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Video Games Killed the Radio Star

„WWE 2K16“ lohnt sich auch für eingefleischte Wrestling-Fans nicht

Die gute Nachricht: „WWE2K16" ist nicht ganz so hassenswert wie sein Vorgänger.

Alle Screenshots stammen von 2K

Für mich ist es noch immer echt. So echt wie mit zwölf Jahren, als WWE Smack Down! Here Comes the Pain erschien. Das war das letzte Mal, dass ich mit einem Wrestling-Game, basierend auf Vince McMahons Reisezirkus ringender Männer und Frauen mit Superheldenproportionen und Seifenopernstorys, glücklich war.

Auch wenn die Entwickler von WWE 2K16 versucht haben, jeden 30-Jährigen in der Welt glücklich zu machen, indem sich das Spiel auf Stone Cold Steve Austin konzentriert, vergeht ein weiteres Jahr, in dem sich die Freude von damals schon wieder nicht einstellen will. Und das tut weh, wirklich. Trotz der gestellten Stürze und dem Drama hinter den Kulissen ist diese Welt des Wrestlings Realität für mich und verdient somit ein Videospiel, das zeigt, wie sich WWE seit Here Comes the Pain weiterentwickelt hat.

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Das Spiel letztes Jahr war, wenn wir mal ehrlich sind, 2Ks erste echte Annäherung an die WWE-Lizenz. 2K veröffentlichte zwar 2K14, aber das war eigentlich ein Produkt von THQ (RIP). Dennoch war 2K15 einer der größten Scheißhaufen, die ich je gespielt hatte, und ich zocke schon geraume Zeit Videospiele. Die große Hoffnung ruht also auf der diesjährigen Veröffentlichung, eine versuchte Wiedergutmachung und Neuerfindung, vom Studio, das uns die unglaublich gute NBA 2K-Serie gebracht hat.

Die dritte Kollaboration zwischen dem japanischen Studio Yuke und dem kalifornischen Entwickler Visual Concepts wird bei 2Ks WWE-Serie im Grunde als „Erstling" verkauft. Aber diese Verkaufsmasche schürt Erwartungen, die auf jahrelanger Enttäuschung basieren—das Spiel wird damit zu einer heiß ersehnten Veröffentlichung, wie es bei einem völlig neuen Spiel nie der Fall wäre. Und hier sind die guten Nachrichten: WWE 2K16 ist um einiges besser als das Spiel vom Vorjahr. Leider bietet es nicht genug, um mich als eingefleischten Wrestling-Fan vollständig glücklich zu machen (im Laufe des Artikels könnte dir dies wie eine Untertreibung erscheinen), und ich kann es auch anderen Wrestling-Anhängern nicht zum Vollpreis empfehlen. Und was, wenn du es bei einem Sale erwischst? Nun, es ist dein Geld.

Das eigentliche Geschehen im Ring (und darüber hinaus) wurde stark verbessert—alles läuft geschmeidiger ab als je zuvor, auch wenn man noch einige Griffe ins Klo beobachten kann, wie den Wrestling Exchange am Anfang. Ich verstehe es ja und es passiert so ja auch in der Realität, aber leck mich am Arsch ist es mühsam, jede Runde mit Schere-Stein-Papier und dem Gefummel an den Analog-Sticks zu beginnen. Wer zum Geier will das denn wirklich? Ein Volldepp, der will das. Wenn man über diesen Punkt hinauskommt, sieht man, wo die Dinge seit dem verhunzten Titel aus dem Jahr 2014 verbessert und angepasst wurden.

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Hier und da kann 2K16 eine Menge Spaß machen. Das Spiel ähnelt jetzt viel mehr dem Wrestling aus dem Fernsehen, mit unvermeidbaren Ablenkungen, hinterlistigen Heels, Hot Tags und anderen Elementen, die wir kaum oder gar nicht zuvor in Spielen gesehen haben. Und das ist alles sehr begrüßenswert.

Aber es dauert nicht lange, bis Probleme auftauchen, von denen du gedacht hast—und zwar zu Recht—dass sie mittlerweile beseitigt wurden, und dich überkommt ein Gefühl der Resignation, und plötzlich kannst du dir nur noch helfen, indem du ein weiteres Bier aufmachst. „Hey, zumindest spiele ich so, wie es sich Stone Cold von mir wünschen würde", denkt dein Verstand, aber du trittst ein Loch in diesen Gedanken, weil Scheiße noch mal, 2K16 hat einen Gestank an sich, den man nicht ignorieren kann.

Zum Zeitpunkt dieses Artikels ist Charlotte die dominierende WWE-Meisterin bei den Damen („Divas"). Deswegen kannst du sie natürlich in 2K16 steuern. Natürlich. Halt, warte. Nein, kannst du nicht! Kannst du dir ein WWE-Game vorstellen, bei dem der amtierende männliche WWE-Meister fehlt? Natürlich nicht, weil das extrem dämlich wäre. Charlotte gibt es hier also nicht, aber weißt du, wer da ist? Der Terminator. Und zwar zweimal!

Ich scherze nicht mal. Anstatt eine amtierende Meisterin zu erstellen, hat 2K seine Ressourcen dafür eingesetzt, Terminator-Charaktere, basierend auf den ersten beiden Filmen, zu erstellen, die als DLC erhältlich sind. Ich möchte nicht zu viele Worte über Arnolds Auftritt im Spiel machen, da die Figur wie ein selbst gebastelter Wrestler aussieht, den jeder Arsch hinbekommen würde (und es ist nicht auf ihn beschränkt), und … Es ist nur so, dass die sich einen Dreck um die tatsächliche Meisterin der Damen geschert haben—und die scheren sich immer noch nicht. Was für ein Bullshit.

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Diese Einstellung macht sich auch andernorts bemerkbar. Oberflächlich sieht alles gut aus—manchmal sogar sehr gut, besonders wenn Typen wie Finn Balor und die Vaudevillains einmarschieren. Aber dann siehst du mehr Fehler, Standard-Moves mit total beschissenen Animationen und urkomische Stürze in 2K16s Front-of-the-Cover-Modus, und du stellst fest, dass unter der Haube nicht ganz so hart gearbeitet wurde wie an den oberflächlichen Elementen, die die Massen anlocken sollen.

Aber wen juckt's, dass die Bodenmanöver mehr oder weniger nicht gehen, wenn 2K16 Savio Vega hat. Wen kümmert's, dass die KI unausgeglichen ist, was in 75 Prozent der Fälle zu Reversals führt, solange man sein Gesicht ins Spiel laden kann. Ist doch wurscht, dass es keine Live-Previews für Haar, Kleidung und andere Elemente im Eigenen-Wrestler-erstellen-System mehr gibt und dass man diese Elemente stattdessen auswählen muss, um dann ewige Ladevorgänge abzuwarten, bevor man sieht, wie sie auf dem selbst erstellten Wrestler aussehen—es sind so viele Videos von Stone Cold Steve Austin auf der Disk, dass man gar nicht mehr ans Spielen denkt.

Ich hasse WWE 2K16 bei Weitem nicht so sehr wie 2K15. Aber ich werde nicht mehr Zeit verschwenden, als ich es bereits mit dem Schreiben dieser Worte getan habe: Das Spiel ist deine Zeit nicht wert, es sei denn, du findest es billig und bist verzweifelt, da du fürs Spielen nicht einmal Geld bekommst (wahrscheinlich), und es ist absolut nicht das beste Spiel, das 2K hätte veröffentlichen können. Schauen wir mal, wie es nächstes Jahr läuft, denn im Moment bleibt mir nur Here Comes the Pain (und No Mercy) als Beweis, dass Wrestling gutes Material für ein Videospiel bietet, bei dem sich Fans nicht darüber wundern, was verdammt noch mal schiefgelaufen ist.

@ianinthefuture

Diese Review wurde durch die Unterstützung von NVIDIA SHIELD möglich. Die NVIDIA SHIELD Library findest du hier.