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Alles war wunderschön und niemand wurde verletzt – wie Nicki Minaj und Funkmaster Flex live im Radio stritten

Zwei Egoisten streiten sich - live im Radio.

Am Sonntag sagte Nicki Minaj ihren Auftritt beim Hot 97's Summer Jam ab, das normalerweise das höchste Hip Hop Konzert des Jahres ist. Grund waren die herabsetzenden Bemerkungen von Peter Rosenberg, einem der zornigsten konservativen Fahnenträger des amerikanischen Hip Hops. Dann hat Lil Wayne, der Nickis Young Money Label betreibt, entschieden, dass keiner der Young-Money-Künstler auftritt, weil er angepisst war, bis zum geht nicht mehr. Lil Wayne machte sich für seine Künstlerin stark und Peter Rosenberg stand für seine Überzeugungen ein. Das ist in beiden Fällen völlig in Ordnung, weil alle involvierten Parteien das machten, was sie für richtig hielten.

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Wie auch immer, diese ist jedenfalls nicht die Art von Stress, in der alle Seiten irgendwann einfach loslassen. Wenn man in irgendeiner Form Teil der Musikindustrie ist, hast du mit der größten Wahrscheinlichkeit ein Ego so groß wie ein Planet und Nicki Minaj hat eines dieser überirdischen Egos, die irgendwie damit vermischt zu sein scheinen, dass sie gleichzeitig ein absolut sensibler Mensch ist. Als ihr Album nicht die erwarteten Verkaufszahlen brachte, löschte sie eines Tages ihren Twitter-Account und beschwerte sich darüber, dass ihre Fans ihr nicht genug Anerkennung geben, weil auf einer Fansite ein unveröffentlichtes Album geleakt wurde. Sollte es sie nicht eigentlich begeistern, dass ihre Fans so versessen darauf sind, ihr Album ein paar Tage früher zu hören?

Egal, Funkmaster Flex, der Typ von Hot 97, der auf dem Summer Jam für die Musik zwischen den Auftritten zuständig war, fing zwischen den Songs an, Scheiße über Nicki Minaj zu erzählen und sagte unter anderem, dass er ihrer Karriere ein Ende setzen werde. Dieser Typ hat auch ein ziemliches Ego, warum auch immer–sein Ding als DJ ist es, neue Songs erstmals zu spielen und eine Handvoll Bomben-Effekte darüberzulegen. Niemand legt die Sounds von Explosionen über Songs von Jay Z, der nicht der Meinung ist, mindestens genauso wichtig zu sein, wie Jay Z. Was allerdings in acht von neun Fällen nicht stimmt.

So kam es, dass Nicki Minaj gestern live bei Funkmasters Radiosendung angerufen hat und die beiden sich über einen verdammt langen Zeitraum einfach nur anschrien. Es war auf eine Art wunderschön, so wie völlig abgefuckte Leute wunderschön sein können oder zwei Fremde, die sich in einer Bar die Fresse zertrümmern. Ich habe fünf – und nur fünf – Anmerkungen dazu.

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1. Die Möglichkeit, dass eine der involvierten Personen hundertprozentig Recht hat, besteht schlichtweg nicht. Nicki hätte vermutlich einfach beim Summer Jam auftreten sollen und Funk Flex hätte wohl nicht so viel Scheiße über sie erzählen sollen. Beim Summer Jam aufzutreten ist eine Ehre, die man nicht allzu leichtfertig ausschlagen sollte, weil die Veranstalter wirklich jeden kriegen können, den sie gern auf der Bühne hätten. Nicki wurde in letzter Minute von Nas und Lauryn Hill ersetzt – das ist in etwa so wie wenn man einen der besten Raketenwissenschaftler mit zwei noch besseren ersetzt, die nebenbei zufällig auch noch das Heilmittel für Krebs erfinden.

2. Nicki Minaj kann verdammt gut rumschreien. Viel besser als ich gedacht hätte. Ich wünschte, Flex hätte die Chance genutzt und ein paar seiner berühmten Bombensounds direkt in die Hasstirade von Nicki zu droppen, aber das hat er nicht gemacht. Ich würde vermuten, dass er Angst hatte.

3. Die statistische Wahrscheinlichkeit, dass einer in dieser Auseinandersetzung umgebracht würde, war unfassbar hoch. Sowohl Nicki als auch Flex kennen Menschen, die Waffen besitzen und beide wirken relativ unsicher. Unsichere Menschen tendieren dazu, aufeinander einzuschlagen.

4. Als ich das Radio anmachte, stritten Nicki und Flex gerade darüber, ob der Fakt, dass sich Nickis Album gut verkauft, ihren Status als Hardcore-Rap-Bitch gefährde oder nicht. Nickis Argument war, dass sie so viele Platten verkauft hat, dass sie inzwischen machen könne, was immer sie wolle. Flex meinte dagegen, dass Menschen, die so erfolgreich seien, anders mit Kritik umgingen. Nicki hat mindestens zwei Mal das Wort Fuck benutzt, was eine Strafe von mehreren hunderttausend Dollars (!) nach sich ziehen dürfte. Ich habe als DJ im Uniradio mal die ungeschnittene Version vom Song „I'm On One" gespielt, um drei Uhr morgens. Ich bin nur ohne eine Strafe davongekommen, weil außer den anderen DJs kein Schwein zugehört hat. Bei Hot 97 haben allerdings ein paar hunderttausend Leute zugehört. Das dürfte die Hölle (oder zumindest um die 600.000 $) zu zahlen geben und vielleicht gibt das dann auch Nicki den Rest.

5. Nickis und Flex Streit endete letztlich in dieser Art von Streit, die ich damals in meiner Schulzeit mit meiner Mutter geführt habe. Flex fragte sie immer und immer wieder: „Bist du sauer auf mich?", worauf Nicki immer antwortete: „Ich bin nicht sauer, ich bin einfach nur enttäuscht." Wo wir gerade dabei sind, Mum, es tut mir wirklich Leid, dass du damals über meinen Grasvorrat gestolpert bist. Ich habe wirklich geglaubt, dass du mir die Lüge abnimmst, dass es nur der Abfall von angespitzten Bleistiften ist, aber ich hatte wohl nicht darüber nachgedacht, dass du die Siebziger miterlebt hast.

Am Ende des Streits (es klingt komisch, wenn man es "Interview" nennt, so wie die beiden live im Radio rumschrien) hat Nicki angeboten, ein Gratiskonzert in New York zu spielen, aber ob es dazu jemals kommt, ist fraglich.

Falls ihr Bock habt, könnt ihr euch hier nochmal den ganzen Streit anhören. Aber Vorsicht, es könnte eine dieser Internetseiten sein, die euren Computer mit Krebs infizieren.