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Der syrische Ausbruch der Kinderlähmung könnte unbemerkt auf Europa übergreifen

Der Poliovirus könnte sich unbemerkt in Europa ausbreiten. Forscher warnen vor einer erhöhten Ausbruchsgefahr.

Die Verabreichung von Tropfen hat Impfungen einfach und weniger schmerzhaft gemacht. Foto: Flickr/RIBI Image Gallery

Der Polio-Ausbruch in Syrien könnte noch viel schlimmer werden. Experten warnen nun vor einer erhöhten Gefahr, dass sich die Kinderlähmung auch nach Europa ausbreitet.

Am Donnerstag berichtete The Lancet, dass die große Anzahl von syrischen Flüchtlingen die Krankheit unbemerkt weit über die Grenzen Syriens tragen könnten. Länder wie Bosnien Herzegowina, die Ukraine und Österreich seien aufgrund ihrer geringen Impfrate besonders gefährdet, schreiben die Epidemiologen Martin Echner und Stefan Brockmann im The Lancet.

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„Es braucht nur 200 nicht geimpfte Personen, die infiziert sind und akute schlaffe Lähmungen entwickeln, und der Virus breitet sich unbemerkt aus,“ schreiben die Forscher.

Es kann einige Zeit dauern bevor Symptome auftreten. Das heißt, selbst wenn die Krankheit in der nächsten Zeit nicht entdeckt wird, kann es zu einer schlimmen Überraschung kommen. „Es kann bis zu einem Jahr bis zur Diagnose und zur Endeckung eines Ausbruchs dauern. Auf einen Krankheitsfall kommen meist Hunderte unbemerkt Infizierte,“ erklären die Forscher.

Die Forscher Eichner und Brockmann sagen, dass nun mehr auf die Impfungen in Europa geachtet werden muss. Das bloße Impfen der syrischen Flüchtlinge sei nicht effizient genug.

Vor kurzem hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ihre Bemühungen den Polio-Ausbruch zu stoppen, verstärkt. Die Organisation schlug vor, mehr als 20 Millionen Kinder im Nahen Osten impfen zu lassen. Dieses Jahr hat die WHO bereits einen Ausbruch mit mindestens zehn Krankheitsfällen bestätigt. Es wurde vermutet, dass die Krankheit schon fast ausgerottet sei, da sie seit 1999 nicht mehr aufgetreten ist. Laut der WHO sind die meisten Infizierten zwei Jahre oder jünger und sind „nicht immunisiert.“ Die Impfquote in Syrien lag 2010 noch bei 91 Prozent und sank bis 2012 auf 68 Prozent.

„Die momentane Situation in Syrien und die häufige Bevölkerungsbewegung über die gesamte Region verstärken das Risiko eines regionalen und internationalen Ausbruchs des Poliovirus,“ laut einer Stellungnahme des WHO.

Syrien ist nicht das einzige Land in dem Kinderlähmung immer mehr zu einem Problem wird. So ist in Pakistan die Anzahl der Krankheitsfälle gestiegen, da die Taliban ein Impfverbot aussprach. 1985 gab es 350.000 Krankheitsfälle weltweit - 2012 waren es nur noch 223. Allein in diesem Jahr wurden schon 300 Fälle bestätigt, 43 davon in Pakistan. Wollen wir hoffen, dass die Verbreitung sich weltweit wieder in die andere Richtung entwickelt.