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Lieber DFB, das wäre die beste Alternative zur Südtribünen-Sperrung

Kult-Moderator Frank Buschmann erklärt, warum die Südtribüne trotz Fan-Verbot nicht leer bleiben sollte. Doch der kinderfreundliche Vorschlag hat auch schon für Kritik gesorgt.
Foto: Imago

Seit gestern wird hoch und runter diskutiert, ob die Strafe für den BVB nach den Angriffen auf RB-Leipzig-Fans am 4. Februar die richtige ist. Fakt ist: Beim nächsten Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg bleibt die Süd geschlossen. Und damit schauen 25.000 Dortmund-Fans in die Röhre – und zwar buchstäblich. Zusätzlich wurde der Borussia eine Strafe in Höhe von 100.000 Euro aufgebrummt.

Fakt ist auch: Der DFB wollte, und musste wohl auch, ein Zeichen setzen. Nur hat der DFB das Problem, dass seine Sportgerichtsbarkeit keinen Zugriff habe „auf die Vorfälle, die sich außerhalb der Stadien zugetragen haben". Heißt im Klartext: Die Ausschreitungen vor dem Signal Iduna Park konnten nicht vom DFB geahndet werden. Darum – so der Vorwurf vieler Dortmund-Fans – wurde der „Tatbestand" der Banner deutlich dramatisiert, um eine deftige Strafe mit Signalwirkung aussprechen zu können. Dazu würde auch passen, dass der DFB plötzlich unter anderem auch Schmähgesänge im Stadion geahndet hat.

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Ein Zeichen musste sicherlich trotzdem her. Die Tatsache, dass auch Frauen und Kinder angegriffen wurden, hat eine Grenze überschreiten lassen, die wir beim Fußball – trotz alter wie neuer Rivalitäten und einer in der Sache gerechten Kritik an zu viel Kommerzialisierung im Fußball – partout nicht sehen wollen.

So wurde es jedoch eine Kollektivstrafe. Kollektiv deswegen, weil sich natürlich nicht 25.000 Dortmunder heftig danebenbenommen haben, sondern nur einige wenige Idioten. Aber will man ein Zeichen setzen, trifft es eben immer auch Unschuldige, das ließ sich also gar nicht vermeiden. Doch warum muss die Süd eigentlich leer bleiben, nur weil man die üblichen Besucher für einen Spieltag verbannt? Genau diesen Gedanken hat Kult-Moderator Frank Buschmann in einem Facebook-Post aufgegriffen. Genauer gesagt hat er einen Screenshot von einer Alternatividee gepostet, das „mit Abstand Beste, das ich zur Bestrafung des BVB gelesen habe!", wie er es selbst nennt.

Worum geht's? Der Ideengeber schlägt vor, die Süd für das Spiel gegen die Wölfe mit Kindern zu füllen. Und anstatt 100.000 Euro Strafe zu blechen und gar nicht genau zu wissen, wo das Geld am Ende landet, schlägt der oder die Unbekannte vor, mit dem Geld Schals für jedes einzelne Kind zu besorgen. „Und plötzlich hätte man viele glückliche Kinder mit leuchtenden Augen … und eine Südtribüne die wohl schöner nicht strahlen könnte", wie es im Screenshot heißt. Das trifft den Nerv vieler Fans: Bisher gefiel der Beitrag über 100.000 Facebook-Usern.

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Übrigens zeigt ein Beispiel aus der Türkei, wie schön eine solche Aktion aussehen kann. 2011 durften nach einem Stadionverbot für männliche Fenerbahce-Fans nur Frauen und Kinder ins Stadion. So wurde Fener am Ende von 41.000 fröhlichen Menschen angefeuert, statt vor leeren Kulissen spielen zu müssen. In Italien ging solch ein Versuch übrigens im Jahr 2013 in die Hose: Damals lud Juventus etwa 12.000 Kinder nach einer Tribünensperre ein, die jedoch den Gästekeeper beleidigten. Juve musste anschließend 5.000 Euro Strafe zahlen.

Doch es kam auch schon Kritik zur Kinder-auf-die-Süd-Idee auf – und die klingt irgendwie ebenso einleuchtend.

So schön die Idee mit 25000 Kindern auf der Südtribüne klingt - es ist keine Strafe, dem BVB ein Bild zu schenken, das weltweit viral geht.

— Tobias Escher (@TobiasEscher)February 14, 2017

Wollen wir einfach hoffen, dass sich die Kritik an RB Leipzig in Zukunft auf kreative und nicht gewaltvolle Weise Luft verschafft. Und dass keine unschuldigen Fans darunter leiden müssen. Dann muss man auch nicht mehr über eine leere Süd diskutieren.