FYI.

This story is over 5 years old.

VICE Snow

Gigi Rüfs brennende Leidenschaft für Apfelstrudel und das Boarden

Wir haben Gigi kurz von burn ausgeborgt, um ihn anzuhimmeln und ihm dabei gleich ein paar Fragen gestellt.

burn presents - FUEL YOUR FIRE

Wenn dir bei Gigi als Erstes ein italienischer Techno-DJ mit Glatze einfällt, solltest du besser noch mal nachdenken. Christian „Gigi“ Rüf ist einer der legendärsten Snowboarder, die Österreich hervorgebracht hat, der jeden Trick so leicht aussehen lässt, als könnte deine kleine Schwester ihn landen. Als Mitbegründer der Pirates Movie Production hat er in unzähligen Filmen mitgespielt und noch mehr Cover geziert. Seit zwei Jahren ist er Team Rider für burn und wartet heuer nicht nur mit seiner eigenen Snowboardfirma Slash by Gigi, sondern auch mit drei Filmen auf: den Pirates-Produktionen „Snow Trotting“ und „Unique 8“, bei der er einer von nur acht porträtierten Ridern ist, sowie dem burn Clip „Black Snow“, der von der Leidenschaft beim Snowboarden erzählt. Wir haben ihn kurz von burn ausgeborgt, um ihn anzuhimmeln und ihm bei der Gelegenheit gleich auch ein paar Fragen gestellt.

Anzeige

VICE: Wofür steht Gigi eigentlich?

Gigi Rüf: Das ist ein Spitzname, den mir meine Familiefrüher gegeben hat. Besonders in Italien ist es lustig, da spricht man mich mit „DschiDschi“ an. Ich nehme mich aber auch selber nicht so ernst. Mit 30 Jahren noch zu snowboarden und damit Geld zu verdienen, da muss ja im Grunde genommen was schiefgelaufen sein.

Oder sehr richtig. Wie ist deine Leidenschaft zum Boarden entstanden?

Das habe ich meinem Bruder und meiner Schwester zu verdanken. Ich glaube, die Tatsache, dass ich in den Bergen aufgewachsen bin, hat auch dazu beigetragen. Außerdem hat es auf jeden Fall mehr Spaß gemacht, als Ski zu fahren. Da sind wir nur Stangensalat gefahren und es wurde Wintersport genannt. Snowboarden hingegen hat tatsächlich Spaß gemacht. Das viele Reisen auf der Suche nach den besten Orten zum Boarden ist ein großer Anreiz. Es ist mir aber auch wichtig, meine Freunde, mit denen ich diese Leidenschaft teile, einzubinden. Das kann ich bei den burn-Projekten realisieren.

Ich bin die ersten zwei Jahre nur auf den Arsch gefallen, das Einzige, das mich angetrieben hat, war, dass ich unbedingt cool sein wollte. Warst du cool?

Ich habe es schnell gut gekonnt, da war man schon der Held der Schule.

Musstest du auch Ängste überwinden?

Wenn wir schon von Coolness reden, dann war die Blamage natürlich eine Sorge. Als ich mit dem Snowboarden begonnen habe, bin ich einmal frontal auf eine Pistenbegrenzung zugesteuert und konnte nicht mehr bremsen. Das hat mir gezeigt, dass man vielleicht nicht mit der steilsten Abfahrt beginnen sollte, wenn man sein Können noch nicht richtig einschätzen kann.

Anzeige

Denkst du dir manchmal, wenn du mit dem Helikopter auf einer Bergspitze abgesetzt wirst und ins Tal runterschaust: „Scheisse, wieso mache ich das überhaupt?“

Schon, aber ich habe inzwischen genug Erfahrung, um einschätzen zu können, wo ich heil runterkomme. Wenn wir mit dem Helikopter unterwegs sind, ist das meis-tens zum Filmen, da ist die Angst vorm Versagen größer. Es wurde ein riesiger Aufwand betrieben, damit wir hier sein können, alles wartet auf mich. Das ist stärker als die Scheu vorm Versuch, weil man will, dass es klappt.

Wie ist es zu der Zusammenarbeit mit burn gekommen?

Es ist mittlerweile schon ein paar Jahre her, dass ich von einem Bekannten angesprochen wurde, ob ich der erste Snowboarder sein möchte, den burnunter Vertrag nimmt. Ich musste nicht lange überlegen, denn mir war klar, dass es sich um eine Position handelt, in der ich etwas bewegen kann. Das Ganze von null aufzuziehen, fand ich interessant, und es war eine neue Herausforderung. Bei Energy Drinks generell ist das Ganze schnell überplakativ mit halbnackten Frauen und immer einer Dose in der Hand. burnerlaubt sich mit seinem Sponsoring sehr kreative Sachen und hat sich in der kurzen Zeit schon sehr gut in der Snowboardwelt etabliert, zum Beispiel beim Air & Style oder dem burn Real Snow. Bei den burnShort Clips mitzumachen, ist etwas Außergewöhnliches, das reizt mich daran.

Erzähl mal von deinem aktuellen Projekt „Black Snow“.

Anzeige

„Black Snow“ ist ein Konzeptvideo. Es ist nach „Alive“ und „Human/Machines“ der dritte Film, den ich mit burnzusammen gemacht habe. „Alive“ stellte das burn-Team vor, unsere Absicht war, eine kreative Umgebung zu schaffen, in der sich solche außergewöhnlichen Projekte realisieren lassen. Das ging auch ins Konzept von „Human/Machines“ über, in dem wir die Gegenüberstellung vo Contestridern und Freeridern thematisiert haben. In "Black Snow" geht es darum, die Leidenschaft am Snowboarden nicht zu verlieren. Man rutscht leicht in den Modus rein, in dem einem immer gesagt wird, was man tun soll, alles passiert sehr programmiert. Der Sinn des Ganzen darf nicht verloren gehen. Die drei Clips sind mein Werdegang mit burn, ich habe es als kreativen Raum gesehen, um Projekte zu ermöglichen, die sonst eher im Dunkeln bleiben. Es ist kein typischer Videopart mit superkrasser Action, sondern es sind Clips, die eine Geschichte erzählen und auf die Werte beim Snowboarden pochen.

Was ist nach Feuer bei "Alive" und Disco bei "Black Snow" als Nächstes geplant? Eine Giraffe?

Das würde meinem Namen entsprechen, "Gigiraff".

Ziemlich gut, ich glaub, du bist da an was dran! Träumst du vom Snowboarden?

Ja, aber das geht auch so weit, dass ich relativ oft Tagträume davon habe. Nicht nur, weil ich mit "Slash by Gigi"  meine eigenen Snowboards mache und das eben meine Arbeit ist, sondern auch das Fahrverhalten betreffend und was ich gerne mit dem Board machen würde.

Anzeige

Und Albträume?

Das wäre, wenn ich meine Familie aus dem Blickfeld verliere. Man ist viel unterwegs, aber ich bin nun mal ein Abenteurer. Es kann so vieles passieren, ich habe etliche Male gerade genug Schwung gehabt, um über die Gletscherspalte drüberzukommen. Das Uneinschätzbare der Natur kann ein Albtraum sein.

Was machst du, wenn deine Söhne lieber Ski fahren wollen?

Tun sie schon.

Oje.

Ja, das ist umgekehrte Logik. Sie werden zum Skifahren gezwungen und wechseln dann hoffentlich aufs Snowboarden über. Wenn ich sage "Hey Jungs, geht snowboarden!" wollen sie bestimmt nicht.

Fahren sie gut?

Nein, sie haben eh keine Lust, die Klötze rumzuziehen. Aber es gibt halt Sachen, die dazugehören und Spaß machen, wie zum Beispiel das Liftfahren oder Rodeln.

Bein Contests gewinnt man manchmal eine ordentliche Geldsumme, was macht man mit so einem Haufen Cash?

Da geht man erstmal feiern. Beim burn Real Snow habe ich mir das Geld mit dem Filmer geteilt. Die Filmer oder Fotografen sind für mich wie meine Snowboarder-Kollegen. Die müssen auch den Berg runter, nur dass sie noch dazu einen 30 Kilo schweren Rucksack rumschleppen. Sie leisten auch einen guten Beitrag, wenn es darum geht, ordentliche Schanzen zu bauen.

Baust du gerne Schanzen oder drückst du dich davor?

Ich drücke mich gekonnt davor. Sobald es Frühling wird und der Schnee so patzig wird, dass man nicht mehr powdern kann, verdrücke ich mich in den hohen Norden, zum Beispiel nach Alaska. So sieht meine Saison aus, Mitte März plane ich meinen Escape. Dort haue ich dann auf den Putz und gebe viel Kohle aus, um mit dem Hubschrauber herumzufliegen und im steilsten Gelände der Welt unterwegs zu sein. Das bringt einen auch richtig weiter - wenn man zurück nach Hause kommt und fährt, erscheint einem alles wie Pipifax. Vorher war noch alles so steil und furchteinflößend, dass man sich richtig klein vorkam.

Anzeige

Was ist deine schlechteste Eigenschaft?

Entscheidungen fällen und Unpünktlichkeit.

Was ist das beste Hüttenessen?

Bei uns am Hausberg hat es früher einen Kiosk gegeben. Da habe ich immer Hot Dog gegessen. Oder Apfelstrudel mit einer riesigen Menge Vanillesauce. Wiener Schnitzel!

Also legst du dich fest aufs Schnitzel?

Naja oder eine Süßspeise. Geh ich dann noch snowboarden?

Wenn du noch kannst.

Wenn ich noch snowboarden gehe, bleibe ich bei … Brot mit Wurst?

Da wären wir wieder bei der Schwierigkeit Entscheidungen zu treffen.

Es gibt einfach so viele Möglichkeiten. Ich glaub schon, dass es Apfelstrudel mit Vanillesauce ist.

Okay, bleiben wir dabei. Was ist die beste Aprés-Ski-Musik?

"Hyper Hyper" von Scooter.

Eine echte Perle. Und der wichtigste Satz auf Vorarlbergerisch?

Der endet ganz bestimmt mit "…oder?".

Mehr Infos unter www.facebook.com/burn

Photos: Piotr Sokul