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Vice Blog

Zürich: Ende Gut, alles Gut - Die Letzte Katapult

Es gibt Parties, die sollten ewig dauern. Diese hier wird das noch ein letztes Mal tun.

Es ist eine weit unterbewertete Tugend, auf dem Höhepunkt aufzuhören. Viele der ganz Grossen hätten so ihren unwürdigen Einzug in die Geschichtsbücher vermeiden können. Christoph Blocher zum Beispiel hätte sich nach seinem Rauswurf aus dem Bundesrat mit seinen 2 Milliarden auf eine Karibik Insel zurückziehen sollen. Er hätte weitergelebt, in den zahllosen Schauergeschichten die Großmütter abends am Kamin ihren Enkeln erzählen. Über Generationen hinweg hätte der Lord Voldemort der hiesigen Politik sich als Schatten der Furcht über die Schweizer Gemüter gelegt. Sein Name wäre nur flüsternd und hinter vorgehaltener Hand ausgesprochen worden, er wäre schon zu Lebzeiten unsterblich.

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Stattdessen ist er nur noch ein alter Mann dem die Hütte durchsucht wird weil er vermutlich gegen eines seiner eigenen Lieblingsgesetze verstoßen hat. Doch damit ist Christoph Blocher nicht alleine. Madonna wäre vor nicht allzu langer Zeit als die königliche Über-Milf des Pop in die Musikgeschichte eingegangen. Auch sie bekam trotz dem ganzen Yoga und der Kabbala den Hals nicht voll und lässt uns Zeuge werden wie ihre Karriere, sich vor Schmerzen in den eigenen Körpersäften windend, verblutet. Einen ganz ähnlichen Prozess beobachten wir in diversen Hollywood Produktionen, die Sequel für Sequel schlechter werden; „Pirates of the Carribean" (obwohl da die Porno-Adaption pro Sequel besser wird) und „Interview with the Vampire" seien hier als Beispiele aus dem Kommerz-Kino genannt.

Die Aussage trifft allerdings auch auf Filme wie „Cannibal ferox 2" und allen voran „Battle Royal 2" durchaus zu. Diese Liste lässt sich natürlich von Charlie Sheen über jeden zweiten Nachtclub, Sarah Palin, Jean Ziegler, Brittney Spears bis hin zur Sowjetunion und dem weltumspannenden Kapitalismus weiterführen.

Die wenigen die es schaffen nicht als peinliche Abklatsche ihrer selbst in die Geschichte einzugehen sind eben die, die auf dem Höhepunkt ihrer Karriere gegen eine Wand fahren, eine Kugel abbekommen, hinterrücks erstochen werden oder sich eine Überdosis von diesem oder jenem Stoff in den Magen oder die Venen jagen. Alle 3 Johns, James, Julius, Che, Marylin, Alexander, Kurt, Imothep, Amy und Falco lassen an dieser Stelle grüssen.

Ähnlich planen das die spiritistischen Wahnsinnigen von Kalisti Gold. Die lassen ihre Party rituell über den Jordan wandern und laden dazu ein, sich ein letztes Mal dermaßen die Kante zu geben, dass der Restalkohol auch in der Anderswelt noch spürbar sein soll. Das Ganze findet diesen Samstag ab 23 Uhr im Revierclub statt. Für diese Beerdigung verlosen wir gerne 2x2 Tickets. Einfach eine Mail mit Betreff: „Wäre ich doch bloss ausgestiegen als …" und dann ein paar Sätze an welchem Punkt Du am besten ausgestiegen wärst, es aber doch nicht bist, an: till@viceland.ch.

Till Rippmann