Dank Wearable-Solar-WLAN ermöglichen Esel ihren Ziegenhirten einen Web-Zugang

Wer heutzutage nicht online ist, hat verloren. Das wissen nicht nur Social Media-Fans und Wallstreet Broker, sondern auch die Ziegenhirten im türkischen Hinterland. Und so lange Google seine Wi-Fi-Ballons noch nicht in der Atmosphäre installiert hat, müssen sich die Smartphone-User in der WLAN-Wüste halt selbst zu helfen wissen.

Da die Ziegenhirten in der Türkei nicht völlig abgeschnitten von der digitalen Welt sein wollten, installierten sie ihre eigenen Internethotspots als Wearable-Esel-Tech. Die Idee für das Anbringen von WiFi auf ihren Eseln ist so absurd wie einleuchtend. Die Tiere bekommen einfach eine ausladende Solarpaneele auf den Rücken geschnallt und die Stromversorgung ist geklärt.

Video: BBC

Außer eines kurzen BBC-Beitrags von 58 Sekunden und einem ebenso langen bei RT, die beide das westliche Internet erfreuen, gibt es bisher kaum Bildmaterial von der Eseltechnik—aber vielleicht ist ja schon bald ein Livestram von der Weide möglich.

Die Technologie versorgt die Männer aus Izmir jedenfalls auf ihren Wanderungen durch die Landschaft mit einem Internetzugang. „Es ist eine schwierige Zeit für die Hirten", erklärt der Berater für Alternative Energie in der Türkeit Ozgur Gurbuz. „Sie wohnen weit entfernt von den Städten und Dörfern und die einzige Möglichkeit für sie Fernsehen zu schauen oder Computer zu benutzen, ist der Solarbetrieb."

Jedes Gerät kostet 2.800 türkische Lira, was rund 970 Euro entspricht—nicht sonderlich billig, vor allem nicht für einen Ziegenhirten. Doch der türkischen Presse zufolge wird die Hälfte der Kosten von der Regierung übernommen: „Unser Ziel ist es, den Alltag unserer landwirtschaftlichen Produzenten angenehmer zu gestalten und die Zukunftsfähigkeit des Hirtenberufs zu sichern", erklärte Tamer Ugurluel, der Vorsitzende des türkischen Solarunternehmens Ser-Gün der türkischen Newsagentur Cihan.

Mit dieser Technik werden auch aktuelle Nachrichten weiter in die abgeschiedeneren Gegenden hereingetragen, was Kritikern zufolge, auch zu Propagandazwecken der Regierung ausgenutzt werden kann.

So unterschiedlich können die Bedürfnisse sein. Der virtuell überforderte Großstädter sehnt sich nach Abgeschiedenheit im Offline und der Ziegenhirte schnallt seinem Esel das Internet auf den Rücken.