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Mit einem neuen Bioreaktor können Astronauten ihre Shuttles mit Urin betreiben

Die American Chemical Society hat ein System entwickelt, das Urin in Kraftstoff verwandelt. Dieser Bioreaktor würde das Müllproblem im All lösen und gleichzeitig die Space Shuttles antreiben.
Bearbeitetes Bild von Buzz Aldrin auf dem Mond. Original: Wikimedia, Lizenz Public Domain; Bildcollage in freundlicher Anlehnung an unsere Kollegen von Gizmodo, denen das Konzept des Astronautenharns ebenfalls zuzusagen scheint.

In Zeiten, in denen uns der selbst fabrizierte Weltraumschrott auf den Kopf fällt, sollten wir alles tun, um nicht in unserem eigenen Müll zu ersticken, sondern ihn in etwas Brauchbares verwandeln. Und das nicht nur mit dem allgegenwärtigen Plastik, sondern auch mit der wortwörtlichen „eigenen Scheiße". Eine praktikable Idee ist die autarke Solartoilette, die menschliche Fäkalien mit Hilfe von Sonnenenergie verbrennt, desinfiziert und in Biokohle verwandelt. Eine wunderbare Lösung für Gegenden mit sanitären Schwierigkeiten.

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Auch im Weltall, wo der vom Himmel regnende Schrott herkommt, sind Menschen den gleichen Problemen ausgesetzt. Vor einiger Zeit wurde deshalb schon eine Technik entwickelt, die den Urin von Astronauten in Trinkwasser verwandelt. Doch scheinbar pinkeln die Astronauten mehr als sie trinken oder sie wollen sich zwischendurch auch einmal eine Apfelschorle gönnen—und ein kleiner Prozentsatz des Urins lässt sich einfach auch nicht für Drinks verwenden. Aus diesen Gründen hat die American Chemical Society eine neue Technik entwickelt, die Weltraumpisse in Kraftstoff transformiert.

Das Forscherteam um die Wissenschaftler Eduardo Nicolau und Carlos R. Cabrere betont, dass menschliche Abfälle die Hälfte des gesamten Mülls bei einer Weltraumexpedition ausmachen und es schwierig sei, das Umfeld für die Astronauten sauber zu halten.

Die Wissenschaftler sammelten Urin und Duschwasser und filterten in einer Osmose den Harnstoff (Urea) heraus, eine der Hauptkomponenten beider Flüssigkeiten. Mit ihrem neuen Urea Bioreactor Elektrochemical System (UBE) verwandeln sie den Harnstoff in Ammoniak und transformieren dieses mit Hilfe von Kraftstoffzellen in Energie.

Mit dem Kraftstoff können die Raumanzüge mit Energie versorgt und sogar ganze Spaceshuttles angetrieben werden. Begeistert schlossen die Forscher ihren Bericht mit dem Fazit: „Die Ergebnisse des UBE-Systems können auf jede Art von Abwasser angewandt werden, die Harnstoff oder Ammoniak enthält."

Das UBE-System könnte also gleichermaßen unsere terrestrischen Kraftstoffprobleme lösen und die Ausbeutung der fossilen Energievorräte begrenzen. Du würdest dein Auto direkt am Haus aus der Toilette betanken und umweltfreundliche Urintankstellen schützen uns vor weiteren Ölkatastrophen und Pipelinebrüchen. Sollte das Verfahren einmal für den Masseneinsatz entwickelt sein, würde es Urin wohl zur perfekten erneuerbaren Energiequelle der menschlichen Zivilisation auf diesem Planeten machen.