Kleines Wörterbuch „Deutsch vs. Nazi-Deutsch“: So sprechen Rechte im Netz

Bild: Screenshot Motherboard

Es ist nicht einfach, ein Nazi zu sein—schon gar nicht in unserer globalisierten technisierten Welt, in der an jeder Ecke ein neumodischer, womöglich englischer Begriff lauert.

Im Internet haben die Nazis aber längst ihre eigene Sprache entwickelt, die jeglichem Fortschritt unbeirrt trotzt. Die arische Parallelwelt mit mehr als genug Brettern voller deutschtümelnder Rhetorik ist nur einen Mausklick entfernt. Zwanghaftes Digital-Deutsch findet sich dabei nicht nur bei Board-Bernds zum Beispiel auf Krautchan (für die das ganze nicht mehr als ein ironisches Stilmittel ist), sondern auch in unterschiedlichsten rechten Foren, in denen man sich zum Beispiel über anonymes Nazi-Surfen im Netz oder den eigenen unauffälligen Auftritt auf einschlägigen Demos unterhält. (Wir verlinken aus Gründen nicht auf diese Foren)

Mit dem im Netz entwickelten kleinen Wortschatz kann der Nachwuchrechte die teutonisch korrekte Form für Begriffe der „modernen Technik" zu wählen. Die oberste Sprachregelung der Nazis ist dabei eigentlich ganz einfach: Vermeide Anglizismen und nutze den kalten Charme des unpersönlichen Bürokratendeutsch! Wie lächerlich das klingt, ist dabei nebensächlich. Das Verkomplizieren von Worten ist wahre Kultur—und Sprachpflege und damit ein essentieller Beitrag zur Rettung des Abendlandes.

Als ewige Servicejournalisten und Integrationsbeauftragte für die Zukunft haben wir deshalb einen kleinen Nazi-Sprachführer für die weltumspannende Krake Internetz zusammengestellt—im hoffnungsvollen Auftrag einer irgendwie verbesserten digitalen Völkerverständigung.

Genau wie für die Teilnahme am „nationalen Widerstand" sind auch beim digitalen Nazi-Sprech keine besonderen Vorkenntnisse erforderlich. Hier werden Threads zu Fäden, Links zu Querverwisen und der Webmaster zum Netzmeister:

Wenn der Web-Nazi einmal das Grundvokabular der virtuellen Welt beherrscht, dann sollte die weitere Kommunikation während des Surfens Navigierens durch das Weltnetz auch zu bewältigen sein. Als nächstes ist es wichtig, das Erlebte zu ganzen Sätzen umzuformen. Dazu ist es sicherlich hilfreich, wenn sich der Rechte eine „E-Brief-Adresse im Weltnetz" anlegt und sich in den gängigen Hass-Foren mit neuen „Fäden in den Brettern" austobt.