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Selbst beim Sonnen auf einem Windkraftrad verletzen Drohnen deine Privatsphäre

Das Video von Drohnenfilmer Kevin Miller entfacht erneut die Debatte, was private Drohnen dürfen und was nicht.
Foto: Screenshot Vimeo

Bruder Joseph hat es gerne etwas ruhiger beim Sonnenbaden. Die in den Sommermonaten stark bevölkerten Strände von Rhode Island sind deshalb nicht so sehr sein Ding. Auch auf dem Campus des Benediktiner-Klosters mit angeschlossenem Internat namens Portsmouth Abbey, in dem Bruder Joseph arbeitet, geht es mitunter ziemlich wuselig zu. Bro Joe, wie er von den Studenten genannt wird, pflegt deshalb die Tradition, auf das 73 Meter hohe, klostereigene Windkraftrad zu klettern und dort oben ungestört Sonne zu tanken.

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Doch auch dieses letzte Refugium Josephs hat nun seine Unschuld verloren. Schuld daran ist der kalifornische Drohnenpilot Kevin Miller. Er hatte seine Ferien dieses Jahr in Rhode Island verbracht und war bei seinen beiden Besuchen des Windkraftrads so begeistert von der Aussicht, dass er das klösterliche Panorama unbedingt per Drohne filmen wollte.

„Ich bemerkte, dass die Instandhaltungstür offen war und dachte, jemand würde im Inneren etwas reparieren. Ich dachte mir nichts dabei und schickte meine Drohne auf einen Flug bis nach ganz oben, um die Höhe [des Windkraftrads] zu demonstrieren. Ich war total überrascht, als dann jemand da oben lag und drehte eine Runde, um ein genaueres Bild zu bekommen. Der Typ muss am Schlafen gewesen sein, denn er bemerkte die Drohne erst nach fünf bis zehn Sekunden. Als er sie hörte, setzte er sich hin und guckte", erzählt Miller in seinem Vimeo-Account.

Mein Nachbar hat meine Drohne mit seiner Schrotflinte vom Himmel geholt

Kein Wort über eine etwaige Verletzung der Privatsphäre von Brother Joseph. Stattdessen freut Miller sich über die „lustige und coole" Interaktion zwischen Mensch und Maschine: „Ich entschied mich, noch näher heranzugehen, um Hallo zu sagen. Ich bewegte die Drohne seitlich hin und her und er gab ein Zeichen zurück. Es war eine coole Interaktion zwischen uns."

Das Zeichen von Bruder Joseph sieht im Video dann allerdings eher nach einem ungläubig-verständnislosen Schulterzucken aus. Ob er nach der Landung Miller von oben noch zuwinkte, wie Miller behauptet, sei dahingestellt. Der virale Clip hat in jedem Fall die Diskussionen um die Rechte privater Drohnenpiloten erneut entfacht. Die US-amerikanische Bundesluftfahrtbehörde FAA erlaubt derzeit Flüge bis zu einer Höhe von 120 Metern ohne besondere Genehmigung. Außerdem muss die Drohne stets in Sichtweite des Piloten bleiben. Wann eine Drohnenaufnahme im öffentlichen Raum Persönlichkeitsrechte verletzt, ist bisher nur unscharf definiert.