Die Klopposierung des FC Liverpool beginnt im Gesicht

In den letzten Tagen machten amüsante Fotos aus Liverpool die Runde, die Jürgen Klopp zusammen mit Jürgen Klopp zeigten. Moment mal. Ja genau.

Kornmayer is genuinely evolving into Jurgen Klopp. — Empire of the Kop (@empireofthekop)August 8, 2016

Natürlich ist nur einer der echte Kloppo, doch wer ist sein Doppelgänger? Des Rätsels Lösung: Andreas Kornmayer, Fitness-Coach beim FC Liverpool seit diesem Sommer. Kornmayer ist nicht nur Klopp-Double, er ist auch ein echter Gesundheitsguru. Obwohl erst Anfang 40, kann er schon auf eine 15-jährige Zusammenarbeit mit dem FC Bayern München zurückblicken. Bis diesen Sommer Klopp bei Kornmayer anrief und ihn fragte, ob er sich ein Engagement bei den Reds vorstellen könne. Konnte er und plötzlich—manch einer würde sagen: endlich—stand auch mal Bayern so da wie Dortmund gefühlt jeden Sommer: eines wichtigen Puzzlestücks beraubt.

Doch was genau hat Kornmayer in all den Jahren bei den Bayern gemacht? Nachdem er laut der Internetseite des FC Liverpool in München Medizin studiert hatte, begann er einen Kurs in Sportwissenschaft. Seine Uni hatte zu der Zeit eine Kooperation mit den Bayern und Kornmayer begann, als Talentscout für die U12- bis U15-Mannschaften zu arbeiten. Er erstellte detaillierte Spielerprofile basierend auf Sprint-, Sprung-, Koordinations-, Reaktions- und medizinischen Tests. Im Laufe der Zeit durfte er auch bei höheren Jugendmannschaften Aufgaben übernehmen, bis ihn 2010 Louis van Gaal als Fitnesscoach seiner ersten Mannschaft haben wollte. Der Holländer war nämlich beeindruckt von dem, was Kornmayer in den Jugendabteilungen der Bayern auf die Beine gestellt hatte. Später arbeitete er auch mit Jupp Heynckes und Pep Guardiola zusammen. Auch Thomas Müller äußerte sich schon begeistert über die Arbeit seines damaligen Fitnesscoachs. So erzählte er im letzten Sommer gegenüber Sport1, dass er es Andreas Kornmayer zu verdanken habe, dass er fitter und schneller geworden ist:

Und jetzt also zu Kloppo. Offiziell heißt es von Kornmayer-Seite, dass er eine neue Herausforderung in der wohl stärksten Liga der Welt haben wollte. Außerdem zeigt er sich von der Zukunftsvision der Reds beeindruckt: „Die Pläne begeistern mich, nicht nur die vom Trainer, sondern auch die vom Verein. Hier gibt es ein Projekt, ein langfristiges Projekt, ganz neue Sachen zu entwickeln. Und das find ich wirklich wirklich spannend." Klingt plausibel. Aber irgendwie werden wir den Verdacht nicht los, dass Kornmayer einfach auch ein verdammter Kloppo-Fan ist und gerne mit seinem Idol zusammenarbeiten will. Denn sind wir mal ehrlich: Er wird doch genau wissen, dass er mit der Brille, dem Stromberg-Gedenk-Bart und der Föhnfrise fast eins zu eins wie Jürgen Klopp aussieht. Merke: Man ist nie zu alt, um ein Fanboy zu sein.

Dass sich da zwei gefunden haben, die sich äußerlich sehr ähnlich sind, ist übrigens weder ein Zufall noch eine Seltenheit. Euch wird es bestimmt auch schon passiert sein, dass auf der Straße Hund und Herrchen vorbeigelaufen sind und sich irgendwie verblüffend ähnlich sahen. Ebenso bei der Partnerwahl halten es viele auch aus optischer Sicht beim Sprichwort „Gleich und gleich gesellt sich gern." Was auch schon wissenschaftlich nachgewiesen werden konnte. So hat der Psychologe Robert Zajonc von der University Michigan ein Experiment ausgeführt, bei dem er über viele Jahre entstandene Fotos zahlreicher Paare auswertete. Er konnte nachweisen, dass sich das Aussehen zweier Partner im Laufe der Zeit nachweislich annähert. Am deutlichsten werden die Ähnlichkeiten ab einer Beziehungsdauer von 25 Jahren. Solange feiern sich Klopp und sein Double zwar noch nicht, doch allein die Kloppo-Brille holt locker mal zehn Jahre Beziehung rein.

Bei besonders glücklichen Paaren war der Studie zufolge die Ähnlichkeit noch häufiger. Zajonc erklärte das damit, dass Menschen, die viel miteinander lachen, gleiche Lachfältchen bekommen. Und wenn der Jürgen eine Sache gut kann, dann ist es herzhaft lachen. Außerdem spielt Wissenschaftlern zufolge das Kriterium Ähnlichkeit schon bei der Partnerwahl eine Rolle. Wir verlieben uns häufig in Menschen, die ähnliche Gesichtszüge haben wie wir, weil wir so unterbewusst auf eine ähnliche DNA bei der anderen Person schließen.

Übrigens beruht Kornmayers Abfeiern von Klopp auf Gegenseitigkeit. So glaubt Klopp, dass sein neuer Fitnesstrainer einen großen Anteil an der Triple-Saison der Bayern 2012/13 hatte. Als Dortmunds Spieler im Champions-League-Finale schon platt waren, konnten Bayerns Stars im Wembley-Stadion noch rennen. Und in der 89. Minute durch Arjen Robben den Siegtreffer erzielen.

Wie groß die Strahlkraft von Klopp bei Liverpool zu sein scheint, wird erst recht bei folgendem Foto deutlich:

Lucas, Kornmayer and Klopp are like three Pokemon evolutions — KYR (@KIoppcorn)August 2, 2016

Ein ziemlich lustiger Twitter-User hat die Theorie aufgestellt, dass wir hier drei Pokémon-Entwicklungsstufen zu Gesicht bekommen. Der dritte Kloppo-Doppelgänger ist übrigens der Brasilianer Lucas. Hat Liverpool bald eine ganze Mannschaft aus Kloppos? Das wäre doch—Achtung, Sprachwitz—zum Bekloppt werden!

Auch auf die Gefahr hin, eine Lachfalte mehr zu bekommen, zum Abschluss noch ein kleiner Schmunzler. Denn Kornmayer sah bis vor Kurzem noch einer anderen Person verdammt ähnlich. Ob er zwischen seinem Bayern- und seinem Liverpool-Engagement noch für Austin Powers gearbeitet hat, ist aber nicht bekannt.

sweet jesus, who is our fitness coach ? — CHRISTOPHER (@TEDDYCCK)July 5, 2016