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Sex

Alles wär besser, wenn ich schwul wäre

Ich habe wirklich lange darüber nachgedacht, aber ich bin mir sicher, dass es so wäre.
S
von STAFF

Ich liebe Frauen, über alles. Spätestens seit mich mein Vater vor 17 Jahren beim Studieren der Damenwäsche Sektion des in unserem Wohnzimmer herumliegenden Modekatalogs erwischt hatte, war klar: Der Junge steht auf weibliche Kurven. Trotzdem habe ich mir während aufklärenden Gesprächen mit homosexuellen Freunden über das Schwulsein oftmals vorgestellt, wie sich mein Leben wohl gestalten würde, wenn ich schwul wäre. Wie würde sich die Partnersuche und das Sexualleben verändern, wenn ich nicht mehr hilflos den Waffen der Frau unterliegen würde, sondern meinen Partner mit seinen eigenen Waffen schlagen könnte? Ich bin zum Schluss gekommen, dass mein Liebesleben zugleich einfacher und aufregender wäre, wenn ich meine besten Kumpels sexuell attraktiv finden könnte. Das sind die Gründe:

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Das Date – oder Männer haben in der Regel kein Bauchweh

Hat Mann einen potentiellen Partner an der Angel, muss er ihn erst einmal an Land ziehen. Dies läuft in unserem Kulturkreis über die Institution des Dates ab. Zu einem Date zu kommen, ist für einen heterosexuellen Mann allerdings nicht gerade das einfachste Unterfangen. Hat er es im Vollrausch irgendwie zustande gebracht an die Telefonnummer seiner Herzensdame heranzukommen und ihr eine Anfrage für ein Date gestellt, sagen gefühlte vier von zehn Frauen bereits im Vorfeld aufgrund von Bauchweh ab. Meistens haben zwei weitere noch Kopfweh und es gibt immer die Eine, welche entweder Zuhause eingeschlafen ist, vergessen hat, dass sie schon mit ihrer Kollegin abgemacht hat, oder noch einen Vortrag für die Uni vorbereiten muss. Bei heterosexuellen Männern kommt es durchschnittlich nur bei jeder dritten Bekanntschaft auch zu einem Date.

Stünde Man(n) auf Männer, würde dieser Sachverhalt anders ausschauen. Männer sind tendenziell das flexiblere und anspruchslosere Geschlecht. Im Unterschied zu Frauen, sehen sie Dates eher als eine Chance als ein potentielles Risiko an. Wenn Männer eine Verabredung aufgrund von Bauchschmerzen absagen, dann vielleicht, weil sie nach einer durchzechten Nacht mit einer Magenvergiftung im Spital liegen. Zudem kennen Indianer keinen Schmerz und für Kopfweh gibt es ja noch Aspirin.

Auch das Date als solches wäre als Schwuler einfacher zu organisieren. Man könnte sich einfach in irgendeiner Bar auf ein Bier treffen und müsste sich nicht so exotische Sachen wie Zoo- oder Museumsbesuche einfallen lassen. Die Wahrscheinlichkeit, ein erfolgreiches Date zu arrangieren, ist für Schwule also erheblich höher als für heterosexuelle Männer.

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Das zusammen-nach-Hause-gehen und die Drei-Dates-Regel

Doch selbst wenn ein Date mit einer Frau einmal zustande kommt, ist das noch lange keine Garantie dafür, dass Mann den Fang auch gleich an Land ziehen kann. Denn um die Männer davon abzuhalten, innere Werte zu übersehen und eine neue Bekanntschaft vorschnell als Fickbeziehung einzuordnen, hat die Frauenwelt die Drei-Dates-Regel etabliert. Diese besagt, dass Frauen erst nach dem dritten Date mit dem Typen nach Hause gehen können, ohne dabei von ihren Kontrahentinnen als Schlampe abgestempelt zu werden. Mann braucht also Geduld.

Wie mir homosexuelle Freunde bestätigt haben, gibt es diese Regel in der Schwulenszene nicht. Männer können im Prinzip immer und überall, auch ohne sich dabei billig vorzukommen, oder die inneren Werte ihres Sexualpartners zu übersehen. Was nahe legt, dass diese Drei-Dates-Regel der Frauenwelt eher dazu dient, sich selber - und weniger die Männer - in Schach zu halten.

Zudem vereinfachen die in der Schwulenszene weit verbreiteten sozialen Medien den Kennenlern-Prozess. Ein homosexueller Freund erklärte mir, dass er über Plattformen wie grindr.com innerhalb von zwei Stunden ein Sextreffen klar machen kann. Da Mitglieder ihren Standort angeben können, findet dir eine App im Handumdrehen alle geilen Böcke im Umkreis von wie weit auch immer du dafür zu gehen bereit bist.

Doch auch wenn sich Schwule in der realen Welt näher kommen möchten, müssen sie nicht lange um den heissen Brei herumreden und mit durchschaubaren Sprüchen wie: „Hey, soll ich dir meine Plattensammlung zeigen?" ihre Beute ins Jagdrevier locken. Sie können ganz romantisch fragen: „Ficken?" – und die Sache ist damit geritzt.

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Der Akt und was danach kommt

Es ist geschafft. Drei endlos anmutende Dates sind überstanden und Mann findet sich mit seinem Date im Bett wieder. Im besten Fall hat er jetzt (endlich) ausgelassenen Sex. Im schlimmeren Fall ist sie „gerade nicht in der Stimmung", oder hat ihre Tage. Auch in dieser Situation scheinen homosexuelle Männer besser bedient zu sein. Selbst wenn es viele Frauen äusserst gut verstehen, den männlichen Körper zu befriedigen, würde ich trotzdem behaupten, dass homosexuelle Männer männliche Körper besser handhaben können als die erfahrenste Escort-Dame. Einfach deswegen, weil sie selber auch so ein Ding an gleicher Stelle hängen haben und aus eigener Erfahrung wissen, wie man damit umgehen sollte. Ich habe einmal von einem Typen gelesen, der sich aus Versehen auf eine transsexuelle Frau (also einen ursprünglichen Mann) eingelassen hat, und behauptet, noch nie in seinem Leben so gut befriedigt worden zu sein. „Keine Zähne an der Eichel, dafür ein Finger im Po" – soweit seine Reminiszenz.

Apropos Finger im Po. Ein schwuler Freund, der anfangs seines sexuellen Selbstfindungstrips noch mit Frauen schlief, erzählte mir, dass es erstaunlich viel einfacher wäre, mit Männern über sexuelle Vorlieben zu sprechen als mit Frauen. Diese würden sich teilweise schämen, ihrem Partner zu offenbaren auf was für versautes Zeug sie stehen würden.

Auch was man nach dem Sex so unternimmt, scheint bei den Jungs vom anderen Ufer tendenziell etwas entspannter zu sein. Nicht nur können diese nicht schwanger werden. Sie verfügen auch nicht über so ein ausgesprochen starkes Mitteilungsbedürfnis über die unausstehliche Kollegin ihrer besten Freundin – wie es bei gewissen Frauen nach dem Akt auftritt. Ein schwuler Kumpel beschrieb mir seine post-sexuellen Aktivitäten so: „Meistens schmeissen wir eine Schale mit Käse überbackenen Nachos in die Mikrowelle, trinken ein Bier, oder rauchen ein Joint und schauen uns eine Folge FIFA World Cup Highlights an."

Also, bei allen gesellschaftlichen Widerständen: Lieber Gott, bitte mach mich das nächste Mal schwul!