FYI.

This story is over 5 years old.

Features

Die Dankesrede von Lorde bei den Grammys wurde nicht zensiert: Das Internet ist nur dämlich

*seufz*

Wahrscheinlich ist eure Twitter Timeline gerade überschwemmt mit Kommentaren wie diesen hier:

#Lorde was not permitted to give the Grammy acceptance speech she'd prepared. See why here: http://t.co/XktmDpuvHW

— John Perry Barlow (@JPBarlow) 11. Februar 2014

I didn't see the Grammy's but wow, wish I had: Clipping Queen Bee’s Wings: Lorde’s real Grammy speech suppressed http://t.co/VXHPM5fuBx

— Denise Spiessens (@speezyD) 12. Februar 2014

Anzeige

Can't believe she's only 17… If you don't think Lorde is extrmely gifted, you gotta read this. http://t.co/C51YpeX9Kt

— Chelsea Baratz (@chelseabaratz) 12. Februar 2014

Wenn ihr „Lorde Grammy“ in die Suchmaske bei Twitter eingebt, findet ihr garantiert noch mehr.

Worum zur Hölle es hier eigentlich geht? Es ist eigentlich recht einfach. Anfang der Woche hat eine „Nachrichtenseite“ diesen Artikel mit dem Titel „Clipping Queen Bee’s Wings: Lorde’s real Grammy speech suppressed“ (Queen Bees Flügel werden gestutzt: Lordes echte Grammy-Dankesrede zensiert) veröffentlicht. Dort erklärt ein „Journalist“ mit dem Namen Iggy Swind, dass Lorde, anstatt sich wie bei solchen Reden üblich artig bei den Fans zu bedanken, eine „vernichtende Anklageschrift an den globalen Kapitalismus“ zum Besten gab. Da aber nicht erst seit der NSA-Affähre gilt „Big Brother is watching you“, war die Grammy Ausstrahlung natürlich um eine Minute verzögert und zeigte stattdessen einen Clip von den Proben zur Show. Später postete dieselbe „Nachrichtenseite“ auch noch die komplette Abschrift der angeblich Rede, die ihr hier nachlesen könnt.

Das klingt alles ganz schön krass, oder? Am besten schreibst du direkt einen empörten Tweet, oder? Zeig deine Wut darüber, dass das System unser Recht auf freie Rede unterdrückt! #HASHTAGS!

Jetzt mal ehrlich, tu es nicht. Ob du es glauben willst oder nicht—ja, es ist auf einer Webseite veröffentlicht worden, sieht aus wie ein vernünftiger Artikel und hat auch inhaltlich den Stil einer richtigen Nachrichtenagentur mit Reportern, Telefonen, Laptops, Diktiergeräten und dem ganzen anderen Schnickschnack—die Story ist nicht echt. Das Ganze ist frei erfunden.

Anzeige

Nicht nur, dass unsere Kim Taylor-Bennett höchstpersönlich bei den Grammys war und sich nur kaputtgelacht hat, als wir sie nach der Geschichte fragten. Es gibt auch einige recht deutliche Hinweise, dass es sich dabei nur um eine von diesen blöden Internetgeschichten handelt. Wenn du dir den Artikel genauer anschaust, stellst du fest, dass dieser in der Kategoire „satire, sarcasm and snoofs“ veröffentlicht worden ist. Dazu kommt noch die Biographie des Reporters, die sich direkt unter dem Artikel findet:

Der Journalist Iggy Swind arbeitete zusammen mit Reporter Clark Kent beim Daily Planet und mit dem Fotojournalisten Peter Parker beim Daily Bugle. Swinds Untersuchungen deckten auf, dass beide Superhelden undercover für Hollywood Medienkonzerne arbeiten, um mit ihren belanglosen Abenteuern von der Rettung der Welt das Massenpublikum einzulullen, damit die, die wirklich die Welt regieren, unbehelligt bleiben. Swinds weitere Nachforschungen wurden unterdrückt.

Eigentlich wäre uns etwas so dämliches total egal, aber alleine heute wurde ich von mindestens fünf Leuten auf die Story hingewiesen. Und sogar unsere Freunde von The Quietus, wie ihr hier sehen könnt, wollen wegen der Geschichte Lorde selber befragen.

Lasst uns einen Moment innehalten und noch einmal kurz vergegenwärtigen, dass nicht alles, was wir im Internet lesen, echt ist. Ausgenommen natürlich, es steht auf Noisey.

Eric Sundermann kann fliegen und unter Wasser atmen. Er ist auch bei Twitter - @ericsundy

Anzeige

Folgt Noisey bei Facebook und Twitter.


MEHR VON NOISEY

Die Grammy-Jury ist nicht rassistisch, sie hat nur keine Ahnung von HipHop

Sieh dir die Geschichte an. Es ist peinlich.

#TeamFuckSleep: Wir haben uns die komplette Grammy-Verleihung angesehen

Jaja, damit ihr nach dem Dschungelcamp brav ins Bett krabbeln konntet, haben wir für euch die Grammys geguckt und alles Wichtige mitgeschrieben. Bitteschön.

Die VMAs sind der Beweis, dass Amerika innerlich tot ist

Die VMAs sind nur ein weiterer Beweis für den nicht enden wollenden kulturellen Abstieg der amerikanischen Gesellschaft—und der kompletten westlichen Hemisphäre mit ihr.