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Sonnige Krawalle in Barcelona

Alt-Punks und Gewerkschaftsveteranen lagen sich weinend in den Armen, während um sie herum die Starbucks-Filialen in Flammen aufgingen.

Nach einem ruhigen Donnerstagmorgen, dem nur das ständige Auf und Ab der nervösen Ladenbesitzer mit den Fensterläden Leben verlieh, wurde Barcelona am einem sonnigen Nachmittag von Krawallen überrannt, die das Leben vieler innerstädtischen Einkaufswägen und Starbucks-Fenster gefordert haben.

Die Demo, von den Gewerkschaften der CCOO und UGT organisiert, war für sieben Uhr Abends auf dem Katalonienplatz geplant. Dieser Plan konnte aber nie vollends in die Tat umgesetzt werden, da die Tausende von Leuten, die zum Treffpunkt liefen, es schon gegen halb sechs geschafft haben sich in Kämpfe zu verwickeln. In den nächsten drei Stunden wurden alle acht Zugänge des Platzes mit Barrikaden aus Mülltonnen blockiert, während die Polizei davor herumrannte. Das Ganze hätte auch wie ein gut-organisierter Plan aussehen können, aber von unserem Standpunkt aus war es ziemlich offensichtlich, dass die Demonstranten es auch geschafft haben, sich selber innerhalb ihrer eigenen Barrikaden einzuschließen.

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Gegen 19:45 Uhr, während ich um die Via Laitena herumirrte, hörte ich einen acht-jährigen Jungen seine Freunde fragen, „Ist der Spaß schon vorbei?“, worauf sein noch jüngerer Freund antwortete: „Ich bin mir nicht sicher. Es ist noch eine BBVA [spanische Bank] übrig…"

Die CNT (ein spanisches Bündnis von Anarcho-Gewerkschaftlern) hatte aus strategischen Gründen einen Teil ihrer Jugend-Division direkt vor dem größten Zara-Store in der Stadtmitte platziert (Zara gehört Amancio Ortega, dem fünft-reichsten Mann der Welt, nach Forbes). Sie kannten die ganzen Klassiker: „Do Not Look at Us, Join“, „General Strike Against Capital“ und „This Is Not a Crisis, It’s the System“. Ich habe einen Alt-Punk und Gewerkschaftsveteranen weinen sehen, als er das beobachtete.

Später wurde Zara geplündert und einige Schaufensterpuppen wurde die Stadt gezeigt.

Hier sind ein paar unserer Bilder:

Die schiere Anzahl der Leute auf dem Katalonienplatz machte ein Durchgreifen der Polizei unwahrscheinlich. Doch wie sich herausstellt, sollte man die mossos [die katalonische Polizei] nie unterschätzen. Nie.

Ein Leser schickte uns dieses Video, dass die Plünderung und Verbrennung eines Starbucks-Shops auf dem Urquinaona-Platz zeigt.

Fotos von Alejandra Núñez, Santiago Salvador and Emma Gomis.