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Popkultur

Welches LSD warf sich Steve Jobs ein?

Es gibt Anhaltspunkte dafür, dass der Apple-Mitgründer das legendenumwobene CLEARLIGHT nahm. Wir wissen nicht besonders viel darüber, außer dass es echt starkes Zeug ist. Und sehr reines.


Auf den Bildern seht ihr weder CLEARLIGHT-LSD noch den Apple-Gründer Steve Jobs. Obwohl dieser in seinen späteren Jahren eine gewisse Ähnlichkeit zu Albert Hofmann aufwies, war es der Schweizer Wissenschaftler, der 1938 als erster Lysergsäurediäthylamid synthetisierte. Foto via Flickr / CC. 

Diese Neuigkeit ist beinahe so groß wie das Erbe des Apple-Mitgründers: Steve Jobs hat nicht einfach nur LSD genommen. Steve Jobs hat mehrfach LSD eingeworfen und fand, dass die psychedelische Erfahrung einen solch weitreichenden und positiven Effekt auf sein Denken hatte, dass er bis zuletzt in andächtige Ehrfurcht verfiel, wenn er von Acid sprach. Heute, kurz nach der Premiere von Jobs, der Filmbiographie mit Ashton Kutcher, und in einer Zeit, die einige als psychedelische Renaissance bezeichnen, ist Jobs berauschte Lebensphase vielleicht von größerer Bedeutung als je zuvor. Was zur Frage führt: Was genau hat er denn eigentlich genommen?

Das ist schwierig, vielleicht sogar unmöglich zu sagen. Vielleicht erhalten wir einen Hinweis in Jobs FBI-Akte. Das 191-seitige Dossier, das Anfang 2012 veröffentlicht wurde, enthält die Kopie einer Prüfung aus dem Jahr 1991, der sich Jobs anlässlich seines Präsidententermins unterziehen musste. Unter anderem wurde er aufgefordert, seinen früheren Drogenkonsum ausführlich darzulegen. Selbst hier kommt Jobs notorische Genauigkeit zum Vorschein: „Ungefähr von 1972 bis 1974 nahm ich LSD.“ Und weiter:

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„Während dieser Zeit nahm ich etwa zehn bis fünfzehnmal LSD. Ich nahm es auf Zuckerwürfeln oder in Form von Gelatinequadraten.“

Was hat es mit dem letzten Teil der Aussage über die Gelatine auf sich? Wir müssen uns bemühen, nicht zu viel hineinzulesen, aber es gibt gute Gründe zu glauben, dass Jobs damit, offen oder nicht, auf eine ganz besondere Acid-Sorte namens CLEARLIGHT anspielt.

Folgendes hat es mit CLEARLIGHT auf sich: Wir wissen nicht besonders viel darüber, außer dass es echt starkes Zeug ist. Und sehr reines.

CLEARLIGHT wurde in Form von durchsichtigen Gelatinekapseln eingeführt, „heftige 250-Mikrogramm-Dosierungen im Vergleich zu den heute üblichen 50- oder 100-Mikrogramm-„Disko-Hits“, wie Waldron Vorhees, Mitglied des ursprünglichen CLEARLIGHT-Führungszirkels und selbsterklärter „Acid-König“, der SF Weekly 1996 in einem großen Feature berichtet. Vorhees behauptet, das Zeug fünf Jahre lang Tag für Tag genommen zu haben. Er will 50 Millionen Menschen, wenn nicht ausschließlich, dann doch zumindest zu einem beträchtlichen Teil, auf Clearlight gebracht haben. Für ihn und die anderen Urheber war das Produkt so heilig, dass sie große Mühen darauf verwendeten, CLEARLIGHT von Windowpane zu unterscheiden, einer anderen in Gelatinequadraten verabreichten LSD-Sorte, die noch heute auf der Straße oder im Internet zu bekommen ist.

Wie dem auch sei, der Punkt ist, dass dieses Zeug anders war. Die Überlieferungen besagen, dass es ein Vierteljahrhundert gedauert hat, bis die Formel von CLEARLIGHT chemisch perfekt war. In diesem Stadium drang es zur San Francisco Bay Area und noch weiter vor, ungefähr zu dem Zeitpunkt, als vermutlich auch Jobs seine Trips genommen hat. Aber CLEARLIGHT war nicht nur seiner Reinheit und Qualität wegen so außergewöhnlich.

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Eine Person, die behauptet, nah genug an der CLEARLIGHT-Crew gewesen zu sein, dass er ein kunstvolles Foto vom Eingang zum Kellerlabor machen konnte, erzählt, dass CLEARLIGHT in „schönen Holzkästen“ geliefert wurde. Jeder Kasten enthielt 40 kleine, jeweils 100 Dosen beinhaltende Glasflaschen. Für eine solche 4000er-Box musste man um die 1.200 Dollar hinblättern. Man vergleiche das einmal mit den gewöhnlichen, schwächer dosierten Acidtabs wie Windowpane, die in den frühen 70er-Jahren in der entsprechenden Menge für 500 Dollar gehandelt wurde. Oder mit stärkeren Dosierungen der leicht zerbrechlichen „Sunshine“-Tabs, für die man um die 800 Dollar für 4000 Dosen ausgeben musste.

Ich will nicht so weit gehen und sagen, dass die dritte Generation meines MacBooks Pro im Äquivalent einer CLEARLIGHT-Box geliefert wurde, aber du verstehst, worauf ich hinaus möchte. Wenn jemand wie Steve Jobs, der so schonungslos genau und speziell in allem war, von behutsam abgerundeten Laptop-Ecken bis hin zu minutiösen Verpackungsvorschriften, auf CLEARLIGHT stoßen sollte, ist es dann wirklich so abwegig zu denken, dass dies seine Designvorstellungen beeinflusste?

Letztendlich haben wir leider keine Ahnung. Dennoch macht es Spaß, darüber nachzudenken. Hier noch einmal Vorhees:

„Ich habe 50 Millionen Menschen high gemacht. Warum gibt mir nicht jeder von euch einen Dollar? Ich möchte einen Aufruf starten. Welcher schwergewichtige Anwalt möchte mit der Person zusammenarbeiten, die 50 Millionen Menschen auf ihrer Seite hat und wahrscheinlich einen Großteil der Computer, der virtuellen Realität und alles, was dazugehört, geschaffen hat? … Die Leute kommen zu mir und sagen: ,Alter, ohne Acid wäre ich nie auf den Gedanken gekommen.‘“

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War Jobs einer von ihnen? Letztendlich bleiben uns nur die Nachklänge seiner Pentagon-Aussage, dass der Acidkonsum für ihn eine „positive und lebensverändernde Erfahrung“ war. Doch wenn Jobs Geschichte heute so mächtig wie eh und je ist, dann dürften auch die eingeschlafenen Studien, die die mögliche Verbindung zwischen psychedelischen Drogen und kreativen Problemlösungen hervorheben, wieder wie eine Liane zu wachsen beginnen.

Am Anfang von Jobs (Spoiler!) sehen wir, wie der junge Jobs von einem Mädchen einen LSD-Trip bekommt. Von einem Bach-Stück begleitet, führt die Dosis zu einem „Ich-bin-ein-Genie-und-auf-einem-geilen-Trip“-Moment der Klarheit auf irgendeinem Feld in Nordkalifornien. Er ist flüchtig und durch eine groovige, acidleichte Färbung geschönt. Und dennoch sagt dieser Moment mehr aus als alle Worte. Gleichgültig, ob Jobs nun das legendenumwobene CLEARLIGHT erlebte oder nicht—dass er etwas Vergleichbares nahm, ist jetzt ebenso Teil der beliebten Diskussionen über Visionäre und Sonderwege wie die verdammten schwarzen Rollkragenpullover. Das ist ein Trip.

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