FYI.

This story is over 5 years old.

Tech

Der Schweizer Satellit CleanSpace One soll im Pac-Man-Style den Weltraum säubern

Das Swiss Space Center sagt der Verschrottung des Weltraums den Kampf an.
Foto: 2015 EPFL/Jamani Caillet

Mit der zunehmenden Erforschung des Alls haben wir eines der drängendsten Probleme unserer Erde mittlerweile auch in den Weltraum exportiert: Müll und Verschmutzung soweit das Auge reicht.

Am Swiss Space Center der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL) wird deshalb seit drei Jahren an einem neuen Reinigungssatelliten gearbeitet, der als Meister Proper des Universums den ewigen Weiten wieder zu altem Glanz verhelfen soll.

Anzeige

Wie die EPFL heute in einer Presseerklärung bekanntgab, haben sich die Forscher des Projekts mit dem Namen CleanSpace One (CNO) jetzt für ein endgültiges Modell ihres Säuberungssatelliten entschieden. Ausgestattet mit einem ausfahrbaren konischen Netz soll er in bester Pac-Man-Manier den umher schwebenden Weltraumschrott einfach wegschlucken.

Kosmische Trümmer stellen mit ihren Geschwindigkeiten von bis zu 25.000 Stundenkilometern eine erhebliche Gefahr für andere Satelliten und bemannte Missionen im All dar.

Als erstes Objekt soll der Putzsatellit im Jahr 2018 dann den hauseigenen Swisscube der EPFL entsorgen. Dieser nur zehn mal zehn Zentimeter große Mini-Satellit wurde 2009 ins All geschossen, um ein Kommunikationssystem zu Bodenstationen in Lausanne und Fribourg zu etablieren, und dreht seitdem zuverlässig seine Runden. Damit er aber nicht auch irgendwann als Weltraumschrott endet, soll der 820 Gramm schwere Raumkörper von Pac Man wieder eingesammelt werden.

Foto: 2015 EPFL/Jamani Caillet

Neben der eigentlichen Herausforderung, einen derart kleinen Satelliten einzufangen, steht das Team der EPFL dabei übrigens zunächst erstmal vor dem Problem, den Kleinsatelliten überhaupt ausfindig zu machen. Das EPFL arbeitet deshalb gemeinsam mit dem Signal Processing 5 Laboratory (LTS 5) an der Entwicklung eines hochkomplexen Kamerasystems.

Überlebenstraining für den Mars: 6 Menschen, 520 Tage und ein geschlossener Raum

„Der Swisscube besitzt dunkle und helle Flächen, die das Sonnenlicht unterschiedlich reflektieren", erklärt Christophe Paccolat vom LTS 5. „Diese Variationen können das Bildverarbeitungssystem des Satelliten stören, so dass es Geschwindigkeit und Distanz von Flugkörpern falsch einstellt".

Projektleiter Muriel Richard-Noca ergänzt: „Es reicht ein Fehler in der Berechnung der Annäherung des Swisscubes und er würde von der CleanSpace One abprallen und irgendwo in den Weiten des Alls verschwinden."

Damit genau das nicht passiert, testen die Forscher derzeit verschiedene Algorithmen für das Kamerasystem. Sie müssen verschiedene Parameter, wie den Winkel der Sonneneinstrahlung, die physikalischen Daten des Satelliten oder seine Rotationsgeschwindigkeit in Echtzeit verarbeiten.

Falls die erste Aufräumarbeit des CleanSpace One gelingt, wartet wohl viel Arbeit auf ihn. Die NASA jedenfalls hat bereits jetzt über 15.000 Trümmerteile von der Größe des Swisscubes oder größer auf dem Radar.