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Swiss Music Awards

Loredanas Nicht-Nominierung bei den Swiss Music Awards ist ein Fehler

Warum zur Hölle kriegt die neue Deutschrap-Queen keine Chance auf einen Award? Wir haben den Gründer der SMAs gefragt.
Loredana SMA
Fotos: Loredana: Instagram | loredana || SMA: Instagram | swissmusicawards

Kaum jemand hatte 2018 einen solch immensen Durchbruch im deutschsprachigen Rap wie die Luzerner Rapperin Loredana Zefi. Die albanischstämmige Schweizerin tauchte aus dem Nichts auf und eroberte in wenigen Monaten die gesamte Deutschrap-Welt. Wir in der Schweiz sind stolz, eine solche Erfolgsgeschichte aus unserem kleinen Land erzählen zu können.

Dass Loredana an den Swiss Music Awards dabei sein wird, ist eh klar. Dachten wir. Am 23. Januar gab der Verleiher der Swiss Music Awards, der Förderverein Press Play, die Liste der Nominees für den begehrten Beton-Block bekannt. Und Loredanas Name fehlt.

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Das muss doch ein Fehler sein! Die mehr als zwei Millionen monatlichen Hörerinnen und Hörer auf Spotify und knapp 38 Millionen Streams für ihren bekanntesten Track "Bonnie & Clyde" beeindrucken Press Play anscheinend nicht. Dabei war "Bonnie & Clyde" sieben Wochen lang auf dem zweiten Platz der Schweizer Charts. Nach dem dritten Mal Durchscrollen bleiben nur ein fassungsloses Kopfschütteln und viele Fragen. Direkt an den SMA-Gründer Oliver Rosa.

"Das Reglement der SMA bezieht sich grundsätzlich auf den Schweizer Markt. Die in der Schweiz erzielten Streams und Verkäufe waren für eine Platzierung auf der Shortlist nicht hoch genug", sagt er gegenüber Noisey. Zwar gibt es Kategorien, bei denen die Verkaufsmeldungen nicht ausschlaggebend sind – aber da "wurde Loredana von den entsprechenden Ausschüssen nicht nominiert", erklärt Rosa. Weil Loredanas Spotify-Streams mehrheitlich aus Deutschland kommen, geht sie bei den SMAs also komplett leer aus.

Streaming-Dienste sind für Musikerinnen und Musiker eine Erfolgsschleuder in den internationalen Musikmarkt. Loredanas hohe Streaming- und Verkaufszahlen im Ausland beweisen ihren Erfolg eigentlich erst recht. Doch statt dies anzuerkennen, schliessen die Swiss Music Awards die Rapperin von der Chance aus, sich als "Best Female Act" der Schweiz zu beweisen. Stattdessen nominiert: Beatrice Egli, Sophie Hunger und Steff La Cheffe, die alle in der Schweiz höhere Zahlen erreicht haben.

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Der Musikmarkt verändert sich ständig, doch für die Verleiher der Swiss Music Awards bleibt fast alles gleich. Erst im Dezember 2018 hat Press Play das Reglement der SMAs aktualisiert, der wichtigste Faktor sind aber weiterhin die inländischen Verkaufszahlen.

Die SMAs haben sich zum Ziel gesetzt, "das Schaffen der erfolgreichsten Musikerinnen und Musiker gebührend zu ehren". Dieses Ziel verfehlen sie mit dieser klaffenden Lücke in ihrem Reglement. Doch in Zukunft wird sie womöglich geschlossen: Immer mehr Schweizer Acts seien im Ausland erfolgreich, so Rosa. Demnach sei es "durchaus angebracht", sich Gedanken zu machen, wie sich das bei den Swiss Music Awards abbilden lässt. Dieses Jahr müssen wir aber damit leben, dass der internationale Hype um die Schweizer Deutschrap-Queen nicht gebührend geehrt wird.

Die Veranstalter sollen Loredana an die Preisverleihung am 16. Februar im KKL Luzern eingeladen haben, sagt Rosa. Leider könne sie aus zeitlichen Gründen nicht teilnehmen. Wenn die Luzernerin weiterhin solche Hits rausballert, stolziert sie dafür nächstes Jahr hoffentlich mit einem wohlverdienten Beton-Pokal von der Bühne der Swiss Music Awards.

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