Wenn man im Westen etwas über den Iran liest oder hört, stehen die Chancen gut, dass dabei die Schlagworte Atomprogramm, Hinrichtung, Verfolgung Homosexueller oder Anti-Israel-Rethorik fallen. Das trifft auch durchaus zu, aber es ist noch lange nicht alles.Gleichzeitig ist das Land nämlich auch jung, progressiv, offen und hochgebildet. Das Straßenbild ist ein wilder Mix aus Hijab und Lippenstift. Von der Vorstellung, man müsse in jeder Sekunde befürchten, dass einem der Kopf abgeschnitten wird, ist die Realität hier genauso weit wie vom Chaos in den Nachbarländern.
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Facebook ist zwar offiziell gesperrt, aber jedes Kind weiß, wie man die Sperren umgeht und Tinder funktioniert einwandfrei. Iraner trinken mehr Alkohol als Menschen in fast allen anderen muslimischen Ländern.Nirgends lassen sich Menschen öfter die Nase operieren. Frauen haben siebzig Prozent der Studienplätze in technischen Fächern. Der Iran hat mehr Minister mit US-Doktortiteln als die USA. Und die Werke eines hedonistischen Dichters aus dem 14. Jahrhundert werden mehr geschätzt als der Koran. Iraner weinen, lachen und erzählen schlechte Witze. Das Fremde ist uns manchmal näher als man sich denkt.Chris auf Twitter: @chrislettner