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Chelsea-Fans schmettern antisemitischen Gesang nach Sieg gegen Tottenham

Einige Chelsea-Fans zeigten in der U-Bahn, warum sie berühmt-berüchtigt sind. Es war nicht der erste rassistische Ausbruch von Blues-Anhängern.
Foto: Imago

Am Samstagabend gewann der FC Chelsea das Londoner Derby gegen die Tottenham Hotspurs mit 2:1. Der Sieg gegen die Spurs gerät mittlerweile jedoch fast in den Hintergrund, da einige Fans der Blues (erneut) mit diskriminierenden Ausbrüchen die Schlagzeilen bestimmen. Diesmal ist ein Video von diversen Chelsea-Fans aufgetaucht, die mit antisemitischen Gesängen gegen die Anhänger der Spurs hetzen.

„Singing I've got foreskin, have you?", singen einige Fans der Blues in einer Londoner U-Bahn—wie ein Video zeigt, das der englische Mirror veröffentlichte. Mit dem Gesang beziehen sich die Chelsea-Fans auf die Beschneidung der Vorhaut des männlichen Gliedes, die zum jüdischen Glauben gehört. Die Fans der Tottenham Hotspurs pflegen seit Jahrzehnten eine jüdische Identität und werden deshalb immer wieder angegangen.

Der Verein aus dem Norden Londons Anfang des 20. Jahrhunderts bei jüdischen Einwanderern beliebt, da in den nördlichen Stadtteilen wie Barnet, Hackney und Harrow traditionell viele Juden leben. [In den 1970er und 80er-Jahren](Chelsea-Fans schmettern antisemitischen Gesang nach Sieg gegen Tottenham https://sports.vice.com/dede/highlight/chelsea-fans-schmettern-antisemitischen-gesang-nach-sieg-gegen-tottenham?utmsource=sportstwitter) wurden die Fans der Spurs wegen dieses Images immer wieder mit Gesängen oder gar imitierten Zisch-Geräuschen von Gaskammern antisemitisch angegangen. Die Anhänger verteidigten sich: Sie eigneten sich die Beleidigungen an, nannten sich etwa selbst „Yid Army" und benutzten jüdische Symbole. Noch heute ist die israelische Flagge bei Heimspielen der Spurs häufig zu sehen.

Die Spurs-Fans werden jedoch auch für ihre Gesänge kritisiert. Der Ausdruck „Yid" gilt als diskriminierend und der englische Fußballverband verbannte den Begriff aus den Fußballarenen. An der White Hart Lane hört man den Ruf „Yid Army!" trotzdem noch—denn man wehrt sich gegen den Vorwurf, selbst zum Rassismus-Problem dazu zu gehören. Benedikt von den „Fußballfans gegen Antisemitismus" erklärte: „Die Bezeichnung ´Yid´ als antisemitische Beleidigung sollte unbedingt verboten sein. Denn Antisemiten, die ´Yid´ als Beschimpfung nutzen, sind das Problem und nicht die Spurs-Fans!"

Für diese Probleme sorgen gerne die Chelsea-Fans. Erst Anfang des Monats erhielt ein Chelsea-Fan Stadionverbot, weil er „13 Hitler-Grüße innerhalb von 15 Minuten gegen Spurs-Fans" gezeigt hatte. Im Februar 2015 kursierte ein Video von Blues-Anhängern, die einen dunkelhäutigen Mann aus der Pariser U-Bahn warfen und währenddessen sangen: „We're racist, we're racist, and that's the way we like it." Dafür bekamen die vier Personen lebenslanges Stadionverbot.