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Die Welthauptstadt zerbrochener Glässer

Betrunkene Briten lieben es so sehr, anderen Dinge ins Gesicht zu donnern, dass jemand ein neues Pint Glass erfunden hat, dass nicht zerbricht, wenn du es irgendeinem armen Wichser um zwei Uhr morgens vor einer Bar, in der du dreifache Shots für vier Euro bekommst, ins Gesicht schlägst. Wie sehr mögen Briten eigentlich willkürliche Akte extremer Gewalt? Hier ist was zum nachdenken: Jedes Jahr gibt es 87.000 absichtliche Glassings in UK, (Briten haben offensichtlich ein eigenes Wort, das den Akt, einem anderen ein Glas in die Fresse zu hauen, beschreibt. Red.) das sind in etwa 4.000 mehr Glassings als es Schussverletzungen in Amerika gibt, egal diese absichtlich geschehen oder Unfälle sind.

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Sollten irgendwelche Nicht-Briten da draußen ihre Köpfe schütteln über die schiere Größe dieser Barbarei, könnt ihr in jeder beliebigen Nacht mit mir in die Stadt eurer Wahl kommen und euch mal anschauen, warum sowas passiert.

Ich wurde innerhalb von drei Jahren wenigstens einmal pro Jahr mit einem Glas oder einer Flasche ins Gesicht geschlagen. Das erste Mal passierte es in Southport, weil ich einen langen Schal trug. Das dritte Mal war, weil ich im Old Blue Last jemanden versehentlich mit Bier vollgespritzt habe. Das zweite und schlimmste Mal war in der Charing Cross Road in London, von einem Typ, der dreimal versucht hat seine Bierflasche an der Wand zu zerschlagen, um mich damit abzustechen. Ich habe ihn ausgelacht aber dann hat er mir die Flasche ins Gesicht geschlagen und ist weggerannt, während seine Freundin schrie: „Oh mein Goooooott! Was hast du getan?" Ich habe mir ins Gesicht gefasst und gespürt wie sich ein sechs cm langer Hautlappen von meinem Kopf löst.

Als ich dann aber erstmal im Krankenhaus war, und mein Gesicht aus Hackfleisch bestand, war es eher ein „Ach, ist doch nicht so schlimm" Gefühl. Ich wollte keine Anzeige erstatten. Der Polizei war es ziemlich egal, die Sanitäter waren eher „Ugh, Egal." Und die Leute in der Notaufnahme meinten: „Setzen sie sich darüber, Arschloch, und bitte hör auf Schnaps auf mich zu atmen."

Wenn du ein ernsthafter Britischer Trinker bist, der sich nicht darauf beschränkt, immer wieder in den selben gentrifizierten Hipsterbars abzuhängen, musst du dich nicht nur mit dem Gedanken anfreunden eventuell mit irgendeiner Art von Waffe angegriffen zu werden, sondern du musst so einen Angriff als Normalität akzeptieren.

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Warum? Es gibt viele Gründe. Die letzten Bars schließen um zwei, und deshalb versuchen die Leute in möglichst kurzer Zeit so betrunken wie möglich zu werden. Die Frustration und das Gefühl ungerecht behandelt zu werden, wenn sie den Laden verlassen müssen, macht diese Betrunkenen wütend und deshalb lassen sie ihre Wut an den Gesichtern anderer Betrunkener aus.

Meistens finden diese Attacken in den Schlangen von Kebap- oder Taxiständen statt, und haben meistens was mit Herzensangelegenheiten zu tun, also irgendwelche Typen, die sich darüber streiten wer jetzt eine Nutte hinter der Metzgerei fingern darf. Mädchen und Männer mixen illegale Steroide mit billigem Kokain, noch billigerem Ecstasy, 15 Lagern und 40 prozentigem, neonblauen Alkohol. Durch diesen Spaßcocktail wird im Gehirn eine Chemikalie freigesetzt, die Ichwerdedireinglasindiefresseschlagenduverdammtearschlochfotze heißt.

Es gibt auch soziologische Gründe wie die hohe Arbeitslosigkeit, schlechte Aussichten, schlechte Lebensbedingungen und der Faktor, dass fleißige und anständige Immigranten mit gesunden Familienstrukturen die Jobs machen, die man fetten, alkoholabhängigen, faulen Briten nicht mehr zumuten kann.

In Großbritannien gab es früher eine starke Protestkultur für politische Zwecke. Das kann man in Toxteth, Brixton, Broadwater Farm, den Minenstreiks und den polltax Aufständen sehen. Heute wirft niemand mehr mit Steinen aufs Establishment, außer manchmal die Studenten.

Stattdessen lenken wir unsere Wut so, dass wir uns gegenseitig auf der Straße bekämpfen, nachdem wir uns so betrunken haben, dass wir weder Selbstachtung, noch Identität, noch Hoffnung haben, am nächsten morgen aufzustehen um zu einem Vorstellungsgespräch in einer billigen Bar zu gehen, die identisch mit tausenden Bars in diesem ganzen Land ist. Sperr uns irgendwo ein und wirf den Schlüssel weg weil wir Streit mit unseren eigenen Müttern anfangen, sogar wenn unsere Mütter nicht mal im gleichen Zimmer sind und wir in einem Albtraumgeschwängerten Schlaf in einer Pfütze aus Kotze, Kebap, Scheiße und Blut hin und her rutschen. RULE BRITANNIA!