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Sex

Dieses Mädchen hat ihre Jungfräulichkeit verscherbelt

Dass ein Kerl, der 600.000 Euro für Sex ausgibt, vermutlich eher wie Kim Schmitz und weniger wie Ryan Gosling aussieht, hat sie wohl nicht gestört.
Ryan Bassil
London, GB
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Die eigene Unschuld zu verlieren, ist so was wie der Heilige Gral der Pubertät. Beide Geschlechter bereiten sich unterschiedlich darauf vor: Jungs, indem sie sich Kondome kaufen und das schon Jahre, bevor sie auch nur ansatzweise in die Nähe eines weiblichen Schoßes kommen. Und Mädchen, indem sie ihre Attribute in der Schule zur Schau stellen und damit auf bösartige Weise all den verzweifelten Jungs ihres Jahrgangs den Kopf verdrehen, bevor sie letztendlich ihre Jungfräulichkeit irgendeinem Deppen, der sie eh nicht verdient hat, hinterherwerfen.
Der eigentliche Akt der Entjungferung beinhaltet normalerweise ordentliche Mengen Alkohol. Und das ist dann auch meist das einzige, das bei diesem Akt Geld gekostet hat (mit Ausnahme eines Kondoms, hoffentlich). Letzte Woche aber versteigerte die 20-jährige Brasilianerin Catarina Migliorini ihre Jungfräulichkeit zum stolzen Preis von ca. 600.000 Euro.
Dass ein Kerl, der so viel Geld für Sex ausgibt, vermutlich eher wie Kim Schmitz und weniger wie Ryan Gosling aussieht, hat sie wohl nicht gestört.
Auf der Website „Virgins Wanted“ gab es zwei Auktionen—die für Catarina und eine für einen Typen namens Alex Stephanov, dessen Unschuld für deprimierende 2.300 Euro über den Tisch ging. Was gerade mal die Flugkosten von Australien nach Brasilien deckt, wo die Höchstbietende auf ihn wartet.
Die beiden Jungfrauen sind Thema einer Dokumentation des australischen Filmemachers Justin Sisely, den eventuell eine Anklage des brasilianischen Staats wegen illegalen Sexhandels erwartet, da er Catarinas Unschuld „verkauft“ hat.

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Ich rief Justin an, um mit ihm über die Dokumentation zu plaudern und um herauszufinden, warum er die Zwei überredet hat, sich für Geld entjungfern zu lassen.

VICE: Hey Justin, was hat dich dazu veranlasst, eine Dokumentation über Leute zu machen, die ihre Unschuld verlieren?
Justin Sisely: Ich war sehr am Vorgang der Veränderung interessiert und ich wollte den Entwicklungsprozess zeigen, den Veränderungen über eine bestimmte Zeitspanne hinweg durchlaufen. Ich dachte mir einen Vorgang aus, der eine Veränderung mit sich brachte. Das war’s eigentlich schon.
 
Um welche Art von Veränderung ging es dir?
Ich suchte eine einschneidende Veränderung im Leben von jemandem und diese Veränderung sollte dadurch kommen, dass derjenige an der Doku teilnimmt. OK. Jetzt mal abgesehen von der offensichtlichen körperlichen Veränderung, die eine Entjungferung mit sich bringt, inwieweit wird sich das Leben deiner Probanden ändern?
Nun, sie werden durch die Teilnahme an der Dokumentation bekannt werden und gutes Geld durch die Versteigerungen ihrer Unschuld verdienen. Aber erlangen sie dadurch nicht eher negative Aufmerksamkeit?
Ich weiß nicht. Ich denke, das kommt auf den Einzelnen an und wie er die Aufmerksamkeit für seine Karriere in der Unterhaltungsindustrie nutzt. Es kann—abhängig von der Persönlichkeit—eine ziemlich negative Sache sein, die sie nie wieder los werden. Es kommt einfach auf die Person an.

Na gut. Das Mädchen lebt in Brasilien, du aber bist Australier. Wie bist du auf sie aufmerksam geworden?
Wir hatten ursprünglich australische Teilnehmer—zwei weibliche statt Catarina und einen männlichen statt Alex. Die Medien haben uns während der Entstehungsphase ziemlich viel Aufmerksamkeit geschenkt und wir bekamen Bewerbungen aus aller Welt. Dann haben sie aber alle wieder Rückzieher gemacht, nachdem ihre Familien und Freunde ihnen ins Gewissen geredet hatten. Also entschieden wir uns dazu—um das Problem zu umschiffen—jemanden aus seiner gewohnten Umgebung herauszunehmen. Das Mädchen verkaufte seine Unschuld für mehrere Hunderttausend Euro. Vor Kurzem hast du in einem Interview gesagt, du seist dir nicht sicher, ob sie die Summe—wie eigentlich geplant—einer wohltätigen Einrichtung spenden wird. Glaubst du immer noch, dass das der Fall ist?
Ich bin mir nicht sicher. Der Plan steht nach wie vor, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass sie einen großen Anteil spenden wird. Ich weiß, dass sie einen Großteil ihrer Familie geben und sich zuallererst selbst versorgen wird. Siehst du auch etwas von dem Geld?
Nein, wir verdienen am Verkauf der Jungfräulichkeit wirklich gar nichts, schließlich ist das illegal. Aber wir verdienen am Verkauf des Films. Wann wird er fertig sein?
Im nächsten Jahr. Aber das hängt davon ab, zu welchem Sender wir gehen oder ob wir ihn in Kinos zeigen werden oder nicht. Wir haben einige Einladungen bekommen. Für Cannes und das Montreal Film Festival. Aber ich tendiere stark dazu, daraus eine dreiteilige Serie fürs Kino zu machen. Wird der Junge auch im Film sein? Er scheint bei Weitem nicht das gleiche Interesse zu bekommen wie das Mädchen.
Ja, er wird auf jeden Fall dabei sein. Der Vergleich der Geschlechter und ihre unterschiedlichen Motivationen für den Film sind sehr interessant. Alex ist meiner Meinung nach der Held des Films. Er hat einen wahnsinnig vielschichtigen Charakter und eine fesselnde Vergangenheit. So einen Charakter wie ihn kannst du nicht erfinden.

Wie ist seine Geschichte?
Um es kurz zu sagen: Mit 16 kam er nach Australien, er hatte eine wirklich harte Kindheit, litt an Agoraphobie und sozialer Inkompetenz. Er kam im Laufe der Dokumentation verstärkt mit der Gesellschaft in Berührung. Ich denke, das hat wirklich dazu beigetragen, dass aus ihm ein besserer Mensch geworden ist. Sein Schicksal zeigt viel Entwicklung und Veränderung. Cool. Was hältst du von der Neuigkeit, dass du dank der Unschuldsauktion eventuell wegen illegalen Sexhandels bestraft wirst?
Ich denke, es wird schwierig, mich wegen illegalen Sexhandels dranzukriegen, da die Leute in meinem Film Gründe dafür haben, ihre Unschuld zu verkaufen, und mit allem, was geschieht, einverstanden sind. Wenn ihr mich fragt, ist das ziemlich dämlich. Auf deiner Website steht, die Entjungferungen finden zehn Tage nach den Auktionen statt. Heißt das, das Ganze steigt schon dieses Wochenende?
Nein, erstmal steht noch ein großer Job in Brasilien an. Ich darf dir laut Vertrag nicht verraten, um was es geht, aber Catarina muss dafür noch Jungfrau bleiben. Sobald sie aber zurück ist, was zwischen dem 12. und 17. November sein dürfte, steht der Entjungferung nichts mehr im Weg. Großartig, denke ich. Danke, Justin.