FYI.

This story is over 5 years old.

New music

FILM ISSUE EXTRA - THIS MACHINE KNOWS DEMONS

Lange, bevor Quentin Tarantino anfing, ihnen nachzutrotten, sah ich zwei Mitglieder von The Baby Universal irgendwo in Leipzig spielen – als Zwischenprogramm von Ich-weiß-nicht-mehr-was in irgendeinem beschissenen Plattenbau. Ich war während des Hauptacts weggedämmert und erwachte von ihrer Coverversion von PJ Harveys To bring you my love. Sie war nahezu perfekt. Ich dachte für ein Zwanzigstel einer Sekunde lang, Jim Morrison sei wiedergeboren worden. War er aber nicht.

Anzeige

Der Typ, der nicht Jim Morrison war, heißt Cornelius Ochs. Eines Nachts erschien ihm im Traum ein großer diamantener Hund, auf dessen Rücken in glühenden Lettern THE BABY UNIVERSAL geschrieben stand. Er erwachte, erkannte sein Schicksal und zog die Konsequenzen. Als ihm auffiel, dass THE BABY UNIVERSAL einfach der Titel eines Bowie Songs ist, war es schon zu spät–er hatte eine Band namens THE BABY UNIVERSAL und Quentin Tarantino am Hals. Besagte Band trieft so vor Rock'n'Roll-Charisma, als hätte sie sich wer vor einem Vierteljahrhundert für ein Drehbuch ausgedacht. Ihr zweites Album wird Ende Oktober im Kasten sein; ihre Songs sind von großspuriger Traurigkeit und überhaupt nicht mein Ding, aber sie selbst sind größenwahnsinnig genug, in zwei Jahren so berühmt zu sein, dass Wikipedia Tarantino als "den Regisseur, für den The Baby Universal mal gespielt haben, bevor seine Filme scheiße wurden." definieren wird. Achja, Tarantino.

Ihr werdet als die Band in die Geschichte eingehen, die Tarantino mal irgendwann geil fand. Wie kommt ihr damit klar?

CO: Naja, hätte schlimmer kommen können. Wenigstens hat er am Anfang mal einen guten Film gemacht.

Könnt ihr mir erzählen, wie es kam, dass Tarantino euer Groupie wurde.

CO: Eine Freundin von uns, die auch oft mit uns unterwegs ist, hatte ihn in Paris kennengelernt und an seinem letzten Film mitgearbeitet. Die beiden trafen sich, waren im Auto unterwegs und haben sich Locations angekuckt, und er hatte Lust, eine Band zu sehen. Sie hat ihm unser Zeug vorgespielt und er stand drauf, also fuhr er extra zu unserer Show. Danach sind wir zusammen um die Häuser gezogen und er hat bei uns übernachtet.

Anzeige

Woaah. In deinem Bett? Mit dir zusammen?

CO: Ich erinnere mich nicht, in welchem Bett er übernachtet hat. Ich hab, glaube ich, auch nicht in meinem Bett geschlafen. Das war das erste Mal, dass wir uns getroffen haben. Als er dann in Berlin war, hat er uns engagiert, auf einer seiner Aftershowparties zu spielen.

Wie ist er so?

HS: Der ist ein Ami.
CO: Der ist auf seinem Trip–der ist total auf seinem Tarantino-Trip. Manisch. Er ist interessant, weil er echt ist, weil er eine eigene Sprache hat, die er selbst entwickelt hat. Versatzstücke nimmt und die zu etwas Neuem zusammenbaut. Ich find nur nicht spannend, wie das in seinen Filmen weitergegangen ist. Er steckt ein bisschen fest. Gute Dialoge schreibt er ja.

Es gab in Death Proof Dialoge?

HS: Es gab leider Dialoge.
CO: Es gab vorallem endlos lange Monologe.

Danke.

FOTO: CHRISTOPH VOY