Popkultur

Diese Songs hört VICE im Corona-Homeoffice

"Death with dignity", "Ich sauf allein" oder doch gleich "Isolation".
VICE VIRUS VIBE - Musik für das Virus
Hintergrund: imago images | ZUMA Wire

VICE arbeitet nun schon seit 16 Tagen aus dem Homeoffice. Was man da so alles anstellen kann, haben wir schon aufgeschrieben. Aber man kann halt nicht den ganzen Tag Corona-Statistiken interpretieren oder masturbieren. Hin und wieder braucht es was auf die Ohren. Musik. Viel Musik. Mehr Musik, als die Gegenwart hergibt. Diese Songs haben wir wegen der Corona-Krise wiederentdeckt.

Hammerhead "Ich sauf allein"

Was heißt wiederentdeckt? Viel mehr: Nie vergessen. Aber in Quarantänezeiten ist dieser ohnehin schon wichtige und richtige Song noch ein paar Pilsator wichtiger geworden. Hammerhead verwandeln das viele "Müssen" und "Nicht-Dürfen" dieser Tage in zwei Minuten zu "Bock" und "Wollen". Auf die Perspektive kommt es an! – Adrian

Liz Lawrence "None of my friends"

None of my friends have Coronaaa, trotzdem können wir nicht abhängen. None of my neighbours have Coronaaa, trotzdem dürfen wir nich raus, none of my colleagues have Coronaaa, trotzdem arbeiten wir von der Couch. 2020 is cancelled, dabei höre ich dieses Lied. – Sasa

Turbonegro "Sailor Man"

Mit Lärm die wenigen Quadratmeter Arbeitsecke versiegeln, wenn auch nur für zwei Minuten. An Lars denken, den schönen blonden Matrosen, an die Häfen von Rostock, Kapstadt und Shanghai. An all die neuen Menschen, die Psychologinnen, die Schlosser, die Latzhosenträger, die man ganz bald wieder kennenlernen wird. Vorne links auf der Tanzfläche, an der Fahrradampel, im Hinterraum der Seitenstraßenkaschemme. Mundsperre statt Kontaktsperre. Blicke der Wärme, statt der Distanzkontrolle. Träume statt Trauma. – Thomas

Fleetwood Mac "Dreams"

Das ist einer dieser Songs, bei denen man sich entweder die Seele aus dem Leib weint, vor Freude tanzt oder nostalgisch an vergangene Jahre denkt. Eine Achterbahn der Gefühle. Und: Ich habe mich einmal wegen dieses Liedes (OK, vielleicht auch aus einigen anderen Gründen) in jemanden verliebt. Als ich die Person gefragt habe, welchen Song sie einem Alien vorspielen würde meinte die, sie würde "Dreams" wählen. Ich war so: It's meant to be. Der Crush ist mittlerweile weg, der Song ist geblieben. – Alex

Sufjan Stevens "Death with Dignity"

Sufjan hat mir schon oft durch schwere Zeiten geholfen. Als das Album zum Song herauskam, befand ich mich in einer Situation, die der aktuellen Isolation ähnelt: Ich habe mich zwei Wochen bei meinen Eltern einquartiert, weil's mir nicht gut ging. Lange Spaziergänge, schwere Melancholie. Der Song macht mich zwar jedes Mal traurig, hilft mir aber auch, mein Gedankenkarussell anzuhalten. – Max

De la Soul "All good"

Zu diesem Song bin ich mit schlanken 18 Jahren und mit meinen Kumpels Bernd und Matthi im Auto durchs Ruhrgebiet gecruist. Er lief auch, als wir, inspiriert von Jackass, vorgetäuscht haben, dass die beiden Jungs mich entführen, um damit die Leute zu schocken. Gesagt, getan. Hat geklappt. Recklinghausen stand Kopf. Wir haben uns anschließend eine Stunde lang kaputtgelacht. Dann hatten uns die Cops. – Nik

Joy Division "Isolation"

Meine persönliche Corona-Hymne. Erstens passt der Titel wie Arsch auf Social Distancing. Zweitens eignet sich der Song perfekt, um spät nachts melancholisch beschwingt durch die eigenen elf Quadratmeter zu schwofen. "But if you could just see the beauty." Ja, wir versuchen es. Wirklich! – Johannes

The Underdog Project "Summer Jam"

Als meine Frau und ich vor einigen Tagen abends zu Hause saßen und über Gott und die Welt redeten, kamen wir irgendwie auf das Thema wackelnde Brüste. Dadurch erinnerten wir uns zurück an das Video zu "Summer Jam", in dem auch einige leicht bekleidete Frauen durchs Bild hüpfen. Und uns wurde (wieder) bewusst, was für ein verdammter Ohrwurm dieses Lied eigentlich ist, denn seitdem geht es uns nicht mehr aus dem Kopf. Manchmal singen wir es sogar unserem Kind zum Einschlafen vor. – Flo

Alicia Keys "A Woman's Worth"

Seitdem ich hier in meinen 30 Quadratmetern mehr oder weniger eingesperrt bin, wird mein kleiner Raum praktisch ununterbrochen von Alicia Keys beschallt. Früher war ich ein riesen Fan von ihr. Sie war für mich ein Idol, auch wenn ich nur einen Bruchteil ihrer Songtexte verstand. Später wurden ihre mit Emotionen geballten Balladen wohl irgendwie etwas zu uncool, weil Gangsta Rap und Dancehall eher en vogue waren. Ich hatte Alicia vergessen.

Dass ich gerade jetzt wieder zurück zu Alicias Womanpower finde, ist traurigerweise einem sexuellen Übergriff geschuldet, der mir zu Beginn dieser Coronakrise widerfahren ist. Dieses Ereignis beschäftigt mich noch stark. In Alicias Stimme und vor allem im Song "A Woman's Worth" finde ich viel Kraft. Die über Jahre verdrängten Fan-Gefühle holen mich in einer unglaublichen Wucht zurück. Nur Love. – Laura

The Verve "Lucky man"

Weil wir ja jetzt alle Stubenarrest haben, tue ich einfach das, was mir schon als Jugendliche bei Stubenarrest immer geholfen hat: Ich höre alle meine Lieblings-Soundtracks der 90er in Endlosschleife. Eiskalte Engel, Clueless, The Craft, The Crow, Natural Born Killers, Buffy the Vampire Slayer – und wenn die Soundtracks nicht mehr helfen, ist jetzt ja genug Zeit, alles auch noch mal zu schauen … – Franziska

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