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FIGHTLAND

Chuck Norris glaubt nicht an Verschwörungen, Verschwörungen glauben an Chuck Norris

Vielleicht hat Chuck Norris zu viele Roundhousekicks verteilt und es dreht sich immer noch bei ihm. Aber was er zum Thema Chemtrails zu sagen hat, ist viel zu weit entfernt von Gut und Böse.

Chuck Norris kennt wohl jeder. Der Mann, der einst mit Kampfsportfilmen berühmt wurde, ist mittlerweile der Inbegriff unendlich schlechter Witze. Viele denken bei seinem Namen zuerst an Sprüche wie „Chuck Norris isst kein Honig, er kaut Bienen" und erst später, wenn überhaupt, an Martial-Arts-Kultstreifen wie Code of Silence. Was jedoch die wenigsten von uns wissen: Der Mann greift auch zur Feder und macht einen auf politisch-gesellschaftlichen Kommentator. Mit dem gleichen Fingerspitzengefühl wie bei seinen Roundhousekicks. Für die konservative Meinungs- und Nachrichtenseite WorldNetDaily schreibt er mittlerweile eine Kolumne.

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Aus dem Amoklauf von Orlando hat Chuck Norris in seinem jüngsten Beitrag, „Hilary abandons LGBT in defense of Islam", ein Argument pro Donald Trump abgeleitet. Zu seiner Verteidigung sei gesagt, dass die hierin vorgebrachten Argumente deutlich logischer erscheinen als in älteren Schriften. Allein, das hat nicht viel zu bedeuten. Denn good ol' Chuck ist auch an der Tastatur ein echter Fighter und kickt alle Politiker, die ihm nicht zusagen, in No-holds-barred-Manier aus dem Weg. Nur sind Worte leider nicht seine stärkste Waffe.

Sein wohl bestes Piece—Achtung, Ironie-Gefahr—bleibt aber weiterhin ein Beitrag zum Thema Chemtrails mit dem Titel „SKY CRIMINALS."

Lest wie es sich anfühlt auf einer Chemtrail-Demo als Pilot verkleidet zu sein

Hier lässt sich Norris zu einer interessanten Diskussion über die Chemtrails-Verschwörungstheorie ein und nennt als Quelle unter anderem Wikipedia. Bääm. Dazu gesellt sich noch eine unbekümmert falsche Auslegung eines Smithsonian-Artikels der geschätzten Wissenschaftlerin Sarah Zielinski und das Abtun der Webseite über urbane Legenden–Snopes—als „liberal fact-finding website." In your face.

Und mit dem Feingefühl eines Texas Ranger, der einem kleinen Jungen steckt, dass er Aids hat, gibt er dann noch—ganz der Wissenschaftler—anekdotische Evidenz (a.k.a. bedeutungslose Anhaltspunkte): „Ich weiß es, weil meine Frau Gena und ich es am Himmel über unserer Farm in Texas gesehen haben." Dann spekuliert er noch über „Luftimpfung" und spielt auf einige Akte-X-würdige Verschwörungen von US-Regierungsseite an. Crazy Shit.

Aber nirgends in seinem Text wird Norris wohl so wissenschaftlich—Achtung, schon wieder Ironie-Gefahr—wie in dem Absatz, wo er „The Purple One" mit ins argumentative Boot zerrt. In den Songzeilen „Or as another music legend, Prince, who just passed away this week, sang in his song 'Dreamer': 'While helicopter circles us, this theory's getting deep, Think they're spraying chemicals over the city while we sleep/ From now on I'm staying awake, you can call me a dreamer, too, wake up, wake up", sieht Chuck Norris nichts anderes, als den endgültigen Beweis für Chemtrails.

Immerhin hat er kurz vor der These, dass Prince deswegen ermordet wurde, den Stift fallen lassen.

Trotzdem ist klar, Chuck Norris wird entweder als Held der Chemtrail-Bewegung sterben oder lange genug leben, um die Art Opfer zu werden, die seine Memes täglich mit Roundhousekicks in die Stratosphäre befördern.