Wie weit kannst du mit dem Booster fliegen, wenn alles perfekt schief geht?

Lasst es mich ohne Umschweife sagen: Der Booster Maxxx ist die beste Jahrmarktattraktion aller Zeiten. Seit mich ein Freund vor einigen Jahren in das futuristische Fahrgeschäft zwängte bin ich abhängig. Das Gefühl der Geschwindigkeit, die Fliehkräfte und die pure Agonie sind unvergleichbar. Du investierst wenige Euro für ein wahrhaft großes Glücksgefühl.

Ein nicht unwesentlicher Teil des Thrills besteht sicherlich auch darin, dass die Maschine alle paar Wochen von vollkommen unterbezahlten Arbeitskräften auseinandergeschraubt und wieder zusammengesetzt wird—was die Wahrscheinlichkeit eines katastrophalen Unfalls nicht gerade verringert. Nicht, dass ich einer geheimen Todessehnsucht nachhängen würde, aber dennoch kann ich nicht anders als mich in den Booster Maxxx zu setzten—um dann bibbernd darüber zu fantasieren was passieren würde, wenn ich in einem hohen parabolischen Bogen aus meinem Sitz flöge.

Selbstverständlich wollte ich dieses schöne kindliche Kribbeln des Lebens- und Todesmuts mit meiner mir Angetrauten teilen. Also ging ich am vergangenen Wochenende zum Jahrmarkt auf der Amsterdamer Fair Plaza, um uns beiden dort eine Fahrt im Booster Maxxx zu gönnen. Pro Tipp: Nichts hält eine Liebe so lebendig, wie eine gemeinsam simulierte Nahtoderfahrung.

Als das Adrenalin meinen Körper verlassen hatte und meine Organe wieder einigermaßen normal funktionierten, begann sich in meinem Kopf mein akademischer Hintergrund der Physik bemerkbar zu machen—der sich normalerweise wohlgehütet und ungestört irgendwo tief in der hintersten Ecke meines Hirns versteckt.

Der Booster Maxxx stellt seine Kernkompetenzen wie Geschwindigkeit und Höhe voller Stolz aus, was mir mit Hilfe von ein paar Berechnungen erlaubte, herauszufinden, wie weit dich die Höllenmaschine durch die Luft schleudern kann, wenn alles perfekt verkehrt läuft. Und da es zu meinem Job gehört, die Menschheit zwischenzeitlich auch einmal über die wesentlichen Bedrohungen ihrer Existenz aufzuklären, habe ich mich entschieden genau dies zu berechnen. #Service-Journalismus

Dank des Internets fand ich auch schneller die nötigen Formeln als sie mir mein im Gehirn abgespeichertes Wissen je zugänglich gemacht hätte und machte mich an die Arbeit. Der Booster Maxxx behauptet stolz, dass seine Gondeln (können wir diese so nennen?) 145km/h und eine Höhe von 55 Metern erreichen können. Das Internet informierte mich ebenfalls darüber, dass der perfekte Winkel für einen Katapultschuss 45 Grad ist.

Das folgende Diagramm zeigt dir alle Informationen, die wir bisher haben (und den Grund, warum ich niemals eine Karriere in der Welt des Designs verfolgen könnte)

Und das wollen wir herausfinden:

Von hier aus ist der Rest eigentlich ziemlich einfach. Dein „Ausstieg" erfolgt mit einer Geschwindigkeit von 40,3 Metern pro Sekunde und mit einem Winkel von 45 Grad zum Boden. Wenn wir die Schwerkraft miteinbeziehen erhalten wir nach ein paar Rechenschritten eine Flugweite von 168 Metern (ohne Luftdämpfung und spezifische Gewichtsunterschiede mit in die Gleichung mit aufzunehmen).

Bis jetzt haben wir aber noch nicht bedacht, dass du nicht vom Boden abhebst, sondern deinen katastrophalen Flug ab einer Höhe von 35,4 Metern beginnst. Damit haben wir am Ende unserer Rechnungen einen Wert von 204 Metern—wenn alles perfekt läuft in diesem Worst-Case-Szenario.

Aber wo genau wäre mein Landepunkt? Ich hatte ja die Hoffnung, dass es das alte Krankenhaus in der Nähe des Parks sein würde, aber bedauerlicherweise war dies nicht der Fall.

Sollte ich zur anderen Seite herausgeschleudert werden, würde ich ziemlich genau auf der größeren Linneausstraat landen (wenn ich heil durch die Bäume komme):

Genau dort. Hier würden dann immerhin genug Autofahrer vorbeifahren, die mein tragisches Unglück fotografieren könnten:

Damit hätten wir auch diese Frage geklärt, und ich freue mich überaus, dass ich die Welt wieder zu einem etwas weiseren Ort machen konnte.