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Musik

Zündeln mit Veronica Falls

Die Mitglieder der Band Veronica Falls verbrennen lieber Bücher, anstatt für ihr Video einen ganzen Wald einzuäschern.

Roxanne Clifford, Patrick Doyle, James Hoare und Marion Herbain alias Veronica Falls lernten sich in London kennen und kamen extrem schnell auf die Idee, als Band unterwegs sein zu wollen. Marion konnte nicht mal ein Instrument spielen und auch Patrick hatte es sich damals zum ersten Mal an einem Drumkit bequem gemacht. Ich traf mich mit Patrick und James und wir hatten einen ganz anregenden Plausch über Brandstiftung, Drogen und ihre etwas ahnungslose Haltung hinsichtlich der London Riots. Ansonsten ging es über die Vorzüge des live-Spielens verglichen mit Proberaumsitzungen und ihre Abneigung gegenüber der TweePop-Kategorisierung und diesen Themen hier:

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VICE: Ein paar von euch waren früher in Bands wie ‘The Royal We’ und ‘Sexy Kids’. Deckt Veronica Falls etwas ab, was ihr mit ihren alten Bands nicht machen konntet?

Patrick: Wir haben alle in anderen Gruppen rumgespielt. Das hört sich so wie eine Art Orgie an. Sollte es nicht. Wir schreiben in dieser Band halt anders. Es gibt keinen Alleinentscheider, wir machen alles gemeinsam.

Ihr wurdet mal als ‚zusammengewürfeltes Quartett’ beschrieben, weil ihr am Anfang teilweise noch ungeübt an euren Instrumenten wart. Wie reagiert ihr darauf?

James: Ich finde ‚zusammengewürfelt’ beleidigend, da ich schon seit Jahren Gitarre spiele und wir schon seit langem Musiker sind.

Patrick: Vor Veronica Falls habe ich nie Schlagzeug gespielt. Also bin ich vielleicht dran Schuld. Mir macht es nicht so viel aus, es ist doch Teil des Charmes, oder? Oder?

Ihr habt schon viel getourt und habt viele noch viele Termine vor euch. Was war die einprägsamste Tour-Erfahrung bislang?

Patrick: Letztes Jahr sind ein paar Leute bei einem Festival auf die Bühne gestürmt.

James: Ich glaube sie hatten Ecstasy genommen. Ich glaube nicht, dass sie unbedingt unseretwegen so aufgeregt waren, sie haben sich einfach gefreut, dass sich irgendwelche Sachen bewegten. Ich glaube sie hatten auch LSD genommen.

Patrick: Ihre räumliche Wahrnehmung war irgendwie verschoben. Sie kamen Roxanne sehr nahe und haben sie mit dem Mikrofon drangsaliert. Es sah dadurch viel aufregender aus, als es wirklich war. NME hat darüber geschrieben und stellte es viel ausgefallener dar. Dabei waren es einfach nur ein paar Kids, die zum ersten Mal Ecstasy genommen hatten.

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Ihr arbeitet häufig mit visuellen Elementen. Was haltet ihr von der Theorie, dass Bands auf Videos setzen, weil die Musik allein nicht überzeugend genug ist?

Patrick: Früher war ich der selben Meinung. Die Musik sollte für sich selbst sprechen.

James: Jeder kennt zum Beispiel das OK GO Video mit den Laufbänder, aber ich kann mich gerade nicht an das Lied erinnern. So macht man seinen Namen bekannt, falls man vielleicht kein besonders gutes Lied hat.

Patrick: Ich finde das schade. Und es funktioniert nur auf dieser Art. Ich glaube keiner würde sich ein gutes Lied mit einem schlechten Video anschauen. Oft ist es auch nicht die Schuld der Künstler. Sie denken nicht absichtlich ‚Oh Gott dieses Lied ist ja scheiße, lass mal ein gutes Video dazu machen!’ Manchmal habe ich Mitleid mit OK GO.

In dem Video Bad Feeling verbrennt ihr ein Buch. Was soll das?

James: Wir haben uns dabei nicht viel gedacht. Außer, dass wir etwas Feuer wollten. Wir waren im Wald und wollten wegen der trockenen Blättern nichts auf dem Boden verbrennen.

Patrick: Wir wollten nicht, dass die Sache außer Kontrolle gerät.

James: Die Schlagzeile der lokalen Zeitung hätte leicht ‚Band fackelt Wald ab!’ sein können.

Ihr wolltet also etwas verbrennen. Ist das der Grund, weshalb ihr euch als ‚Gothic’ labelt?

Patrick: Wir mögen das Lied StarryEyed von Roky Erikson. Das haben wir gecovert, weil er von geisterhaften, gruseligen Sachen singt.

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James: Wir wollen, dass das Gesamtfeeling der Band etwas düster und dunkel wirkt.

Patrick: Das Lied Bad Feeling handelt zum Bespiel von dem Gefühl, einen Stalker zu haben und der Verfolgung entkommen zu wollen.

Und zum Schluss: wenn Veronica Falls ein Tier wäre, welches wäre es?

Patrick: Ich glaube die Frage solltest du beantworten.

James: Ich persönlich mag Erdmännchen. Und obwohl es keine gute Repräsentation der Band ist, mag ich die Tiere, die wie riesige Hamster aussehen und in Sümpfen wohnen. Sie heißen Capybaras, aber ich glaube nicht, dass die Mädchen es toll finden, wenn ich sie mit einem großen, Schlamm beschmierten Hamster vergleiche. Also, sagen wir Erdmännchen.