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Laut Platini hat er sogar das Wahlprogramm von Blatter mit eben jenem gemeinsam gestaltet. Auf die Frage, ob er denn die Abgründe der Havelange-Ära beleuchten wolle antwortet Platini launig: „Wer nicht sündigt, schmeiße den ersten Stein. Ich weiß nicht, was in den letzten 30 Jahren bei der FIFA passiert ist. Das ist mir egal."„Ich weiß nicht, was in den letzten 30 Jahren bei der FIFA passiert ist. Das ist mir egal", sagt Platini.
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Die Entscheidung für Katar freut vor allem Nicolas Sarkozy—dieser drängte laut der französischen Wochenzeitschrift France Football Platini zu seiner Entscheidung. Katar ist in den letzten Jahren zu einem der wichtigsten Wirtschaftspartner Frankreichs aufgestiegen.2008 gewann Sarkozy die Al-Thanis, die Königsfamilie, für erste Investitionen. Der katarische Sender Al-Jazeera kaufte für 90 Millionen Euro die Übertragungsrechte an der französischen Liga, seit 2012 ist der mittlerweile aufgrund Öl-Millionen führende Klub Frankreichs, Paris St. Germain, komplett im Besitz der Qatar Sports Investments (QSI). Die QSI ist weiters an einigen der größten französischen Konzerne wie Lagardere, Veolia oder Vivendi beteiligt. Im Gegenzug sind französische Unternehmen an Gasfeldern des Emirats beteiligt. Des weiteren ist Frankreich der wichtigste Waffenlieferant Katars, mittlerweile ist Katar außerdem einer der wichtigsten Energieversorger der Grande Nation.So weit, so gut für Sarkozy. Doch auch Platini geht nicht nicht leer aus. 2012 steigt Platinis Sohn Laurent bei der QSI ein. Übrigens: Der frühere Arbeitgeber des Sohns ist Lagardere, an dem die QSI wie bereits erwähnt beteiligt ist. Lagardere wiederum besitzt die Agentur Sports Five, die den Großteil der Vermarktungsrechte an der EM 2012 hielt.Ganz einig dürfte sich Platini mit sich selber übrigens nicht immer sein. Während er die WM 2010 mit den Worten „Ich war in Südafrika, wo kein Fan ab 17:00 Uhr auf der Straße war, keine Fan-Feste in der Stadt stattfanden, weil es kälter war als in England. Deswegen will ich nicht im Juli in Katar spielen", kritisiert, stimmt er für Katar, die in der Bewerbung explizit angeben, die WM im Juli abhalten zu wollen. Schließlich rechtfertigt er sich mit dem Satz: „Ich habe eine Weltregion gewählt, die die WM noch nie hatte. Das war meine Philosophie."Für die FIFA-Präsidentenwahl 2011 bietet ihm der Katari Mohammed Bin-Hamann, der bislang die Wahlkämpfe Blatters finanziert hat, seine Unterstützung an um gegen Blatter in den Ring zu steigen. Platini lehnt ab, denn Blatter verspricht ihm, dass dies seine letzte Kandidatur sei und er Platini zu einem Wahlsieg 2015 verhelfen werde. Der Rest der Geschichte ist bekannt, Sonnengott Blatter konnte es nicht ertragen vom Thron zu steigen und kandidierte ein weiteres Mal, um wenige Tage nach der Wahl seinen Rücktritt zu erklären.Nun sehen nach dem (noch nicht vollzogenen) Rücktritt Blatters einige Platini als prädestinierten Nachfolger, um die FIFA zu reformieren. Prädestiniert als Sukzessor ist er auch. Allerdings nur weil er das korrumpierende System Blatters von Grund auf erlernt hat und perfekt geeignet ist dieses weiterzuführen. Jedem, dem der Fußball wirklich am Herzen liegt—und der ihm wirklich dient, wie Platini so reformschwanger gesagt hat—, sollte hoffen, dass Platini so bald wie möglich einmal mehr dasselbe macht wie sein Lehrmeister Blatter: seinen Rücktritt bekannt zu geben.Timo schreibt auch auf Twitter über Fußball: @TimoSchober„Ich war in Südafrika, wo kein Fan ab 17:00 Uhr auf der Straße war, weil es kälter war als in England. Deswegen will ich nicht im Juli in Katar spielen."