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Vice Blog

Vier Bücher die eure Kinder ruinieren werden

Aufklärungsbücher sind heutzutage wohl kaum noch notwendig: das Internet bringt den Kindern alles Nötige bei und meistens noch viel mehr.

Aufklärungsbücher sind heutzutage wohl kaum noch notwendig: das Internet bringt den Kindern alles Nötige bei und meistens noch viel mehr. (…) Aber das Lustige ist, dass einige dieser Aufklärungsbücher aus dem letzten Jahrhundert den Kindern unmöglich helfen konnten, sich zu sexuell gesunden Erwachsenen zu entwickeln.

Wir wissen das, weil wir uns vor kurzem mit dem niederländischen Comedian Jasper Smit getroffen haben, der im Besitz einer der größten Sammlungen an Aufklärungsbüchern in Holland ist. Und weil wir ein Haufen versauter Drecksäcke sind, haben wir ihn gleich nach den schmutzigsten, abgefahrensten Sachen gefragt. „Die meisten der Bücher sind nett und harmlos und geben dir anständige Tipps, wie dass du zum Beispiel mit niemandem Sex haben solltest, den du nicht magst,“ sagte uns Jasper. „Aber dann habe ich auch diese Bücher, die Kindern eine Todesangst vor Masturbation einjagen und sie für ihr restliches Leben mit einer Abscheu vor allem Sexuellen erfüllen.“ Wir schrieen ihn an, uns sofort diese Bücher zu zeigen. Und das machte er auch. Kinder: Augen zuhalten! Da kommt was auf euch zu.

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The Happy Book of Making Love (DK, 1974)

Vertrau den Schweden: Sie machen ein Buch über Sex und vor allem die Geburt, das so dermaßen ehrlich ist, dass es jedes Kind, das es lesen sollte, für immer von Sex abbringt. Die Behutsamkeit, mit der es Kinder aufklärt, gleicht der eines Schlages mit dem Vorschlaghammer gegens Knie. Bestes Beispiel: die Abbildung der Geburt. Es sieht so aus, als wäre dieses Buch für Kinder zwischen acht und dreizehn gedacht. Sanne und Peter, die Kinder der Familie im Buch, erfahren jedes Detail darüber, was Mami und Papi so im Schlafzimmer treiben. („ ‚Und dann wird er hart!’ sagt Mami freudig.“) und sie sind mit dabei, wenn Mami das Kind auf die Welt bringt. Du kannst so richtig sehen, wie das Trauma Peter für den Rest seines Lebens verhunzt. Genau wie jeden anderen Achtjährigen, der jemals in dieses Buch geschaut hat.

The Application of Contraceptives Against Pregnancy (NL, 1935)

Meine Großmutter hat dieses holländische Buch gekriegt, als sie 1946 heiratete. Es umfasst jedes damals bekannte Verhütungsmittel, inklusive wunderbar effektiver Japanischer Wunderpillen, Coitus Interruptus und dem klassischen „Atemanhalten, während du ejakulierst.“

Mein Favorit ist der „Sicherheitsschwamm“. Das war ein beliebtes und einfaches Verhütungsmittel: ein kleiner Schwamm mit einem Seidenfaden daran. Schieb es dir in die Vagina, und du wirst nicht schwanger. So zumindest die Theorie. Aber auch die Autoren geben zu, dass diese Methode etwas zweifelhaft ist: „Der Schwamm absorbiert den Samen, aber Sperma kann auf der Rückseite wieder austreten. Blind auf den Schwamm als sichere Verhütungsmethode zu vertrauen, ist daher nicht die beste Idee.“ Ach was.

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Everything You Always Wanted to Know About Sex (But Were Afraid to Ask) (David Reuben, USA 1969)

Dieses Buch von David Reuben war ein Bestseller, und ihm wird angerechnet, die Art und Weise, in der die Menschen in den 60ern und 70ern über Sex dachten, offener gemacht zu haben. Nichtsdestotrotz sind Reubens Informationen über Homosexualität schlicht falsch. Dem Autor zufolge sind Schwule und Lesben gottlose Menschen, die lediglich auf verpflichtungsfreien, unpersönlichen Sex aus sind. „Keine Namen, keine Gesichter, keine Emotionen. Eine Masturbationsmaschine wäre besser geeignet,“ schreibt der Doktor. Außerdem seien Schwule unfähig einander zu lieben, fettleibig („die fettesten Menschen sind oft schwul“) und trügen knappe Unterwäsche, um ihr Genital zu betonen. Homosexuelle, die S&M betreiben, sind laut dem Buch die Allerschlimmsten. „Menschen, die Homosexualität mit S&M kombinieren, sind die grausamsten Menschen dieser Erde. In der fernen Vergangenheit wurden sie als professionelle Folterknechte und Henker eingesetzt. In der jüngeren Geschichte waren sie Mitglieder der Gestapo und der SS.“ Diese Abschnitte wurden in späteren Ausgaben entfernt.

What a Young Boy Ought to Know (US, 1903)

Ein Junge im Jahr 1903 musste viele Dinge wissen, vor allem aber das: „Kein Junge kann mit seinen äußeren Genitalien spielen, ohne die Konsequenzen zu ernten… Ein solcher Zustand kann sich durch Unwissenheit entwickeln, aber die Masturbation wird sich zu einer Gewohnheit auswachsen und kann mit einer solchen Macht betrieben werden, dass der Tod sofort eintritt.“

Dieses Buch hat den Zweck, kleinen Jungen so viel Angst vor Selbstbefriedigung einzuflößen, wie nur überhaupt möglich. Jungen, die sich selbst berühren, werden dumm, empathisch, kriegen Herzrasen und „fangen an Jesus weniger und Satan mehr zu lieben.“ Und die zukünftigen Kinder des Sünders sind ebenfalls betroffen, weil aufgrund seiner Sünde sein Samen verdorben sein wird. Im 19ten und beginnenden 20sten Jahrhundert war das die normale Vorgehensweise, um kleine Jungs sexuell aufzuklären. Das Buch zeigt sogar Cockringe mit Metallstacheln auf der Innenseite, dafür gedacht, diese unverschämten Ständer zu bekämpfen, die Jungs dazu verführen, sich in Sünde einen runterzuholen. Ätzend.