demokraten mithilfe einer kurzfristigen Regeländerung nicht knapp 50.000 Wahlzettel als ungültig erklärt hätte.Wenn uns Brinkleys Geschichte eine Sache lehrt, dann die, dass Männer wohl alles tun, um ihren kaputten Penis zu reparieren. Wenn man das Ganze jedoch etwas philosophischer betrachten will, dann geht es in NUTS! vor allem darum, wie Menschen durch harte Zeiten dazu gebracht werden, an einfache Erklärungen für komplexe Sachverhalte, an Wunderheilungen und an schwadronierende politische Leitfiguren zu glauben. Genauso wie die zeitgenössischen Politiker, die sich unsere Ängste zunutze machen, war auch Brinkley ein Meister der Manipulation sowie ein Experte der Täuschung. Er war extrem geschickt darin, „die Prinzipien des Populismus zu nutzen, ohne dem Ganzen auch nur den Hauch von Substanz zu geben"—so drückte es Lane aus. Was mir an Brinkley jedoch am meisten Angst macht, ist die Tatsache, wie gut er in die heutige Zeit passen würde.