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Kreativität in Zeiten der Zensur: Was so besonders am DDR-Modemagazin 'Sybille' war

Wir haben mit 'Sibylle'-Fotografin und Kuratorin Ute Mahler über die Zensur, das Frauenbild und die Zeitschriftenlandschaft der DDR im Vergleich zu heute gesprochen.

Die Sibylle, das wohl bekannteste Mode- und Kulturmagazin der DDR, feiert nach fast 40 Jahren sein Comeback und zwar in Buchform. Mit einer damaligen Auflage von 200.000 Exemplaren trug sie trotz politischer Vorgaben und Zensurmaßnahmen maßgeblich zum damaligen Frauenbild und zur Reflexion der zeitgeschichtlichen Verhältnisse bei. Begleitend findet seit Mitte Dezember die große Sibylle-Retrospektive in der Kunsthalle Rostock statt. Herausgeberin und Kuratorin Ute Mahler, die selbst jahrelang als Mode- und Porträtfotografin für das Magazin tätig war, nimmt uns aus diesem Grund mit auf eine Reise durch 39 Jahre Sibylle und erklärt uns, wie das Magazin der Zensur standhalten konnte und warum gerade die Ermutigung zur Individualität als besonders wichtig erschien.

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i-D: Du hast regelmäßig für die Sybille fotografiert. Wie, würdest du sagen, hat sich die Modefotografie über die Jahrzehnte entwickelt?
Ute Mahler: Modefotografie ist Auftragsfotografie und wird häufig stark vom Auftraggeber beeinflusst. Trotzdem gab es schon in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts immer wieder Fotografen, die mit ihren Bildern mehr als die Abbildung eines Kleides gezeigt haben, die sich mit ihrer Bildsprache durchgesetzt haben und die unverwechselbar waren. Modefotografie kann großartige Fotografie sein – das war in den Anfängen so und so ist es auch heute noch. In der  Sibylle wurde Mode gezeigt, die man nicht kaufen konnte. Es ging um Stil, um Geschmack und um die Ermutigung zur Individualität, auch wenn die Möglichkeiten eingeschränkt waren, sich extravagante oder einfach nur schicke Kleidung kaufen zu können. Man musste schon improvisieren oder einfach auch selbst nähen können.

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