FYI.

This story is over 5 years old.

Popkultur

Das Raindance Festival ist das größte Independent-Festival Europas und kommt diese Woche nach Deutschland

Außer wunderbaren Independent-Filmen gibt es diese Woche Tipps zum Verkaufen von Drogen, Workshops und Gratis-Whiskey im Kater Holzig.

Große Filmfestivals haben vor allem ein Problem und das ist ihre Größe. Beim größten Independent-Filmfestival, dem Raindance Festival in London, feiern jährlich circa 250 Indie-Filme ihre Premier, was eine gute Auswahl für den Besucher schwer bis unmöglich macht. Die Macher vom Raindance haben diesen systemimmanenten Fehler behoben und bringen für die deutsche Ausgabe des Festivals nur die zehn besten Filme, zum Beispiel die kontroverse Doku How To Make Money Selling Drugs, nach Berlin mit.

Anzeige

Zusammen mit der Berlin Film Society, die den Berlinern schon durch ihre Pop-up-Filmvorführungen in Kirchen, Lagerhallen und Clubs bekannt sein könnte, wird vom 20.11. bis zum 23.11. die Berliner Version des Raindance Festivals in lauschiger Pop-up-Atmosphäre im Kater Holzig veranstaltet. Der Großteil der Filme (Spielplan und Beschreibungen hier und weiter unten), eigentlich alle bis auf einen, feiern im Rahmen des Festivals ihre Deutschlandpremiere. Jeden Tag werden drei Filme aus den Genres Dokumentation und Fiktion und am letzten Tag (Sonntag, 23.11.) auch eine Reihe Kurzfilme gezeigt. Gemeinsam haben die gezeigten Filme „nur“, dass sie „im Wesentlichen ohne öffentliche oder gewerbliche Unterstützung entstanden sind und die Realisierung aller Widrigkeiten zum Trotz die visionäre Energie und künstlerische Integrität des Regisseurs demonstrieren“.

Für alle, die nicht nur wegen der Tipps für das hauseigene Drogengeschäft oder dem Goodie Bag kommen, gibt es filmisches Know-How aus erster Hand in Workshops. Eva Stotz, die dieses Jahr während der Unruhen in Istanbul zwischen die Fronten geriet, gibt Tipps zum Thema „Extrem Documentary Filming“, Sasha Supastrapong, Produzent des preisgekrönten Dokumentarfilms Orania erklärt, wie man eine Filmidee am besten pitcht, Ronald Vietz verrät, wie er mit This ain’t California zu 13 Auszeichnungen kam und Donna Sharp von BBC gibt einem Workshop darüber, wie man aus Real-Life-Tragödien fiktive Dramen macht. Den Abschluss der Workshop-Reihe bildet am Samstagabend eine Podiumsdiskussion, bei der unter anderem VICE-Chefredakteur Tom Littlewood und Verena von Stackelberg von der Berlinale über die Zukunft des Filmvertriebs debattieren werden.

Anzeige

Und nach der Arbeit kommt bekanntermaßen das Vergnügen: Die Afterpartys finden auch im Kater statt.

Schickt eine Mail mit dem Betreff Raindance an win-de@vice.com und gewinnt 2x2 Karten!

Dokumentarfilme

A2-B-C beschäftigt sich mit den (jetzt schon offensichtlichen) Folgen des Atomunglücks in Fukushima. Der Regisseur Ian Thomas Ash, seines Zeichens auch Initiator des Post-3/11-Blogs documenting Ian, wird anwesend sein und sein auf persönlichen Erfahrungen beruhendes und trotzdem extrem fundiertes Fachwissen mit dem Publikum teilen. (Freitag 22.11., 19:00)

Schon im Vorfeld kontrovers diskutiert wird die Dokumentation How To Make Money Selling Drugs, in welcher unter anderem Eminem, David Simon (The Wire), Arianna Huffington, 50cent und Rick Ross ihren Senf zum professionellen Verkaufen von Drogen zum Besten geben. Hier kann jeder noch etwas lernen. (Donnerstag 21.11., 21:30)

Weitere Dokus beschäftigen sich mit der unerschöpflichen Ideengeber-Stadt New York, und der aus ihr hervorgegangenen Street-Photography-Szene (Everybody Street, Mittwoch 20.11., 20:00), den Veränderungen, die unserer Umwelt widerfahren und widerfahren werden (Fall and Winter, Samstag 23.11., 17:00), und dem brutalen Geschäft mit dem Organhandel (Tales from the Organ Trade, Samstag 23.11., 19:00).

Spielfilme

Everyone’s Going to Die ist das neue Werk des Filmkollektivs Jones, das nach der Vorführung auch für Fragen und Antworten bereit stehen wird. Mit Nora Tschirner in einer der Hauptrollen wird die zufällige Begegnung zweier Seelen, die sich in einer Kleinstadt verloren und wiedergefunden haben, erzählt. (Freitag 22.11., 21:30)

Anzeige

Coldwater ist das Regiedebut von Vincent Garshaw, der als Produzent und Schauspieler schon in Bellflower überzeugen konnte. Der Film erzählt die Geschichte eines Jungen, der in eine Besserungsanstalt geschickt wird und dort um sein Überleben kämpfen muss. (Donnerstag 21.11., 16:00)

Der Abschlussfilm, The Kirishima Thing, hat in Japan bereits den Academy-Preis gewonnen. Das Drama, das vom Überschreiten sozialer Grenzen handelt, ist kein Teenie-Film, obwohl es in einer High School spielt. (Samstag 23.11, 21:30)

Sonja and the Bull begleitet die Tierrechtsaktivistin Sonja, die Teil einer bizarren Wette wird. (Freitag 22.11., 16:00)

Nach der Vorführung des schwedischen Films Summerhouse werden Marcus Werner Hed und Johan von Reybekiel euch alle Fragen zu ihrem Erstlingswerk, das die Reunion eines Freundeskreises in einem Sommerhaus zum Thema hat, beantworten. (Donnerstag 21.11. 19:00)

Mehr Filme:

I Want My Movies: Finsterworld

Was der Leichenschänder Ed Gein mit James Franco zu tun hat

Joshua Oppenheimer über das Filmen mit Massenmördern