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Antisemitismus

In Berlin wurde ein Mann verprügelt, weil er Jude ist

Das Facebook-Video zeigt: Der Täter schlug mit einem Gürtel zu und beleidigte ihn antisemitisch.

Es ist erst wenige Tage her, dass die Rapper Farid Bang und Kollegah trotz antisemitischer Punchlines mit dem Echo ausgezeichnet wurden, da zeigt Deutschland erneut, dass jüdische Menschen in ihrem Alltag Diskriminierungen ausgesetzt sind. In Berlin-Prenzlauer Berg ist am Dienstag ein jüdischer Mann wegen seiner Religionszugehörigkeit auf offener Straße angegriffen und mit einem Gürtel geschlagen worden. Das Jüdische Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus, JFDA, postete nun ein Video der Tat.

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Der Mann hatte selbst aufgenommen, wie ihn sein Angreifer mit dem Gürtel verfolgt und dabei wiederholt "Yahudi", das arabische Wort für "Jude", ruft. Auch nachdem der Filmende mehrmals darauf hinweist, dass er die Tat aufnimmt, lässt der Angreifer nicht von ihm ab und schlägt weiter zu – so lange, bis ein dritter Mann eingreift und den Schläger wegzieht. Als der jüdische Mann das Video der Tat in einer Facebook-Gruppe teilte, erklärte er, Auslöser für den Angriff sei seine Kippa gewesen, schreibt das JFDA im Post zu dem Video.

Eine Sprecherin der Berliner Polizei bestätigte den Vorfall gegenüber VICE; man habe Ermittlungen aufgenommen. Der Angriff in Prenzlauer Berg ist leider kein Einzelfall: Erst im vergangenen Monat hatte der damalige Berliner Innenstaatssekretär Christian Gaebler infolge einer Anfrage der CDU bekanntgegeben, dass die Berliner Polizei 2017 ganze 288 antisemitisch motivierte Vorfälle registriert hat. Das sind rund doppelt so viele wie noch vor fünf Jahren. Ende März wurde die Geschichte eines jüdischen Mädchens öffentlich, das an ihrer Schule in Berlin-Tempelhof über Jahre hinweg mit antisemitischen Beleidigungen gemobbt wurde.

Eine untragbare Situation, findet der Sprecher des JFDA, Levi Salomon: Der jüngste Angriff in Berlin zeige, "dass jüdische Menschen auch hier nicht sicher sind", sagt er. "Nun sind Politik und Zivilgesellschaft gefragt. Wir brauchen keine Sonntagsreden mehr, sondern es muss gehandelt werden."

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