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Vice Blog

Nicht nur Hosenscheisser sollten die Arschbacken zusammenkneifen!

Der Musikgewordene schwule Herzschmerz spielt am Mittwoch in Zürich im Exil.
S
von STAFF

Es waren die melancholischen Piano-Riffs, die fragile Stimme sowie seine ungeniert thematisierte Homosexualität, welche Mike Hadreas alias Perfume Genius zu einer Popularität verhalfen, die mittlerweile weit über seine lokale Schwulenszene hinausreicht. So galoppierte er bereits 2010 mit seinem Erstling „Learning" auf dem Buckel eines asiatischen Wasserbüffels (lat. Bubalus bubalis) durch die Prärie der internationalen Musiklandschaft. Am Mittwoch, den 11. Juli, präsentiert er der Zwingli-Stadt sein neues Album und beglückt damit das Exil mit seinem einzigen Konzert in der Schweiz.

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Früher gewährte er den Zuhörern noch einen schonungslosen Einblick in das zerbrechliche Innenleben eines heranwachsenden Homosexuellen, der seinen Platz in der Gesellschaft erst noch zu finden hatte. Diesen Februar erschien nun sein zweites Album „Put Your Back N 2 It", welches im Vergleich zu „Learning" insgesamt reifer und ausgeglichener daher kommt. (Der Titel hat er sich wohl vom Soundtrack für „Analdin und die wunde Schlampe 3" abgeguckt).

Das musikalische Spektrum wurde indes ebenfalls gedehnt, neben den Gesang und das akustisch immer noch dominierende Piano gesellten sich ein Schlagzeug und eine Gitarre. Auch lyrisch zeichnet sich die Scheibe durch eine verminderte Egozentrik aus. Die Texte auf dem neuen Album wirken weniger subjektiv und sind von einer universalen Perspektive geprägt. Das heisst jedoch nicht, dass die Musik von Perfume Genius nicht mehr polarisieren würde. So zeichnet sich der Videoclip der neuen Single-Auskopplung „Hood" durch eine skurrile Homoerotik aus, an der Hubert von Meyerinck wohl auch so seine Freuden gehabt hätte (möge er in Frieden ruhen).

Im besagten Clip ist Perfume Genius oben ohne am Singen und lässt sich dabei von niemand Geringerem als Gay-Pornstar Arpad Miklos begehren. Dieser schminkt ihn mit rotem Lippenstift, zieht ihm eine Perücke über und begrapscht ihn zärtlich mit einer bizarren Edward-mit-den-Scherenhänden-Hand. Trotz schöner Schere im Clip, schert sich Perfume Genius nicht wirklich um Leute die sich vor den Kopf gestossen fühlen: „If Rick in Pittsburgh or whatever isn't going to listen to my music because I'm gay, fuck it." – Das ist doch mal eine konsequente Einstellung! Wer also weder Rick heisst, noch in Pittsburgh wohnt und keine latent homophobe Charakterzüge aufweist, sollte sich diese einmalige Darbietung von ganz großem Pathos auf keinen Fall entgehen lassen. Selbstverständlich verlosen wir 2x2 Tickets für diesen Event am kommenden Mittwoch im Exil. Alles was ihr machen müsst, ist eine E-mail mit dem Betreff: „Perfume Genius" und allfälligen eigenen ersten homo-wollüstigen Erfahrungen an: till@viceland.ch schicken.