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Die Nasa braucht Ideen zum Geldmachen in der Schwerelosigkeit

Die amerikanische Weltraumbehörde sucht nach Vorschlägen zur kommerziellen Nutzung der ISS und des Weltraums.

Bei der NASA sind die fetten Jahre bekanntlich vorbei. Das Shuttle-Programm ist ein Museumsstück, Privatfirmen haben die Belieferung der ISS übernommen und alte Satelliten werden von Amateuren wiederbelebt.

Um auch die verbleibenden zehn Jahre der ISS-Verwertung für die amerikanische Weltraumbehörde etwas lukrativer zu gestalten [ruft die NASA jetzt findige Geschäftsmenschen dazu auf](http://www.nasa.gov/press/2014/april/nasa-seeks-to-evolve-space-station-for-new-commercial-opportunities/#.U19ZGMceW2y) Vorschläge zu machen, mit denen „die ISS und beteiligte Dienstleistungen dazu genutzt werden können, um die Beteiligung des privaten Marktes im nahen Erdorbit zu auszubauen.“ Nur mal als informativer Denkanstoß: Der Nahe Erdorbit, oder LEO für „Low Earth Orbit“, umfasst den Raum zwischen 160 und 2000 Kilometern Entfernung von der Erdoberfläche.

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Dein Platz für Ideen: Einteilung des nahen Weltraums in niedrige (LEO) und mittlere Erdborbits (MEO). Die ISS fliegt in 340km Höhe im LEO. Bild: Wikipedia

[Fünf mögliche Aktivitätsfelder](http://www.nasa.gov/press/2014/april/nasa-seeks-to-evolve-space-station-for-new-commercial-opportunities/#.U19ZGMceW2y) werden aufgelistet für die Vorschläge eingereicht werden sollen, um „der Industrie zu helfen eine kommerziell überlebensfähige und selbsttragenede Aktivität auszumachen.“ Dazu gehören neue private Raumstationen, eine Verbesserung des Transports zur ISS, ganz allgemein die Entwicklung einer kommerziell nutzbaren Präsenz im Orbit, und NASA-Forschungen nach Ablauf des Haltbarkeitsdatums der ISS.

Ein paar kommerzielle Ideen wurden im All ja durchaus schon umgesetzt. Neben dem privaten Transport von Gütern zur ISS gibt es schon seit einiger Zeit den Raumtourismus. Die Firma Space Adventures hat zwischen 2001 und 2009 insgesamt sieben zahlende und zahlungskräftige Kunden als Touristen zur Raumstation befördert—für Beträge zwischen rund 14 und 30 Millionen Euro. Und für knappe 6 Millionen Euro ist seit 2006 auch ein Raumspaziergang im Angebot.

Solltest du jedoch auf die zündende Idee eines neuen Spionage-Start-ups mit Hilfe kommerzieller Satelliten kommen, so muss ich dich leider enttäuschen, denn dieser Markt wird gerade schon in Riesenschritten von Firmen wie Skybox oder Planet Labs erobert.

Die amerikanische Luftfahrtbehörde schätzte in einem Bericht von 2009, dass der Raumtourismus in 20 Jahren ein Milliardengeschäft sein wird. Space Adventures stimmt in diesen Optimismus fröhlich mit ein und rechnet mit einer ersten Freizeittour auf den Mond im Jahr 2017. Mit diesen Aktivitäten des Menschen wird es natürlich auch Produkte geben müssen, die dem privaten Raum-Connoisseur den Urlaub versüssen. Zum Beispiel einen extra Raumsex-Anzug für Zwei.

Die Vereinten Nationen haben für die Entwicklung sogar schon vor Jahren die idealen Geschäftsbedingungen geschaffen: mit ihrem Outer Space Treaty von 1967. Dort ist festgeschrieben, dass „der Weltraum von allen Staaten frei erkundet werden darf” und „niemand einen Anspruch auf Souveränität im Weltraum hat.“ Der Weltraum beginnt konventionell gerechnet ab einer Höhe von 100km und somit ist der niedrige Erdorbit eine wirtschaftlich unregulierte Zone. Es gibt also viel Kreativitässpielraum.

Falls Du also einen tollen Vorschlag hast, was man im Orbit so lukratives anstellen kann, dann schreib der NASA: maximal 20 Seiten und bis zum 30. Juni. Und zur Inspiration kannst du bis dahin mal wieder in den Live-Stream der ISS einschalten, um schonmal potentielle Werbeflächen für dein Produkt zu erkunden.

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