Studenten entwickeln günstig zu transportierende, mobile Ebola-Kliniken
Das Modell einer portablen Ebolaklinik. Alle Bilder mit freundlicher Genehmigung: Texas A&M University

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Studenten entwickeln günstig zu transportierende, mobile Ebola-Kliniken

Diese Behandlungsstationen lassen sich leichter aufbauen als ein Expedit-Regal. Höchste Zeit, die Konzepte umzusetzen und nach Westafrika zu verschiffen.

Der verstorbene amerikanische Ebola-Patient Thomas E. Duncan infizierte sich, als er in Liberia einer Schwangeren helfen wollte, die von einem überfüllten Ebolacenter abgewiesen worden war. Es gibt nämlich einfach nicht genug Zentren, die die Kranken behandeln könnten. Wenn die internationale Gemeinschaft nicht bald in die Gänge kommt und portable Kliniken zur Verfügung stellt, dann wird der aktuelle Ausbruch nicht einmal, wie von der WHO und dem Seuchenkontrollzentrum CDC in ihrer letzten Ansteckungsprognose vorhergesagt, in den nächsten neun Monaten unter Kontrolle sein.

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Mit diesem Problem sollten sich Studenten aus dem Architekturstudiengang an der texanischen A&M University beschäftigen und mobile Kliniken gestalten. Unterstützt von einem Team aus Gesundheitsexperten in Krisengebieten werden die nun fertigen Entwürfe nach einer dreiwöchigen Konzeptphase dem US-Kongress vorgestellt.

„Wir haben es mit einer Pandemie zu tun", sagte der leitende Architekturprofessor für Gesundheitseinrichtungen, George Mann, bei der Präsentation der Kliniken, „und dafür brauchen wir massenhaft günstige Module, die sich ganz leicht auf- und abbauen lassen."

Der Student Yingchen Liu ließ sich von Backpacker-Schlaflösungen inspirieren: „Ich hab mir die Privatsphäre von günstigen Capsule Hostels aus Japan zum Vorbild genommen. Die Einzelunterbringung in Kabinen auf engstem Raum eignet sich sehr gut als Isolierstation", schreibt er in seinem Konzept. Sein Entwurf lässt sich flach in Paketen transportieren, passt aber aufgebaut auch komplett auf die Ladefläche eines Trucks, um vor Ort sofort an andere Einsatzorte gefahren zu werden.

„Die besten Designs haben das feuchte westafrikanische Klima berücksichtigt. Besonders beeindruckt war ich von einem Bienenwaben-Modell. Die Wände maximieren den Raum und schützen den Patienten gleichzeitig vor der Hitze", schreibt George Mann.

Alle portablen Kliniken passen in Frachtcontainer. Die Studenten standen vor der Aufgabe, auch ein günstiges Transportkonzept vorzulegen. Sie müssen leicht genug sein, um mit einem Helikopter transportiert zu werden, kompakt genug, um aufgebaut auf Trucks zu passen und sofort einsatzbereit sein. Mit den vielseitigen Stationen können nicht nur Ebolapatienten versorgt werden, sondern auch Routineoperationen durchgeführt werden. Denn durch die aktuelle Epidemie sind die Kapazitäten in regulären Krankenhäusern ebenfalls erschöpft.

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In Xi Zhao's Idee fügen sich die Stationen nahtlos wie Tetrissteine ineinander und lassen sich einfacher als ein Expedit-Regal aufbauen. Ihr Plan liefert dazu noch portable Wasserpumpen und Generatoren mit.

Jungmin Kim wiederum baute dreieckige und bei Bedarf stapelbare Einheiten, die ohne weiteren Raumverlust auch auf engstem städtischen Raum Patienten beherbergen können und berücksichtigte in seinen Geländeplänen auch die Notwendigkeit einer großzügigen „Dead Body Area"—denn auch das ist eine der traurigen Wahrheiten von Ebola.

„Ein Student hat sich ein Akkordeon angeschaut und den Faltmechanismus in seinem Modell genutzt", sagte mir Richard Nama von der A&M-Uni in Texas am Telefon. „Man kann die Behandlungskabinen einfach auseinanderziehen und wenn sie nicht mehr benötigt werden, für den Transport durch Zusammendrücken komprimieren."

Die Akkordeon-Einheit

Und er hat noch eine eine beruhigende Nachricht für die US-Panikmacher, die wegen eines einzigen Patienten auf dem Kontinent am liebsten alle Grenzen hermetisch abriegeln wollen: „Zur Not kann man die Behandlungseinheiten auch problemlos in Sekunden auf dem örtlichen Wal-Mart-Parkplatz aufziehen und zack, haben wir eine Isolierstation" Eine handfeste Idee. Es ist eben nicht alles #Obola in den Vereinigten Staaten.