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Sex

Erotische Fotos aus Indonesien

Neulich haben wir uns mit Wulan Mei Lina getroffen, einer 31jährigen Fotografin, die erotische Aufnahmen an einem der sexunfreundlichsten Orte der Welt, in Indonesien macht.

Neulich haben wir uns mit Wulan Mei Lina getroffen, einer 31jährigen Fotografin, die erotische Aufnahmen an einem der sexunfreundlichsten Orte der Welt, in Indonesien macht. Was wir euch sicher sagen können ist, dass Indonesier Sex nicht wirklich mögen. Insbesondere verabscheuen sie solche Dinge wie Liebesschaukeln, Dildos und Partnertausch. Also ist es da nicht besonders einfach für jemanden wie Wulan Mei, die vor allem auf SM steht und Fotos von nackten Menschen macht.Neulich hat es in Indonesien zwei „Sexskandale“ gegeben. Der indonesische Playboy-Herausgeber wird höchstwahrscheinlich demnächst in den Knast wandern. Sein Verschulden ist, dass er das Magazin herausbringt. (Dazu muss man sagen, dass in der indonesischen Playboy-Ausgabe keine Nackten zu sehen sind). Im zweiten Fall erwartet den indonesischen Popstar Ariel ein Prozess, weil sein privates Sexvideo gestohlen und in ganz Indonesien verkauft wurde. Diese zwei Fälle juristischen Schwachsinns sind der dominanten muslimischen Regierung zuzuschreiben, die an den Idealen des ultra- konservativen Islams festhält.

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Wulan befindet sich gerade in den Niederlanden, wo sie ihre Aufnahmen in der Galerie HAAGS in Den Haag ausstellt. Wir haben uns mit ihr getroffen und über ihre Arbeit gesprochen.

Vice: Hallo Wulan. Wo kommst du her?

Wulan: Ich komme aus der Stadt Surabaya, die auf der Insel Java liegt. Surabaya ist die zweitgrößte Stadt in Indonesien. Aber nicht sehr frei. Dort leben sehr viele konservative Muslime.

Wurdest du konservativ erzogen?

Meine Mutter kommt aus einer vom Militär geprägten Familie. Ihr Vater war ein Kommandant bei der Armee, aber er ist schon tot. Väterlicherseits war mein Opa ein Imam. Ursprünglich komme ich aus einer muslimischen Familie. Als ich noch ein Kind war, ist meine Mutter zum Christentum konvertiert.

Dein Vater auch?

Nein. Deshalb stritten sich mein Vater und meine Mutter jeden Tag. Mein Vater würde mich rauswerfen, wenn ich Dinge machen würde, die sich mit dem muslimischen Glauben nicht vereinbaren lassen. Die Beziehung meiner Eltern war nicht harmonisch, aber dann hat sich mein Vater religiös meiner Mutter angepasst und sie lebten glücklicher. Jetzt ist er ein fanatischer Christ.

Haha

Ja, es ist lustig. Denn ich selbst bin überhaupt nicht religiös. Es ist mir egal. Es ist wegen meiner Identität.

Hilft dir das Christentum dabei?

Nein. In Indonesien musst du immer deine Religion angeben um diverse Papiere zu bekommen. Sogar beim Ausweis. Niemand würde dir einen Ausweis aushändigen, wenn du keine Religion hast. Aber es ist alles nur auf dem Papier.

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Also bist du keine religiöse Person?

Nein. Ich scheiße drauf. Meine Schwestern sind wie mein Vater. Fanatische Christen. Nur mein jüngerer Bruder und eine Schwester sind Muslime.

Als du älter wurdest, bist du zur Schule gegangen?

Diese Zeit war sehr hart für mich. Weil ich die älteste von zwei Schwestern und einem Bruder war. Wir sind nicht reich. Also musste ich zur Schule gehen und nebenbei arbeiten. Es war eine harte Zeit für mich. Ich habe mit 13 oder 14 angefangen zu arbeiten.

Was hast du gemacht?

Ich habe Make-up verkauft. Ich habe nur zwei Jahre lang die High-School besucht, weil ich nicht genug Geld hatte.

Hast du dann als Vollzeit angefangen zu arbeiten?

Nein. Was das angeht war ich ziemlich nachlässig. Ich habe nie auf meine Eltern gehört, weil sie nie harmonisch miteinander waren. Ich ging raus und hing mit meinen Freunden auf der Straße ab. Wir haben den ganzen Gangster-Scheiß gebaut.

Was zum Beispiel?

Gangster. In meiner Stadt hat immer eine Gruppe gegen eine andere gekämpft. Du weißt schon.

Wie war der Name euerer Gruppe?

Wir hatten nicht wirklich einen Namen. Aber man nannte uns Bonex. Es ist eine typische Surabaya Bezeichnung. Es bedeutet, dass du furchtlos bist.

Es ist eine Einstellung?

Ja. Du fürchtest dich vor nichts.

Und du bist mit den Leuten rumgehangen, die Bonex heißen. Was habt ihr so alles getrieben?

Wir haben Motorradrennen veranstaltet. Ich hatte zwei oder drei Unfälle. Ich habe immer noch eine Narbe in meinem Gesicht. Sonst hingen wir nur zusammen ab, haben getrunken, geraucht und Drogen genommen.

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Was für Drogen?

Koks, Haschisch, Heroin, Extasy, Crystal. Als ich 19 wurde, habe ich mit Drogen aufgehört. In Indonesien versuchen Leute öfters irgendwelche Antihelden aus den Gangster Filmen zu imitieren. An sich leben Indonesier sehr traditionell. Meistens geben sich die Jugendlichen vor den Augen ihrer Familien anders als auf der Straße. Sie müssen ihren Familien immer etwas vormachen.

Also tun die Menschen so, als wären sie religiös?

Ja. Zum Beispiel in meiner Stadt muss täglich gebetet werden, um zu zeigen, dass man ein guten Mensch ist. Man darf auch keinen Sex vor der Ehe haben.

Aber sie machen es doch?

Es gibt keine gute Aufklärung. Als ich Teenager war, saß ich draußen, vor dem Haus meiner Nachbarin. Mein Vater kam vorbei und sagte, dass ich wie eine Schlampe da sitze. Denn es gehört sich für junge Mädchen nicht, draußen abzuhängen. Sie sollen Zuhause sein. Mit der Zeit wird unser Land moderner, aber es ist immer noch sehr traditionell.

Kannst du dich als Fotografin über Wasser halten?

Ja. Ich kann meine Kunst machen, denn außerdem bin ich Werbefotografin. Als ich 18 war, habe ich angefangen für eine französische Fotografin namens Nathalie Modell zu stehen. Dann habe ich gedacht, dass ich selbst hinter der Kamera sein möchte. Als Kind habe ich es geliebt zu fotografieren. Ich habe immer die Kamera unserer Freunde genommen, weil wir uns keine Kamera leisten konnten. Mein erstes Gerät habe ich mit 23 bekommen. Ich habe Aufnahmen von meinem Kind und Ehemann gemacht. Danach habe ich angefangen selbst als Fotografin zu arbeiten.

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Was hast du zu dem Zeitpunkt gemacht? Hast du immer noch Make-up verkauft?

Nein. Damit habe ich aufgehört. Ich habe Klamotten entworfen und verkauft. Ich bin nämlich auch eine Designerin.

Ja. Das ist beeindruckend. Du hast viele Sachen genäht.

Momentan trage ich Sachen, die ich selbst entworfen habe. Ich mag es auszugehen und meine Anziehsachen zu zeigen. Es fing wie mit der Fotografie an, zuerst als Hobby. Ich mag Glamour und sexy Sachen. Da ich sehr schlank bin, habe ich in Indonesien nie Sachen in meiner Größe finden können. Also habe ich angefangen meine eigene Kleidung zu entwerfen. Ich mache auch meine eigenen Schuhe.

Wie hast du den Sprung zu erotischen Fotografie geschafft?

Ich mag alles was sexy ist. Aber auch Gohtic und SM. Es hat mit Fantasie zu tun. So kann ich meine Fantasien in der Fotografie verwirklichen.

Wann hast du zum ersten Mal eine Frau abgelichtet?

Es was 2003 oder 2004. Da habe ich meine Freundin abgelichtet. Sie hat eingewilligt, weil ich zu dem Zeitpunkt noch gelernt habe. Ab diesem Zeitpunkt habe ich mich auf eine Reise durch meine eigene Fantasiewelt begeben.

Hast du das Styling selbst gemacht?

Ja. Damals und jetzt, habe ich alles selbst erledigt.

Wann hast du herausgefunden was du selbst magst?

Ich habe schon immer sexy Sachen sehr gemocht. Aber in Indonesien habe ich nicht viel davon gesehen. Als ich meinen französischen Ehemann geheiratet habe, habe ich ihm das auch erzählt. Er hat mir Klamotten aus verschiedenen Boutiquen in Paris gezeigt. Schön und sexy. Als ich zum ersten Mal High-Heels gesehen habe, war ich fasziniert. Ich stehe auf Latex und das ganze Fetischzeug. Aber in Bai es gibt so etwas nicht, also hat es mein Ehemann aus Paris mitgebracht.

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Du hast also Aufnahmen von deiner Freundin gemacht. Wie ging es für dich weiter?

Ich ging von einer Freundin zur nächsten. Da ich sowieso gerne ausgehe, habe ich andere Mädchen in Clubs angesprochen. Ich habe nach offenen Menschen Ausschau gehalten. Denn es ist nicht leicht jemanden dazu zu bringen, seine Kleidung abzulegen. Zum Glück bin ich eine Frau, also kann ich einfacher mit den Mädchen reden und sie fühlen sich bei mir viel wohler.

Hattest du jemals Schwierigkeiten wegen dieser Art von Fotos?

Ich hatte eine Ausstellung in einem Restaurant in Bali, weil es in einer Galerie nicht möglich war. Es verträgt sich schlecht mit dem muslimischen Gesetz. Trotz dem haben mehr als 200 Leute die Ausstellung besichtigt. Ich habe auch Performances gemacht. SM, Schaukeln und Bandage. Während der Show kamen zwei Polizeioffiziere ins Restaurant. Der Restaurantbesitzer ist ein Freund von mir. Also haben wir den Polizisten unter dem Tisch Geld gegeben und sie waren gegangen.

Müsstest du dafür eigentlich ins Gefängnis wandern?

Ja. Jetzt gibt es ein neues Gesetz. Und es ist noch schlimmer geworden. Radikale Muslime kontrollieren Indonesien. Laut dem neuen Gesetz, kann ich mich gar nicht mehr verwirklichen. Miniröcke und ärmellose T-Shirts sind nicht mehr erlaubt. Es ist nicht gestattet den Freund oder Freundin in der Öffentlichkeit zu küssen. Wenn man es macht, könnte man dafür bis zu fünf Jahre Strafe bekommen.

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Nicht gut.

Zum Glück lebe ich in Bali. Dort gibt es viele Künstler, Maler und Fotografen. Sie alle sind ziemlich sauer wegen der neuen Gesetzgebung. Sie stellt auch ein Problem für den Tourismus dar. Touristen lieben Bikinis am Strand. Aber wir alle kämpfen um unsere Rechte.

Wie?

Es gibt Demonstrationen. Bali ist zwar klein, aber die Balinesen wollen sich von Indonesien trennen, wenn das neue Gesetz sich nicht ändert. Ariel, der berühmte Musiker befindet sich im Gefängnis, weil er ein Sexvideo von sich und seiner Freundin gemacht hat.

Davon habe ich gehört. Was sagst du dazu?

Es ist idiotisch jemanden dafür zu bestrafen.

Was sagst du dazu, dass der Playboy-Herausgeber verhaftet wurde?

Es ist sehr peinlich. Da gab es nicht mal Nacktaufnahmen. Es ging nur um den Namen und dass Magazine ursprünglich aus Amerika ist. Radikale hassen Amerika.

Wurdest du schon mal verhaftet?

Nein. Aber es könnte bald geschehen. Dank der muslimischen Regelung wird das Land immer konservativer. Ich war ziemlich provokativ und laut. Jetzt muss ich aufpassen.

In welcher Hinsicht?

Ich bin wie ein offenes Buch. Es ist mir egal, was Leute denken. Aber wer so wie ich handelt, sollte aufpassen. Es ist ziemlich gefährlich jetzt. Ich habe einen Ehemann und eine Tochter. Wenn ich alleine wäre, würde es mich nur wenig kratzen.

Kannst du weiterhin arbeiten?

Ja. Aber es ist ziemlich hart Models zu finden.

Was machst du mit den Bildern, die du geschossen hast. Kannst du sie in Indonesien verkaufen?

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Ich habe noch nie eins meiner Bilder verkauft. Weder in Indonesien, noch sonst wo. Es ist jetzt das erste Mal, dass ich in ein anderes Land gereist bin um meine Bilder auszustellen. Darüber bin ich sehr glücklich.

Wie hast du mit dieser Galerie Kontakt aufgenommen?

Mein Ehemann hat mich nach Paris mitgenommen und mich jemandem von der Liberation vorgestellt. Es ist eine Zeitschrift, für die er früher gearbeitet hat. Ein Autor aus dieser Zeitschrift kannte jemanden in den Niederlanden, der mir Kontaktdaten des Fotografen Chris de Bode durchgab. Chris de Bode hat mir wiederum geholfen mit der Galerie in Kontakt zu treten und meine Bilder auszustellen.

Wie war der lustigste erotische Shoot, den du je hattest?

Da gibt es drei Models, mit denen ich sehr gerne arbeite. Sie können mit mir und meiner Fantasie spielen. Und sie ziehen sich aus ohne dazu aufgefordert zu werden.

Haben sie nicht Angst Schwierigkeiten zu bekommen?

Wenn ich Schwierigkeiten bekomme, kriegen sie auch jede Menge Probleme. Deshalb müssen wir besonders vorsichtig sein.

Denkst du, dass du eine Vorbildfunktion für andere Frauen in Indonesien bist?

Wegen ihres Hintergrunds können sich die Frauen hier nicht verwirklichen. So habe ich ein sehr offenes Modell gefunden, die darauf steht gefesselt zu werden. Aber es gibt kaum noch jemanden, der es machen würde. Andere Mädchen stehen auf lesbische Spiele oder Dreier, aber sie sind sehr zurückhaltend.

Bist du lesbisch?

Ich bin bisexuell. Aber ich mache es nicht mehr mit Frauen.

Warum?

Mit Frauen habe ich abgeschlossen. Sie sind eifersüchtige Kontrollfreaks, was für mich echt zu viel ist. Wenn ich mit meinem Mann oder meiner besten Freundin ausgehe, werden sie eifersüchtig. Dafür möchte ich meine Zeit nicht verschwenden.